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Es gibt 48 Antworten in diesem Thema, welches 9.297 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von TochterAlice.

  • An Alzheimer kann man auf jeden Fall sterben , wenn die Zellen absterben, die für das Schlucken verantwortlich sind. Die Kranken bekommen dann öfters z.B. Lungenentzündung weil sie sich verschlucken. Vielleicht gibt es auch Zellen, die für das Atmen zuständig sind?


    Mich hat das auch total gewundert, denn ich dachte auch, dass das irgendwie automatisch funktioniert. So richtig vorstellen kann ich es mir nicht, aber ich bin auch kein Arzt. :zwinker:


    Meine Oma zum Beispiel war auch dement, die konnte nicht mehr laufen und lag nur noch im Bett. War auch geistig nicht mehr anwesend. Das Einzige was aber noch funktioniert hat war, dass sie geatmet hat und schlucken hat auch funktioniert. Ich konnte es gar nicht glauben, dass die Schwestern ihr nur den Löffel in den Mund geschoben haben und sie gegessen hat, obwohl sie eigentlich gar nicht mental anwesend war. Ich fand das irgendwie erschreckend, dass der Körper so noch funktioniert.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Vielleicht, weil sie sich noch dessen bewusst ist, dass sie nur kurze "Fenster" zur Verfügung hat, in denen sie bei klarem Verstand ist?


    Ja, so ist es wohl.


    Zitat


    @nicigirl: für mich sind Erinnerung auch sehr wichtig, und ich bin auch der Meinung, dass Erinnerungen Identität stiften, schließlich ist die Person, die wir heute sind, ja von genetischer Ausstattung und bestimmten Veranlagungen abgesehen ganz stark das Ergebnis dessen, was wir erlebt haben.


    Sehe ich auch so.



    Mich hat das auch total gewundert, denn ich dachte auch, dass das irgendwie automatisch funktioniert. So richtig vorstellen kann ich es mir nicht, aber ich bin auch kein Arzt. :zwinker:


    Das Atmen funktioniert schon reflexartig. Aber wohl nur, solange die entsprechenden Bereiche des Gehirns funktionieren. Warum sollte man sonst Menschen in bestimmten Fällen beatmen müssen?


  • Mich hat das auch total gewundert, denn ich dachte auch, dass das irgendwie automatisch funktioniert. So richtig vorstellen kann ich es mir nicht, aber ich bin auch kein Arzt. :zwinker:


    Die Atmung wird, soweit ich weiß, im Stammhirn gesteuert. Wenn es da Beeinträchtigungen gibt, wird es auch mit dem, was wir unbewusst tun (atmen, schlucken usw.) schwierig.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Das Atmen funktioniert schon reflexartig. Aber wohl nur, solange die entsprechenden Bereiche des Gehirns funktionieren. Warum sollte man sonst Menschen in bestimmten Fällen beatmen müssen?


    Ähm ja stimmt. :redface:


    Als ich meine OP hatte, da wurde ich ja auch künstlich beatmet, das hätte ich ja eigentlich wissen müssen. Peinlich. :rollen:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Tatsächlich fand sich mein Buch in der gestern geschlossenen, heute aber gottseidank wieder geöffneten Post und ich konnte loslegen. Wirklich ein edler Einband, der sehr gut zu dem Buch passt. Es macht wirklich Spass, das Buch in die Hand zu nehmen und ich habe mich bestimmt eine Viertelstunde damit aufgehalten: befühlen, bestaunen, Klappentexte lesen, wirken lassen... ein Genuss!


    Für mich ist es das erste Buch von Doerr: "Alles Licht..." liegt zwar schon länger hier auf meinem SUB, doch aufgrund des Umfangs habe ich mich noch nicht herangewagt und zunächst das wesentlich dünnere Buch, sozusagen zum Aufwärmen, genutzt und ich glaube, das war nicht dumm: bislang hat es mein Interesse am Autor nur vergrößert. Wobei ich mich frage: wie kommt Doerr auf Südafrika, er ist doch Amerikaner? Ich muss mich mal mit seinem Lebenslauf beschäftigen, möglicherweise sind dort Anhaltspunkte zu finden, denn es geht ja schon tief rein nach Kapstadt und ins Wesen der Stadt, in seine Umgebung, das Karoo also, und die Höhen und Tiefen.


    Alma scheint keine sehr nette Person zu sein, bzw. eine, der ihr eigenes Wohl sehr am Herzen liegt bzw. lag, als sie noch - im wahrsten Sinne des Wortes - alle Sinne beieinander hatte. Wie sie mit dem armen Pheko umgeht/ umging, das ist echt nicht vom Feinsten! Ich kann mir vorstellen, dass die Operation des kleinen Jungen nicht gerade preisgünstig war, aber ich glaube nicht, dass es Almas Wohlstand sonderlich geschmälert hat. Was ist eigentlich mit der Mutter des Jungen - hat Pheko keine Frau? Oder habe ich etwas Wichtiges überlesen?


    Eigenartig auch diese "Hausbesuche": sind Fossilien wirklich so wertvoll, dass sich Einbrüche deswegen lohnen, oder ist Roger ein ganz besonderer Einbrecher? Er scheint ja ein Faible dafür zu haben, auch wenn er sich nicht allzu gut auskennt: zumindest weiß er, wem er seine Beute verkaufen kann. Warum genau braucht er eigentlich Luvo? Kann er diesen "Job" nicht selbst machen? Das ist doch noch ein Kind, wenn auch ein sehr fittes. Ich finde es beachtlich, dass er einfach so tagsüber ins Museum geht. Fällt er dort nicht auf? Das ist doch ungewöhnlich, ein relativ kleiner Junge so ganz allein, der sich konzentriert alles anschaut!


    Ich habe Eure Beiträge vor dem Posten nicht gelesen: ich jedenfalls habe noch nicht von diesen "Erinnerungs-OPs" gehört und finde sie ziemlich unheimlich und auch nicht unbedingt zuverlässig. Zumindest klingen sie so, wenn es sie denn wirklich geben sollte. Gruselig irgendwie!


  • Allerdings weiß ich noch nicht so genau, was ich von dem Büchlein halten soll. Einerseits finde ich es sprachlich wunderschön, z.B.
    „und leisen, raubtierhaften Autos“ (S. 11)
    „Eine Bodendiele im Wohnzimmer quiekt.“ (S. 11)


    Mir haben gerade diese beiden Sätze - offenbar im Gegensatz zu allen anderen - gar nicht so recht gefallen, ich fand sie eigenartig, habe sogar mit der Übersetzung gehadert (ja, sicher grundlos, aber das war halt meine persönliche Wahrnehmung) und fühlte mich im Lesefluss gestört.


    Die Geschichte an sich finde ich sehr erschreckend. Im ersten Moment mag es vielleicht positiv erscheinen, dass die Erinnerungen gerettet werden können, aber wie man sieht, wird auch schon gleich wieder Schindluder damit getrieben.


    Ja, so sehe ich das auch - in diesem speziellen Fall hilft es eigentlich keinem so recht - nunja, Alma kann sie sich wieder und wieder anhören, vergisst sie aber gleich wieder. Doch vor allem wird sie dadurch anderen ausgeliefert, wie hier sehr eindringlich dargestellt wird.


    Die beteiligten Personen sind allesamt auf ihre Art interessant. Alma ist mir zwar nicht besonders sympathisch, schon allein aufgrund der Tatsache, dass sie rassistisch ist. Trotzdem tut sie mir unendlich leid, weil sie immer mehr in den Strudel der Demenz gerät und immer verlorener wirkt. Hinter ihrem Rücken soll ihr Haus verkauft und sie aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen werden.


    Roger ist hinter einem Schatz her. Er will Alma bestehlen. Dies ist natürlich verwerflich, aber anscheinend sitzt er auch ganz schön in der Bredouille. Trotzdem ist es nicht in Ordnung, dass er den Waisen Luvo als Erinnerungszapfer missbraucht. Der scheint ja ganz clever zu sein und ich hoffe, er wird sich letztendlich gegen Roger behaupten können.


    Pheko ist natürlich der absolute Lichtblick in diesem Szenario. Obwohl er von Alma nicht gerade gut behandelt wurde und sie auch vergisst, ihn zu bezahlen, dient er ihr treu und loyal. Seine Gedanken, dass er Alma bestehlen könnte, bevor andere sich das Haus samt Inhalt unter den Nagel reißen, kann ich gut nachvollziehen. Schließlich geht es ihm und seinem Sohn sehr schlecht. Die Zustände in dem Township sind ja wirklich schrecklich. Aber wahrscheinlich ist er am Ende doch zu ehrlich.


    Ich finde auch, dass die Charaktere hier mit wenigen Worten - quasi wie mit Pinselstrichen - sehr klar gezeichnet sind. Man hat richtig ein Bild vor Augen, wenn auch nicht so sehr vom Aussehen (außer bei Pheko), sondern eher bezüglich des Charakters. Ich würde mir wünschen, Pheko würde sich einen Ruck geben und was mitnehmen. Und so, wie ich ihn bisher kennengelernt habe, wird er das auch tun, aber nur eine Kleinigkeit, die ihn für immer an Harold, an seinen Wohltäter erinnern wird, ein Bild oder so. Ich bin gespannt!

    Einmal editiert, zuletzt von TochterAlice ()


  • Warum genau braucht er eigentlich Luvo? Kann er diesen "Job" nicht selbst machen?


    Ich schätze, er braucht ihn, weil die Port-Operation, die allem Anschein nach eher unprofessionell durchgeführt wurde, mit starken Beeinträchtigungen einhergeht und er sich das nicht selber antun will. Oder war Luvo schon vorher krank?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich fand die Ehe auch nicht lieblos. Sie hat Harold halt nicht immer verstanden. Und nicht alles akzeptiert aber das kommt ja bei Eheleuten schon mal vor. Sind ja keine siamesischen Zwillinge. Aber geliebt hat sie ihn doch schon sehr, hatte ich das Gefühl.


    So habe ich das auch empfunden und ich glaube nicht, dass Harold darunter litt. Eher sie, aber sie hat - so denke ich - sich dennoch mit ihm geborgen und beschützt gefühlt, nicht immer und vielleicht nicht ganz am Ende, aber doch die meiste Zeit. Leider wird sowas einem oft erst bewusst, wenn es zu spät ist.