Anmaßend bedeutet für mich, dass sich jemand für etwas hält oder etwas ausgibt oder sich etwas zuschreibt, was er eigentlich gar nicht ist. Im Duden wird es mit arrogant und überheblich beschrieben, was ich nicht voll zutreffend finde.
Das ging mir genauso. Deine Erklärung deckt sich da mit meiner. Wobei ich diese noch um etwas erweitern möchte - Twain verwendet den Begriff "anmaßend" nicht nur im Zusammenhang mit Menschen, die sich für etwas oder jemand ausgeben, was sie nicht sind, sondern auch die von anderen in dieser Funktion/Stellung akzeptiert werden. Bei dem Beispiel des jungen Königs Heinrich, XVII kann man ja fast nicht davon ausgehen, dass ein in Gefangenschaft befindlicher 8-10 jähriger Junge auf seine royale Stellung in einem vom Bürgerkrieg zerfressenen Land pocht. Französische Roaylisten dagegen sahen in ihm den wahren Herrscher und maßten sich an, ihn einen König zu nennen, auch wenn er niemals Regierungsgewalt inne hatte.
Oh, da habe ich ja eine Diskussion ausgelöst.
Und eine sehr interessante noch dazu
Ohne in den Duden zu schauen habe ich das Wort "anmaßend" mit überheblich bzw. "man nimmt sich etwas zu viel heraus" gleichgesetzt und genau dass war mein ersten Gefühl bei der Stelle, Twain nennt Personen die er anmaßend findet, einige davon vllt berechtigt, bei anderen laufen außer Konkurrenz und genau das finde ich anmaßend an Twain, schon die Tatsache andere als anmaßend zu bezeichnen, denn so stellt er sich ja über sie, was er ja anmaßend findet.
Ich spürte eher ein Augenzwinkern Twains dahinter. Er reiht sich selbst - zwar nicht wörtlich, aber zwischen den Zeilen - in den Reihen der "anmaßenden" ein. Er, ein Shakespeare-Experte
[quote author=Mark Twain - Ist Shakespeare tot?, Kapitel 1, Seite 20]glaubte lediglich, Bacon habe Shakespeare geschrieben, während ich zugleich wusste, dass Shakespeare selbst es nicht gewesen sein konnte.[/quote]