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  • Hier begegnet man wieder einer ganz f!üssigen , bildreichen Sprache. Die Personen und die Umgebung sind plastisch, lebendig und nah.


    Ja, das begeistert mich bei Antonia immer wieder. Sie hat einen so tollen Schreibstil, so wortgewaltig!


    Zitat

    Bisherige Negativ Personen: die Freunde von Johann in England. :rollen:


    Oh ja, die sind ja nur langweilig.


    Johanns Familie in England finde ich aber klasse, sie wirken sehr liebevoll und ein bisschen chaotisch.

  • Gestern Abend habe ich gleich begonnen zu lesen und war angetan davon, wie einfühlsam Antonia Michaelis die Geschichte einer tiefen Liebe erzählt. Ein Roman, bei dem sich der Leser Zeit nehmen sollte, um all seine Facetten zu genießen. Denn nicht nur die zwischenmenschlichen Beziehungen sind interessant. Auch die Tatsache, dass eine der Figuren vor seinem eigenen Grabstein steht, lässt eine geheimnisvolle Geschichte vermuten.


    Akelei ist seit 17 Jahren verheiratet und liebt ihren Mann nicht. Es ist eher Gewohnheit, die sie mit ihm verbindet. Die Liebe, die sie zu empfinden vermag, hat sie vor vielen Jahren Fin geschenkt. Einem Jungen aus der Kindheit, an den sie noch immer denkt. Deshalb ergreift sie ihre Chance und folgt Fin in die Jugendherberge, als sie ihn nach vielen Jahren wiedersieht. In der Hand eine Tasche mit einem Huhn. So etwas Verrücktes habe ich schon lange nicht mehr gelesen.


    Interessant finde ich die Rückblicke in die Kindheit. Fin gehört zu einer Familie, die von anderen gemieden wurde, weil sie verwahrlost waren. Akelei hat das nie gestört. Etwas, das man oft bei Kindern antrifft. Sie gegen unvoreingenommen an die Menschen heran und urteilen nach ihrem Gefühl. Schade, dass sich das oft über die Jahre verliert und Vorurteile und die Meinungen anderer eine große Rolle spielen.


  • Die arme allerliebste Akelei: an ihr ist das Leben mehr oder weniger vorbeigezogen, jahrelang hat sie neben einem ungeliebten Mann gelebt – man fragt sich ein wenig, wie es dazu kam und warum sie es nicht geändert hat. Nun ja, so richtig hatte sie wohl nicht drüber nachgedacht, doch das kann es wohl nicht gewesen sein!


    Ich denke, die allerliebste Akelei ist einfach zu wohlbehütet aufgewachsen. Ihre Eltern haben ihr punktgenau immer vorgeschrieben, was sie zu tun und zu lassen hat, und sie hat das selten in Frage gestellt, hat nicht gelernt, sich eine eigene Meinung zu bilden, sondern alles mit sich machen lassen.


    Zitat

    Was ist mit dieser Paula, das ist doch wohl jemand anders als Akelei? Ihre Identität ist noch nicht so deutlich definiert, finde ich. Mir hat die Szene gefallen, wie Akelei samt Huhn die Jugendherberge entert – wie kam es eigentlich dazu, dass sie allein im Zimmer war und das nicht aufflog mit ihrer Begleitung? Wer ist der Mann im Selbstgestrickten, der ebenfalls hinter Johann her ist? Und ist Paula jetzt abgehängt?


    Ja, wer ist Paula? Ist der Name ein Zufall, oder hat sie etwas mit der Familie Paul zu tun?
    Warum sollte Akelei in der Jugendherberge nicht allein im Zimmer sein? Wenn das halt gerade noch ganz frei war, ist es doch kein Problem. Vielleicht sollten die anderen Gäste mitten in der Nacht nicht gestört werden. Da war es doch besser, Akelei in ein unbenutztes Zimmer zu stecken.


    In dem Zusammenhang fällt mir noch ein: Die Jugendherbergszeitschrift erscheint vierteljährlich, nicht monatlich. Die neuen Bewohner der Kastanienallee 12 erhalten sie also nicht ganz so oft :breitgrins:




    Als Fin vor seinem Grab stand, habe ich mich gefragt, ob er ne Art Geist ist?? Aber dann sah ihn der Pfarrer??


    An einen Geist habe ich da auch im ersten Moment gedacht.


    Zitat

    Manche Sätze fand ich schon ziemlich grausam wie zb. der Satz, dass die Paulkinder nur einen Schatz hätten: Läuse und ungesunde Ideen. Das hat mich aufgeregt, denn so stelle ich mir ganz sicher keine religiösen Menschen vor.


    Genau so habe ich religiöse Menschen kennengelernt! Ein Grund für mich, aus dem Verein auszutreten.




    Antonia Michaelis würde ich auch einen besonderen "übersinnlichen" Clou zutrauen, den man als Leser nicht unbedingt erwartet. Ich bin gespannt, wie sich die Sache weiterentwickelt.


    Ja, zu Antonia würde das sicher passen. Würde mich auch nicht wundern.


    Zitat

    Ich denke dabei besonders an die Szene, in der die junge Akelei auf ihre Vogelflöte verzichtet und findet, dass sie eigentlich sowieso Fin Paul gehört, weil er darauf spielen und die Flöte zum Leben erwecken kann. Vielleicht ein eher ungewöhnlicher Gedanke in dem Alter, aber ich fand ihn sehr schön und besonders.


    Diese Szene fand ich auch wahnsinnig schön.


  • Bisherige Negativ Personen: die Freunde von Johann in England. :rollen:


    Das stimmt. An ihnen wird aber gut deutlich, dass Johann im Vergleich zu seinen Altersgenossen deutlich reifer und etwas Besonderes ist, während seine Freunde eher mit dem Strom schwimmen.
    Als Negativperson empfinde ich außerdem den Paul-Vater aus Akeleis Erinnerung, der immer so laut rumbrüllt, dass es in der ganzen Kastanienallee zu hören ist. Schlimm, wenn Kinder in so einem gewalttätigen Umfeld aufwachsen müssen :(

  • :winken: So, nun bin auch dabei. Bevor ich eure Kommentar lese, hier aber erst einmal meine ersten Eindrücke.
    Ich empfinde Fin und Akelei als sehr unterschiedlich und natürlich frage ich mich wie es sein kann, dass Fin immer noch 18 ist und mehrere Personen glauben er sei früher bereits einmal dort gewesen und habe in einer WG gelebt, bzw. vorher als eines der vielen Kinder der Pauls. Und wie passt es dann überhaupt, dass es dort ein Grab gibt von einem Kind, dass bereits sehr früh gestorben ist. Das alles passt doch nicht zusammen.
    Akelei ist vor vielen Jahren in ihrem Leben stehen geblieben. Sie ist gealtert, aber hat sich kaum entwickelt, hat nichts aus ihrer Person gemacht. In ihrer Ehe mit Hermann ist sie nicht glücklich, sondern lebt einen scheinbar total langweiligen Alltag ohne jegliche Erfüllung. Ich habe sogar den Eindruck, dass sie in ihrem Leben alleine gar nicht gut zurecht kommt. Aber auch ihre Kindheit scheint etwas sonderbar gewesen zu sein. Klar, als Einzelkind haben ihre Eltern sie über alles geliebt und wohl vor allem beschützt, aber sie wirkt auch überbehütet und das prägt sie auch heute noch.
    Was aber denkt sie sich nun dabei Fin zu verfolgen?

    Lesen ist meine Leidenschaft


  • Dann trifft er im Vorbeigehen auf Akelei. Ein wunderschöner Name! Ich habe ihn so noch nie gehört :)


    Den Namen habe ich auch noch nie gehört. Ich kenne Akelei eben auch nur als Blume.


    Ich muss den Abschnitt morgen nochmal lesen. Ich dachte, Akelei ist bei ihm im alten Speicher. Ich raff nix mehr. Vielleicht geht es morgen besser ohne Brummschädel.


    Akelei hat das Treffen von Fin und Paula aus dem Schatten heraus beobachtet. So hab ich es verstanden. Kann mich aber auch vertun .


    Genau so ist es. Paula ist wohl eine andere Frau von früher. Und Akelei denkt doch dann später auch an sie und dass diese Paula so anders war als sie selbst.


    Mysteriös auch der Mann im Wollpullover. Erst ist er da, dann spurlos verschwunden. Dann taucht er woanders wieder auf und scheint Johann zu verfolgen.


    Ja, bei ihm frage ich mich auch schon die ganze Zeit wer er ist und welche Rolle ihm zukommt.


    Wie alt ist Akelei jetzt noch einmal? Wenn Fin vor 18 Jahren verschwand, ist er jetzt wieder ungefähr 18. Vielelicht ist er in anderer Gestalt wiedergeboren worden, mehrmals? Erst am Geburtstag verstorben, dann 18 Jahre geworden in der Familie Pauls und dann in seiner heutigen Gestalt. Und nun steht das Ende wieder bevor? Das wäre merkwürdig. Aber ich kann mir einfach keinen Reim auf diese Sache machen.

    Lesen ist meine Leidenschaft


  • Was aber denkt sie sich nun dabei Fin zu verfolgen?


    Ich glaube, sie denkt sich nichts dabei, sie macht es einfach. Sie bricht aus ihrem langweiligen Leben aus, ohne zu ahnen, was auf sie zukommt!

    Liebe Grüße, Caren

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    Wenn lesen Kalorien verbrennen würde, wäre ich in kürzester Zeit beängstigend dünn.

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    Meine Rezensionen

  • Sie muss ja auch ca 36 wie Fin sein.


    Ausbrechen ist für Akelei ja auch dringend nötig! Ich gönne ihr einen wilden Neuanfang- ohne Eltern und doofen Ehemann! ;)

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~



  • Wie alt ist Akelei jetzt noch einmal? Wenn Fin vor 18 Jahren verschwand, ist er jetzt wieder ungefähr 18. Vielelicht ist er in anderer Gestalt wiedergeboren worden, mehrmals? Erst am Geburtstag verstorben, dann 18 Jahre geworden in der Familie Pauls und dann in seiner heutigen Gestalt. Und nun steht das Ende wieder bevor? Das wäre merkwürdig. Aber ich kann mir einfach keinen Reim auf diese Sache machen.


    Ich hatte ja schon den Gedanken, dass Johann Fins Sohn ist. Aber seine Erinnerungen passen nicht wirklich. :gruebel:

  • Ich halte es für wahrscheinlich dass Johanns Eltern ein Paul (Enkel)Kind angenommenen haben.

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~



  • Ich halte es für wahrscheinlich dass Johanns Eltern ein Paul (Enkel)Kind angenommenen haben.


    Aber daran müsste sich Johann doch erinnern. Oder? Und wie alt soll er gewesen sein? Das passt doch irgendwie nicht.



    Ich glaube, sie denkt sich nichts dabei, sie macht es einfach. Sie bricht aus ihrem langweiligen Leben aus, ohne zu ahnen, was auf sie zukommt!


    Vermutlich hast du recht. Sie hat sich immer steuern lassen und will jetzt endlich einmal selbst das Steuer in der Hand halten.

    Lesen ist meine Leidenschaft

  • Na ja - auf jeden Fall irgendwann zwischen 0 und 5. Vielleicht ist die Familie dann nach England ausgewandert weil es mit der Herkunftsfamilie doch Probleme gab. Weiss man ja nicht. Bin sehr gespannt auf die Auflösung und auch darauf wer der Wollpulli ist, der auf dem Friedhof auftauchte.

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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    ~ IDLES ~


  • Vorweg muss ich erst einmal sagen, dass ich noch nie ein Buch von Antonia Michaelis gelesen habe. Aber dank dem ein oder anderen Hinweis war mir schon klar, dass die Bücher "besonders" sind - wobei ich das nicht unbedingt einordnen konnte. Und ehrlicherweise auch noch immer nicht kann.
    Was aber auf keinen Fall bedeuten soll, dass ich den Roman als seltsam oder gar negativ empfinden. Hm, ich weiß nicht, wie ich es gerade beschreiben soll, also hangle ich mich mal entlang...


    Akelei - alleine schon der Name und dann die Art der Eltern, sie permanent 'allerliebste Akelei' zu nennen... Kein Wunder, dass diese Frau so ein wenig losgelöst von allem lebt. Mich wundert allerdings, dass die Eltern so einverstanden mit diesem sehr konventionellen Leben ihrer Tochter waren. Naja, dass weiß ich nicht wirklich, aber irgendwie hätte ich erwartet, dass diese Eltern ihre Tochter zwar behütet, aber nicht für einen solch biederen Kerl wie Hermann erzogen haben.
    Warum nur hat Akelei diesen Mann geheiratet? Liebe war es ja zu keinem Zeitpunkt - sagt sie selbst. Sie führt jedenfalls ein kleinkarierteres Leben als so manche Frau ein oder zwei Generation vor ihr! Ihr Leben scheint daraus zu bestehen, dass Haus sauber und schön dekoriert zu halten, Hermanns Hemden zu bügeln und ihm rechtzeitig Essen zu kochen und einmal pro Woche sein Huhn zu besorgen.


    Apropos Huhn. Was für eine Tierquälerei, dieses Tier die ganze Zeit in einer Tüte mit sich herumzuschleppen! Ist Akelei so unüberlegt oder womöglich einfach gestrickt, dass sie gar nicht merkt, was sie dem Lebewesen antut? Einerseits vermenschlicht sie es und redet mit ihm, andererseits macht sie sich überhaupt keine Gedanken um Nahrung für das Huhn. Doch, in Berlin in der Unberechen-Bar besorgt sie Erdnüsse. Pffff. :rollen:


    Johann Fin ist mir sympathisch, denn ich kann seinen Antrieb und vor allem seine Verwirrung gut nachvollziehen! Wie krass muss es bitte sein, seinen eigenen Grabstein zu entdecken? Aber wie kann das alles zusammenhängen? Wer ist der Typ, der ihn - neben Akelei - verfolgt?
    Johann Fin geht von zwei jüngeren Geschwistern aus - Akelei kennt ihn jedoch als ein Kind der vielköpfigen Paul-Familie... Kann es sein, dass Johann Fin sich aufgrund eines traumatischen Erlebnisses nicht mehr an seine Kindheit erinnert? Sein (leiblicher?) Vater scheint ja ein gewalttätiger Mensch gewesen zu sein, der ihn so verprügelt hat, dass er grün und blau schillerte... Haben ihn seine (jetzigen) Eltern da heraus gerettet? Aber wie geht das dann mit dem Grabstein zusammen - denn laut diesem wurde der Junge ja nur einen Tag alt? Und was geschah mit den anderen Paul-Kindern? Und wie passt Akelei ins Bild? Die jugendliche Akelei, die in Johann Fin verliebt war?


    Momentan bekomme ich gar nichts zusammen, aber ich bin ziemlich fasziniert. :breitgrins:

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Akelei hat das Treffen von Fin und Paula aus dem Schatten heraus beobachtet. So hab ich es verstanden. Kann mich aber auch vertun .


    So habe ich es ach verstanden, auch wenn ich die Szene noch einmal überfliegen musste, als die Rede auf Akelei kam und wie sie sich in der dunkelsten Ecke verkrochen hatte...

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Ach übrigens, was mir soeben noch eingefallen ist: Johann Fin denkt auf dem Friedhof, dass bei dem Kind der Nachname vergessen wurde. Aber natürlich nur, wenn man Paul als Vorname wertet: Johann Fin Paul. :zwinker:
    Zuerst habe ich überlegt, ob die Eltern einfach den Namen ein weiteres Mal gewählt haben - für einen später geborenen Sohn. Aber dann würde das Geburtsdatum ja nicht übereinstimmen... Also auch keine Erklärung für die erschreckende Erkenntnis.

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Denkt er das? Ich meine er sagt sowas wie "das bin ich" - da dachte ich er heisst eben auch Paul mit Nachnamen. Muss nochmal nachlesen ;)

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


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    ~ IDLES ~


  • Ah stimmt. Das stützt dann ja meine Theorie dass sie einen Enkel aufgenommen haben und dann einfach ihren Nachnamen angehangen haben. Hmmm...

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~



  • Ah stimmt. Das stützt dann ja meine Theorie dass sie einen Enkel aufgenommen haben und dann einfach ihren Nachnamen angehangen haben. Hmmm...


    Ja, auf jeden Fall. Zumal es so oder so eine ziemlich gute Theorie ist. Aber da das Buch aus lauter Überraschungen zu bestehen scheint, bin ich jetzt einfach mal gespannt, wie sich alles entwickelt und vor allem auflöst.

    Liebe Grüße

    Tabea