#05 - Seite 352 bis Ende (ab "Freitag, 11. Juni 2010 - Die Witwe")

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 4.694 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Caren.

  • Hier könnt Ihr zum fünften und letzten Abschnitt (ab "Freitag, 11. Juni 2010 - Die Witwe") schreiben.


    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Seitenbeschränkung nicht vorgesehen.

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Dass Jean einfach so aus dem Hotel nach Hause fährt, empfinde ich als authentisch, das Verhalten passt gut zu ihr, so wie sie bisher dargestellt wurde. Aber ich wundere mich, dass sie die Reporter einfach so bei sich übernachten lässt bzw. dieses Vorhaben zulässt. Also, Kate ist mir überhaupt nicht (mehr) sympathisch - so ein rechter Haifisch, zwar kein Anwalt, aber Journalisten können das auch sein. An ihrem Verhalten sowohl Jean als auch Sparkes gegenüber kann man sehen, dass es ihr lediglich um die Geschichte geht.


    Interessant auch, dass in diesem letzten Teil das einzige Mal aus der Sicht von Glen berichtet wird. Aber wir erfahren nicht viel, was nicht sowieso schon vermutet werden konnte. Facebook besteht seit 2004. War es 2006 bereits so etabliert, dass sich die Massen darin ihre Lebensgeschichten erzählten? Ich kann das nicht beurteilen, weil ich es bis heute meide.


    In diesem Teil geht es nochmal ums Hochzeitsdatum (gläserne Hochzeit) und da komme ich auf 1991 als Jahr der Eheschließung ( S.372). Hier müsste vor der Veröffentlichung noch mal fleißig Korrektur gelesen werden!


    Irgendwie bestand an der Schuld von Glen (fast) von vornherein kein Zweifel, fand ich und deswegen passierte nicht mehr sooo viel Überraschendes. Ich hätte erwartet, dass Jean noch viel tiefer mit drin hängt, doch offenbar hat sie es auch erst sehr spät erfahren. Wenngleich sie mit Sicherheit die ganze Zeit mehr als eine Ahnung hatte, ich denke mal, es sind nicht nur leere Worte, die sie ihrer Schwiegermutter gegenüber ausspricht.


    Ich finde, es hätte klarer herausgearbeitet werden können/müssen, wie sich Jean von Glen distanziert und in welcher Form sie sich nun von ihm - nach ihrem "kleinen" Schubs - befreit fühlt. Sieht sie Sparkes als einen Verbündeten, als ihre neue Familie? Keine Ahnung!


    Ich finde, die Autorin, die ja selber Journalistin ist/war, lässt an ihrem Berufsstand kein gutes Haar. Sie zeigt zwar gewissermaßen die Ohnmacht, die manchmal nicht zu überwinden ist, aber die Journalisten, die hier näher dargestellt werden, sind durchgehend das, was ich als "Schweine" bezeichnen würde und ich bin sicher, es gibt andere. Das kann doch eigentlich nicht ihr Ziel gewesen sein, gerade auch, wenn man das Vorwort mit berücksichtigt.

  • Jean ist doch nicht so naiv, wie es am Anfang den Anschein hatte. Sie spielt mit den Medien und rückt sich selbst ins rechte Licht. Dass sie etwas mit dem Tod von Glen zu tun hat, konnte man bereits ahnen, nur inwieweit sie über Bella Bescheid wusste, das war nicht vorherzusehen.


    Ich finde es gut, dass die Autorin das Verbrechen, das Glen an Bella verübt hat, nicht detailliert beschrieben hat. Die wenigen Andeutungen reichen, um zu wissen, was geschehen ist. Viel interessanter in diesem Zusammenhang war die Aufarbeitung der Beziehung zwischen Jean und Glen und die Umstände, die dazu geführt haben, dass das Verbrechen verübt wurde. Hier hat Fiona Barton ganze Arbeit geleistet, indem sie die Entwicklung von Jean, die zunächst eine junge, naive und unschuldige Frau war und später zu einer gleichwertigen Partnerin ihres verbrecherischen Mannes mutierte, nachvollziehbar dargestellt hat. Mit all ihren Zweifeln und ihrer Zwiespältigkeit. Denn in dem Maße, wie er die Kontrolle verloren hat, hat sie sie gewonnen.


  • Dass Jean einfach so aus dem Hotel nach Hause fährt, empfinde ich als authentisch, das Verhalten passt gut zu ihr, so wie sie bisher dargestellt wurde. Aber ich wundere mich, dass sie die Reporter einfach so bei sich übernachten lässt bzw. dieses Vorhaben zulässt. Also, Kate ist mir überhaupt nicht (mehr) sympathisch - so ein rechter Haifisch, zwar kein Anwalt, aber Journalisten können das auch sein. An ihrem Verhalten sowohl Jean als auch Sparkes gegenüber kann man sehen, dass es ihr lediglich um die Geschichte geht.


    Meiner Meinung nach war von Anfang an klar, dass sie Jean nur für eine gute Story benutzt. Die gespielte Freundin habe ich ihr zu keiner Zeit abgenommen.


    Interessant auch, dass in diesem letzten Teil das einzige Mal aus der Sicht von Glen berichtet wird. Aber wir erfahren nicht viel, was nicht sowieso schon vermutet werden konnte.


    Das ist mir auch aufgefallen. Aber wäre er vorher zu Wort gekommen, hätte er zu viel verraten und das Psychospielchen der Autorin wäre nicht aufgegangen.



    Irgendwie bestand an der Schuld von Glen (fast) von vornherein kein Zweifel, fand ich und deswegen passierte nicht mehr sooo viel Überraschendes. Ich hätte erwartet, dass Jean noch viel tiefer mit drin hängt, doch offenbar hat sie es auch erst sehr spät erfahren. Wenngleich sie mit Sicherheit die ganze Zeit mehr als eine Ahnung hatte, ich denke mal, es sind nicht nur leere Worte, die sie ihrer Schwiegermutter gegenüber ausspricht.


    Geahnt hat Jean bestimmt schon lange, dass Glen schuldig ist, so wie wir auch. Aber gewusst hat sie es wirklich erst sehr spät. An einigen Stellen des Buches habe ich aber auch gedacht, dass sie an dem Verbrechen in irgendeiner Art beteiligt war. Geschickte Andeutungen der Autorin, die ihr Ziel erreicht haben und es hätten für meine Begriffe sogar noch einige mehr sein können, um uns Leser so richtig in die Irre zu führen.



    Ich finde, es hätte klarer herausgearbeitet werden können/müssen, wie sich Jean von Glen distanziert und in welcher Form sie sich nun von ihm - nach ihrem "kleinen" Schubs - befreit fühlt. Sieht sie Sparkes als einen Verbündeten, als ihre neue Familie? Keine Ahnung!


    Ich bin mit dem Ende, so wie es ist, zufrieden.


  • Jean ist doch nicht so naiv, wie es am Anfang den Anschein hatte. Sie spielt mit den Medien und rückt sich selbst ins rechte Licht. Dass sie etwas mit dem Tod von Glen zu tun hat, konnte man bereits ahnen, nur inwieweit sie über Bella Bescheid wusste, das war nicht vorherzusehen.


    Ich finde, das wird immer noch nicht ganz klar. Also, sie wusste es, soviel erfahren wir. Aber wann genau hat sie es erfahren? Soweit ich verstehe, erst ganz zum Schluss. Aber was genau hat sie geahnt? Sie hat ja durchaus jahrelang gelitten und erst jetzt, wo sie das erste Mal "Eier gezeigt" und ihren Mann geschubst hat, platzt ihr endgültig der Kragen und sie verweist die Presse in die Schranken. Das hat mir übrigens sehr gefallen, ich fand Kate schon vorher überhaupt nicht sympathisch und es damit nur gerecht, dass nun ihre - aus meiner Sicht sehr egoistischen - Pläne durchkreuzt werden.


  • Ich finde, das wird immer noch nicht ganz klar. Also, sie wusste es, soviel erfahren wir. Aber wann genau hat sie es erfahren? Soweit ich verstehe, erst ganz zum Schluss. Aber was genau hat sie geahnt? Sie hat ja durchaus jahrelang gelitten und erst jetzt, wo sie das erste Mal "Eier gezeigt" und ihren Mann geschubst hat, platzt ihr endgültig der Kragen und sie verweist die Presse in die Schranken. Das hat mir übrigens sehr gefallen, ich fand Kate schon vorher überhaupt nicht sympathisch und es damit nur gerecht, dass nun ihre - aus meiner Sicht sehr egoistischen - Pläne durchkreuzt werden.


    Sie hat es erst erfahren, als Glen zusammengebrochen ist und sie zusammen im Wald waren. So habe ich das jedenfalls herausgelesen. Ja und Kate mochte ich auch noch nie. Sie war immer sehr berechnend und hat zum Schluss ihren wahren Charakter offenbart.

  • So wirklich überrascht bin ich nicht, dass Glen es war. Gut fand ich auch, dass nicht näher erläutert wurde, was er mit Bella gemacht hat und wie sie gestorben ist. Mir ist auch nicht ganz klar geworden, seit wann Jean davon weiß. Und glaubt sie ihrem Mann, dass er Bella "nichts getan" hat?
    Wenn er Bella wirklich lebend abgelegt hätte, wäre sie doch weggelaufen oder irgendjemand hätte sie gefunden.


    Jean hat Glen vor den Bus gestoßen, aber das war wohl keine Absicht.


    Kate und ihre Zunft kommt ja in der ganzen Geschichte nicht gut weg. Kate wurde mir im Laufe des Buches immer unsympathischer. Sie hat Jean nur für ihre Zwecke benutzt, ihre einfühlsame Art war nur gespielt.


    Ob Jean jemals ein "normales" Leben führen kann? Und Dawn? Kommt sie jetzt zur Ruhe, wo sie weiß, dass Bella tot ist?


    Der Sohn meiner Freundin ist tödlich verunglückt. Das ist so schrecklich, das kann keiner nachvollziehen. Aber ist es nicht noch schlimmer, nicht zu wissen, wo das Kind ist und was mit ihm passiert ist oder immer noch passiert?


    In dem Buch hat mir gut gefallen, dass die Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. Manchmal war es aber auch verwirrend.

    Liebe Grüße, Caren

    —————

    Wenn lesen Kalorien verbrennen würde, wäre ich in kürzester Zeit beängstigend dünn.

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    Meine Rezensionen

  • Ich bin durch und ich bin froh, dass diese Leserunde dann doch noch zu Stande gekommen ist, denn das Buch war echt der Hammer. :bang:


    Glen ist es also wirklich gewesen und Bellas Leiche wird gefunden. Genaue Details erfahren wir nicht, aber das finde ich auch besser so. Alles andere wäre zu grausam. Und es wird auch aufgedeckt, dass er GroßerDunklerFremder war, also kann man sich das Meiste zusammen reimen. So eine richtig geplante Tat war es für mich aber dennoch nicht. Er war besessen von ihr und wollte sie immer wieder sehen. Dass er den Schlafsack gekauft hat und so, das kam für mich eher wie Handeln im Affekt rüber, statt wie richtig geplant.


    Jean hat also lange nichts gewusst, nur etwas geahnt und Glen hat ihr offenbar erst 4 Jahre nach der Tat was davon erzählt, weil seine Träume von Bella ihn immer mehr geplagt haben.


    Jean hatte ansonsten doch etwas mit dem Busunfall von Glen zu tun, wenn auch anders als erwartet. Ich denke, dass sie ihn geschupst hat, weil er ein Kind im Kinderwagen komisch angeguckt hat und nicht wahr haben wollte, was für perverse Ideen ihm dabei durch den Kopf schießen als ihn wirklich tot sehen zu wollen. Indirekt wollte sie damit wohl das Kind schützen und der tolle Nebeneffekt war, dass sie nun frei ist.


    Die Presse ist echt schon krass, was die so alles behaupten können. Erschreckend. :entsetzt:


    Was haltet ihr eigentlich davon, dass Dawn geheiratet hat und wieder ein Kind bekam? Irgendwie hat sie für mein Empfinden durch die ganze Sache mehr Vor- als Nachteile gehabt, so hart das jetzt klingen mag. Erst durch Bellas Verschwinden hat Dawn ihr Leben auf die Reihe bekommen, wobei ihre "Berühmtheit" als Fernsehstar sicher dazu beigetragen hat.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Interessant auch, dass in diesem letzten Teil das einzige Mal aus der Sicht von Glen berichtet wird. Aber wir erfahren nicht viel, was nicht sowieso schon vermutet werden konnte. Facebook besteht seit 2004. War es 2006 bereits so etabliert, dass sich die Massen darin ihre Lebensgeschichten erzählten?


    Ich denke, dass den Leuten damals noch nicht klar war, was das für Gefahren birgt sich so online zu präsentieren. Na ja und Dawn war ja schon sehr naiv in allem was sie tat.



    Irgendwie bestand an der Schuld von Glen (fast) von vornherein kein Zweifel, fand ich und deswegen passierte nicht mehr sooo viel Überraschendes. Ich hätte erwartet, dass Jean noch viel tiefer mit drin hängt, doch offenbar hat sie es auch erst sehr spät erfahren.


    Also ich hatte arge Zweifel, dass er es war, denn die sofortige Lenkung auf ihn durch seinen Arbeitskollegen, der auch gern extreme Pornos schaut, da hätte es durchaus sein können, dass der es war.


    Ansonsten hatte ich auch erwartet, dass falls Glen es war (was wir ja nun bestätigt bekommen haben), dass Jean tiefer drin steckt, da gebe ich dir absolut Recht.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Ich finde es gut, dass die Autorin das Verbrechen, das Glen an Bella verübt hat, nicht detailliert beschrieben hat. Die wenigen Andeutungen reichen, um zu wissen, was geschehen ist. Viel interessanter in diesem Zusammenhang war die Aufarbeitung der Beziehung zwischen Jean und Glen und die Umstände, die dazu geführt haben, dass das Verbrechen verübt wurde. Hier hat Fiona Barton ganze Arbeit geleistet, indem sie die Entwicklung von Jean, die zunächst eine junge, naive und unschuldige Frau war und später zu einer gleichwertigen Partnerin ihres verbrecherischen Mannes mutierte, nachvollziehbar dargestellt hat. Mit all ihren Zweifeln und ihrer Zwiespältigkeit. Denn in dem Maße, wie er die Kontrolle verloren hat, hat sie sie gewonnen.


    Wow das hast du toll zusammengefasst, besser kann ich es auch nicht ausdrücken. :bussi:


    Jean hat sich auf jeden Fall enorm entwickelt. Und ja ich war ebenfalls froh, dass die Autorin nicht beschreibt was Glen getan hat, sondern nur andeutet.


    Für ein Debüt auf jeden Fall echt alles andere als schlecht. Mir hat das Buch echt gut gefallen.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Sie hat es erst erfahren, als Glen zusammengebrochen ist und sie zusammen im Wald waren. So habe ich das jedenfalls herausgelesen. Ja und Kate mochte ich auch noch nie. Sie war immer sehr berechnend und hat zum Schluss ihren wahren Charakter offenbart.


    Ich denke dass Jean erst im Laufe der Ermittlungen darüber nachgedacht hat, was ihr Mann da am PC gemacht haben könnte. Wer denkt großartig darüber nach, was der Partner da am PC macht? Mein Mann hängt aufgrund seines Berufes auch oft abends am PC, um zu arbeiten. So wird Jean wahrscheinlich auch gedacht haben, dass er sich "sinnvoll" beschäftigt.


    Jean wusste erst 4 Jahre nach der Tat etwas davon. Wenn ich es richtig raus gelesen habe, dann war der Besuch an Bellas Grab eine Woche vor dem Busunfall, also konnte sie wirklich vorher nur Vermutungen anstellen.


    Kate hat wirklich immer enorm egoistisch gehandelt, da kann ich euch nur zustimmen. Sie wusste ganz klar was sie wollte und hat dafür alles getan, aber ich denke so müssen Journalisten von heute sein. Sympathisch macht sie das jedoch nicht...

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Was haltet ihr eigentlich davon, dass Dawn geheiratet hat und wieder ein Kind bekam? Irgendwie hat sie für mein Empfinden durch die ganze Sache mehr Vor- als Nachteile gehabt, so hart das jetzt klingen mag. Erst durch Bellas Verschwinden hat Dawn ihr Leben auf die Reihe bekommen, wobei ihre "Berühmtheit" als Fernsehstar sicher dazu beigetragen hat.


    Das ist zwar traurig, aber ich sehe das auch so. Was gewesen wäre, wenn das mit Bella nicht passiert wäre, wissen wir natürlich nicht. Aber ich denke, sie hätte ihr Leben nicht so gut auf die Reihe bekommen. Man kann nur hoffen, dass sie mit Bella irgendwann abschließen kann und sich keine Vorwürfe mehr macht.

    Liebe Grüße, Caren

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    Wenn lesen Kalorien verbrennen würde, wäre ich in kürzester Zeit beängstigend dünn.

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    Meine Rezensionen

  • Okay, es war zu erwarten, dass Glenn tatsächlich der Täter war und sich Bella geschnappt hat. Auch meine Vermutung, dass Jean am Tod ihres Mannes beteiligt war, hat sich bestätigt. Auch wenn man im Verlauf der Geschichte auch schon einmal darüber spekulieren konnte, ob Jean vielleicht noch mehr weiß und tiefer in der Sache drinsteckt, war das Ende eigentlich so zu erwarten und auch irgendwie rund.


    Jean hat sich verändert. Die Ehe und die Veränderungen von Glen haben sie zu einer anderen Frau gemacht. Sie hat irgendwann ihr Leben selbst in die Hand genommen und sich die Fäden nicht mehr aus der Hand nehmen lassen.
    Aber über den langen geschilderten Zeitraum war sie wirklich beides: Die abhängige und unselbstständige Ehefrau und dann die clevere Frau, die alles durchschaut und selbst agiert. Eine interessante Wandlung wie ich finde.


    Aber ist es nicht eigentlich immer so, dass einschneidende Erlebnisse uns beeinflussen und in bestimmte Richtungen lenken? Erfahrungen verändern uns, wie auch immer.

    Lesen ist meine Leidenschaft


  • Ich finde es gut, dass die Autorin das Verbrechen, das Glen an Bella verübt hat, nicht detailliert beschrieben hat. Die wenigen Andeutungen reichen, um zu wissen, was geschehen ist. Viel interessanter in diesem Zusammenhang war die Aufarbeitung der Beziehung zwischen Jean und Glen und die Umstände, die dazu geführt haben, dass das Verbrechen verübt wurde. Hier hat Fiona Barton ganze Arbeit geleistet, indem sie die Entwicklung von Jean, die zunächst eine junge, naive und unschuldige Frau war und später zu einer gleichwertigen Partnerin ihres verbrecherischen Mannes mutierte, nachvollziehbar dargestellt hat. Mit all ihren Zweifeln und ihrer Zwiespältigkeit. Denn in dem Maße, wie er die Kontrolle verloren hat, hat sie sie gewonnen.


    Das trifft es absolut auf den Punkt und auch mir hat das gut gefallen. Und das Verbrechen konnte sich jeder auch so gut genug vorstellen. Das bedurfte keiner weiteren Ausführung.



    Kate und ihre Zunft kommt ja in der ganzen Geschichte nicht gut weg. Kate wurde mir im Laufe des Buches immer unsympathischer. Sie hat Jean nur für ihre Zwecke benutzt, ihre einfühlsame Art war nur gespielt.


    Um noch einmal auf dieses Thema zurückzukommen: Ich glaube auch nicht, dass es in der Presse wirklich Journalisten gibt, die einfühlsam sind. Das passt ja auch eigentlich ganz und gar nicht zu dem Job, den sie zu erledigen haben. Und dabei war Kate dann eben doch noch eine harmlose Variante, denn ich glaube oft genug ist es schlimmer und das hat sich doch auch hier ein wenig gezeigt. Die Journalisten haben ja zeitweise Glen und Jean regelrecht in ihrem Haus belagert.

    Lesen ist meine Leidenschaft

  • Kate und ihre Zunft kommt ja in der ganzen Geschichte nicht gut weg. Kate wurde mir im Laufe des Buches immer unsympathischer. Sie hat Jean nur für ihre Zwecke benutzt, ihre einfühlsame Art war nur gespielt.


    Das sehe ich genauso - ich hatte ähnliches erwähnt. Was meint Ihr eigentlich, warum die Autorin das macht? Sie kommt doch selbst vom Journalismus und hat sich davon offenbar nicht abgewandt - das kommt im Vorwort rüber, finde ich. Warum also liefert sie ihre Zunft so ans Messer. Sie könnte ja auch zeigen, wie es anders geht. Bzw. die Diskrepanz zwischen verschiedenen Arten des Journalismus. Nach dem in dieser Hinsicht durchaus vollmundigen Vorwort hat mir das ein bisschen gefehlt.


  • Das sehe ich genauso - ich hatte ähnliches erwähnt. Was meint Ihr eigentlich, warum die Autorin das macht? Sie kommt doch selbst vom Journalismus und hat sich davon offenbar nicht abgewandt - das kommt im Vorwort rüber, finde ich. Warum also liefert sie ihre Zunft so ans Messer. Sie könnte ja auch zeigen, wie es anders geht. Bzw. die Diskrepanz zwischen verschiedenen Arten des Journalismus. Nach dem in dieser Hinsicht durchaus vollmundigen Vorwort hat mir das ein bisschen gefehlt.


    Vielleicht prangert sie damit auch die unseriösen Verhaltesweisen ihrer Berufskollegen an, die sie selbst nerven. Sie als seriöse Journalisten, die sachlich und fundiert berichtet, wird bestimmt oft mit den Journalisten konfrontiert, die nur auf der Suche nach Sensationen sind und denen die Menschen dahinter nichts bedeuten. Sie muss sich bestimmt oft mit Vorurteilen auseinandersetzen, die aus solchen Vorgehensweisen resultieren, was sicherlich keinen Spaß macht.

  • Es ist vollbar... äh... geschafft. :rollen:


    Ein bisschen ratlos war ich schon, was Fiona Barton da mit ihrem Buch eigentlich erreichen wollte. Mit ihrem Berufstand abrechnen? Das ist ihr geglückt, auch wenn ich mir sicher bin, dass es solche Gestalten wie Kate, ihren Fotografen und ihre Vorgesetzten tatsächlich gibt. Aber diese Nummer, sich dann auch noch bei Jean Taylor einzuquartieren, über ihren Kopf hinweg asiatisches Essen zu ordern und schlussendlich einfach in ihre Küche zu gehen und sich selbst Toast mit gebackenen Bohnen zu machen... Also wirklich, dass sind schon besonders dreiste Exemplare.
    Wenn die Autorin eine spannende Geschichte erzählen wollte, dass ist ihr das nur leidlich gelungen - Vorahnungen gab es zuhauf.
    Oder ging es ihr darum, die dunklen Seelen einzelner Menschen zu beleuchten? Diese waren in meinen Augen zu sehr vom Reißbrett - ebenso wie die konstruierte Handlung...


    Im Grunde geht es um die Befreiung Jean Taylors, oder? Dass sie das aufgrund ihrer Wahnvorstellungen tut, macht es nicht unbedingt besser. Alleine diese Szene bei Bellas sterblichen Überresten: Jean denkt ernsthaft, dass sie in Sparkes den passenden Vater für Bella gefunden hat? Sicher, der Ermittler ist ernsthaft um die Kleine besorgt und hat stets alles versucht, um sie zu finden - aber da dreht Jean wirklich durch. Sie ist krank, keine Frage, aber ebenso unbelehrbar bzw. fehlt ihr das Verständnis dafür komplett.

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Facebook besteht seit 2004. War es 2006 bereits so etabliert, dass sich die Massen darin ihre Lebensgeschichten erzählten?


    Vielleicht waren aus diesem Grund manche Menschen besonders unvorsichtig. Hätte Dawn gewusst, was sie damit auslösen könnte, wäre sie vermutlich nicht so auskunftsfreudig gewesen. So wirkt sie nicht nur einsam, sondern vor allem auch reichlich naiv.


    Zitat

    Irgendwie bestand an der Schuld von Glen (fast) von vornherein kein Zweifel, fand ich und deswegen passierte nicht mehr sooo viel Überraschendes. Ich hätte erwartet, dass Jean noch viel tiefer mit drin hängt, doch offenbar hat sie es auch erst sehr spät erfahren. Wenngleich sie mit Sicherheit die ganze Zeit mehr als eine Ahnung hatte, ich denke mal, es sind nicht nur leere Worte, die sie ihrer Schwiegermutter gegenüber ausspricht.


    Mir ging es ebenso. Wobei davon natürlich nicht zwingend die Spannung eines Krimis oder Thrillers abhängt. Manchmal kann das Zwischenmenschliche, das Ausloten der menschlichen Seele, deutlich spannender sein als ein bloßer Kriminalfall.
    Leider war das hier für mich nicht der Fall, weil der eine Part so dahinplätscherte und der andere zu bemüht war...


    Zitat

    Ich finde, es hätte klarer herausgearbeitet werden können/müssen, wie sich Jean von Glen distanziert und in welcher Form sie sich nun von ihm - nach ihrem "kleinen" Schubs - befreit fühlt.


    Du hast recht, das hätte deutlicher hervorgehoben werden können. So wirkt es auf zwangsläufig so, als wäre innerlich etwas gerissen und sie musste etwas "tun", um sich von ihm zu befreien. Ob es daran lag, dass sie endlich wusste, wo genau Bella zu finden ist? War das der einzige Faden, der Jean noch bei Glen Taylor gehalten hat?

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Ob Jean jemals ein "normales" Leben führen kann? Und Dawn? Kommt sie jetzt zur Ruhe, wo sie weiß, dass Bella tot ist?


    Ich denke, dass es für Jean nicht und für Dawn nur schwer möglich ist.


    Jean benötigt dringend Hilfe. Da würde vermutlich nicht einmal ein eigenes Kind helfen, sie zu gesunden. Im Gegenteil - ich mag mir gar nicht vorstellen, was ein Kind alles durchmachen müsste...
    Bei Dawn habe ich fast das Gefühl, dass sie schon klar kommen wird. Es könnt ja auch für sie eine Art Befreiung sein, da sie ja eigentlich genau das wollte: jung und frei sein, leben, wie sie es möchte, nicht, wie es ein Kind verlangt. Aber so weit möchte ich nicht gehen: ich denke, dass sie immer unter dem Verlust ihrer Tochter leiden wird. Das prägt sie.

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Was haltet ihr eigentlich davon, dass Dawn geheiratet hat und wieder ein Kind bekam? Irgendwie hat sie für mein Empfinden durch die ganze Sache mehr Vor- als Nachteile gehabt, so hart das jetzt klingen mag. Erst durch Bellas Verschwinden hat Dawn ihr Leben auf die Reihe bekommen, wobei ihre "Berühmtheit" als Fernsehstar sicher dazu beigetragen hat.


    Es passt zu ihr. Man musste sie ja sogar erinnern, dass sie sich in bestimmten Situationen nicht zu sehr aufbrezelt, damit die Öffentlichkeit keinen falschen Eindruck von ihr bekommt.
    Ihr Verlust tut mir sehr leid, aber ich muss gestehen, dass sie mir nicht sonderlich sympathisch war. Sie hat immer das Beste aus ihrer Lage gemacht, oder?

    Liebe Grüße

    Tabea