Sanja Schwarz - Schnee Elfen Herz (Schneeelfenherz)
Verlag: Fischer FJB
ET (D): 2016
Ausgabe: Taschenbuch
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Klappentext:
Weiß wie Schnee, rot wie Blut: Mitten in der Nacht wird Sira von einer wispernden Stimme in den Wald gelockt. Dort trifft sie auf Turak, den Sohn des Schneeelfenkönigs, in den sie sich Hals über Kopf verliebt. Von ihm erfährt sie, dass sie selbst halb Mensch, halb Elfe ist. Noch ahnt Sira nicht, dass sie die Einzige ist, die Turak vor dem sicheren Tod retten kann, denn im Elfenreich herrscht Krieg. Und Turaks erbittertster Feind hat bereits einen teuflischen Plan geschmiedet.
Meine Meinung:
Schimmernde Vampire, vor Kraft strotzende Werwölfe, bildschöne Elfen, Gestaltwandler oder Engel. Das Genre der sogenannten "Romantasy" boomt ganz besonders im Jugendbuchbereich. In "Schnee Elfen Herz" trifft die junge Menschenfrau Sira auf den Elfenprinzen Turak, dessen Leben nur sie retten kann. Sie verliebt sich auf den ersten Blick und begibt sich mit ihm ins Elfenreich, um sich in einen blutigen Krieg einzumischen.
Zu Beginn lernen wir Sira kennen. Eine sympathische, in sich gekehrte junge Frau, die keine Freunde hat und seit dem Tod ihrer Eltern bei Onkel und Tante lebt. Sie ist ein "Freak", von ihren Mitschülern wird sie gemieden. Über Turak erfahren wir weniger. Er ist ein Elfenprinz, sieht gut aus und kämpft in einem jahrelang währenden Krieg im Reich der Schnee- und Eiselfen. In diesem Stoff von gewöhnlicher Romantasy überrascht die Autorin mit faszinierenden Ideen. Sie beschreibt ihre Fantasy-Welt als ein kaltes Reich, in dem Elfen leben, deren Körpertemperatur im Minusbereich liegt, deren Küsse den Atem gefrieren lassen und die in warmer Kleidung zu verbrennen drohen.
Die Motive der beiden Hauptfiguren sind offensichtlich: Sira wird von ihrer Liebe getrieben, Turak vom unbändigen Willen, den Krieg zu beenden und dabei seine Geliebte nicht zu gefährden. Sprachlich mag "SchneeElfenHerz" ausbaufähig sein, aber für ein Jugendbuch übertrifft es etwa vorhandene Anforderungen sogar, denn sie überzeugt mit einer kristallenen Klarheit. Inzwischen stolpern Leser kaum noch über Anglizismen, über die sich Bastian Sick vor Jahren im Zwiebelfisch mokierte. Ausdrücke wie "geschockt" bringen längst nicht mehr diese Dissonanz mit sich, obwohl das Wort "schockiert" nach wie vor schöner klingt.
"SchneeElfenHerz" ist das Debüt der 1991 in Regensburg geborenen Sanja Schwarz. Mit etwas mehr als 200 Seiten, großem Schriftsatz und einem breitem Rand hat sie schöne Ideen eher zu einer Kurzgeschichte als zu einem Roman verarbeitet. Obwohl die Geschichte viel Potential bietet, ist ihr größtes Manko diese Kürze. Die Figuren werden von der Handlung durch das Buch gepeitscht, die Atmosphäre kann sich nicht in vollem Umfang entfalten.
Ich wünsche mir weitere Bücher dieser vielversprechenden Autorin. Doch für ihr nächstes Buch wünsche ich mir vor allem mehr Seiten, auf denen sie der Entwicklung der Handlung ebenso viel Zeit lässt, wie den Figuren. Mehr Umfang, um Tiefe und Atmosphäre zu erschaffen, während sie an ihrer Sprache kaum noch feilen muss. Dann werde ich nicht durch das Buch rasen, sondern darin versinken und ich werde mich am Ende sicher weigern, wieder daraus aufzutauchen.