Daniela Schreiter - Schattenspringer 1: Wie es ist, anders zu sein

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    Daniela Schreiter wurde 1982 in Berlin geboren. Erst als junge Erwachsene wurde bei ihr Asperger-Autismus diagnostiziert. Bis dahin galt sie als schwieriges Kind, das anders war als die anderen. Ihren ersten Comic zeichnete sie mit vier Jahren. Derzeit ist sie als Zeichnerin bei der Jugendzeitschrift "Spectrum Neo" tätig. Und was liegt für eine Comiczeichnerin näher, als ihre Geschichte als Comic wiederzugeben?


    Die kleine Daniela ist schon Kind anders als die anderen. Zurückhaltend, still, eigenbrötlerisch. Sie spielt am liebsten allein und zurückgezogen. Sie mag keine Berührungen am Kopf, keine lauten Geräusche, es schmerzt sie, wenn sie barfuß über Gras geht. Änderungen von gewohnten Abläufen im Alltag sind ganz schlecht. Auch wenn ihre Eltern das seltsam finden, schaffen es alle, sich darauf einzustellen. Als Daniela in die Schule kommt, startet sie zaghafte Versuche, mit anderen Kindern Kontakt zu bekommen, die aber abgeblockt werden, weil sie eben "anders" ist. Der Unterricht gefällt ihr, aber die Pausen sind das reinste Chaos, weil sie mit fremden Reizen geradezu überflutet wird. Damit umzugehen schafft sie mehr schlecht als recht, und glücklich ist sie schon gar nicht. Viele schütteln den Kopf über sie, aber keiner kommt auf den Gedanken, dass ihr Verhalten einen tieferen Grund haben könnte, am wenigsten sie selbst. Sie kommt sich vor wie auf dem falschen Planeten. Erst mit zunehmendem Alter und wachsender Akzeptanz ihrer Mitmenschen entstehen langsam kleine Freundschaften, aber die ständigen Reize quälen Daniela immer noch.


    Daniela Schreiter erzählt humorvoll, aber ohne Selbstbemitleidung von diesen oft alles andere als lustigen Jahren. Mit ihren Zeichnungen zeigt sie eindrucksvoll, in welchem permanenten Empfindungschaos sie sich befand. Manches lässt sich mit kleinen Bildern besser beschreiben als mit Worten. Als Leser schmunzelt man unwillkürlich beim Anblick ihrer oftmals entsetzten Reaktionen, obwohl der Hintergrund doch sehr ernsthaft ist. Nach der Lektüre des Buches weiß man zwar nicht alles über Autisten, doch man versteht wesentlich besser, wie selektiv sie ihre Umwelt wahrnehmen und kann sich darauf einstellen. Ein beachtenswertes Buch, das helfen kann, Vorurteile abzubauen, und hoffentlich dazu beiträgt, Autisten nicht als Sonderlinge anzusehen, sondern als Menschen, die einfach etwas anders sind.


    5ratten