Hallo Leserunde!
Ihr habt doch nichts dagegen, dass ich mich euch noch anschließe? Ich habe das Buch gestern aus der Bib geholt, leider auf schwedisch und in der alten Fassung mit nur einem sehr kurzen Vorwort und wenigen Erklärungen versehen.
Das 1. Kapitel habe ich fast durch. Mein erster Eindruck ist positiv: ein schöner, gut lesbarer Stil, der es mir ermöglichte, in das Buch trotz fehlendem Hintergrundwissen (Sizilianische Geschichte - hatten die so was auch? ) gut hereinzukommen.
Ein - nehme ich an - wichtiges Thema wird schon bei dem Gespräch zwischen Fabrizio und dessen Neffen angesprochen. Tancredi sagt (ungefähr, ich übersetze aus dem Schwedischen): "Wenn alles beim Alten bleiben soll, müssen wir alles ändern." Ich reagierte auf den Satz anfangs ebenso verwundert wie der Prinz, aber auf den folgenden Seiten wird es ja etwas genauer beleuchtet.
Einige unterhaltsame Stellen habe ich auch schon gefunden: Bei dem Gespräch über die anstehende Beichte (aber erst am Samstag! ) fuhr mir ein Lächeln übers Gesicht. Allerdings frage ich mich, ob da nicht auch mehr hintersteckt, ob dort vielleicht auch Kirchenkritik zu finden ist. Ich denke da an Vater Pirrones Ausspruch: "Solange Ihr Eure Sünden nicht bereut und mir zeigt, dass Ihr das tut (...)". Ist es wirklich in Ordnung, wenn die Sünden erst vergeben werden, wenn der Kirchenvertreter von der Reue des Sünders überzeugt ist? Vielleicht ist (oder war) das ja einfach katholische Lehre und Lampedusa beschreibt nur etwas Selbstverständliches, aber ich sehe darin zumindest auch das Potential zu Kritik an der katholischen Kirche.
Zitat von "Nymphetamine"Zumindest hatte ich den Eindruck das Fabrizio trotz aller Eskapaden doch sehr an seiner Frau hängt, und sie auch liebt.
Naja, "auf seine Art" vielleicht. Das macht ihn mir aber nicht sympathischer. Er hat sein Leben schön eingerichtet, bekommt bzw. nimmt sich, was er will, und die anderen haben sich ihm anzupassen. Stell' dir aber mal seine Reaktion vor, wenn jemand anderes (z. B. seine Frau mit einem jüngeren Mann) das (also tun, was er/sie will) auch machen würde... Nein, nein, von dieser Art von Liebe halte ich nicht viel.