01 - Anfang bis Seite 90 (einschließlich Kapitel 5)

Es gibt 43 Antworten in diesem Thema, welches 7.447 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • Pig ist klüger als viele Mobber. Er spielt gut Theater und hat seine Mitschüler so im Griff, dass sie gar nichts verraten, sowohl in der Schule als auch bei ihm zu Hause. Eigentlich aber auch doof von Hillel, zu Pig nach Hause zu gehen.

  • Wie hätte er das denn zu Hause erklären sollen, dass er nicht zu Pig nach Hause will?


    Vielleicht dachte er auch, dass dort ständig Erwachsene, also Pigs Eltern, dabei sind und Pig sich deshalb nicht trauen würde?

  • Alles beginnt wieder sehr spannungsreich, genau wie beim „Henry“. Was genau war die Katastrophe, die die so tollen Baltimores, also die Goldmans aus der genannten Stadt, ereilt hat? Im Moment wissen wir noch nichts Richtiges, aber einiges irritiert mich: Marcus` Onkel Saul scheint einen gewaltigen Abstieg hinter sich zu haben, nachdem er in Baltimore in einem schlossähnlichen Bau residiert hat, muss er nun als Verkäufer arbeiten.


    Seine Familie scheint er verloren zu haben und zwar vor etwa 8 Jahren („aktuell“ ist das Jahr 2012). Und Marcus wie auch dessen Großeltern scheinen wahnsinnig große Stücke auf diese Baltimores gehalten zu haben.


    Ich fand es besonders frappierend, dass Cousin Hillel eigentlich jahrelang ein armes Würstchen war, das von Klassenkameraden und auch Lehrern verachtet wurde und eigentlich keine Freunde hatte, eigentlich bis das Großmaul (ist er das?) Woody in sein Leben trat.


    Und was ist mit der schönen Alexandra, Marcus`Ex, welche Rolle spielte sie genau? Alles sehr spannend, aber auch noch sehr offen!


  • Dass Marcus sich den Hund „ausleiht“, um an Alexandra heranzukommen, ist ein genialer Trick. Ich bin gespannt, ob aus den beiden schließlich wieder ein Paar werden wird. Obwohl mir Kevin ja schon leid tut. Er ist ja eigentlich ein ganz netter Kerl und hat es sicher nicht verdient, dass ihm die Frau ausgespannt wird.


    Ich bin noch nicht so sicher, ob er tatsächlich ein netter Kerl ist (auch wenn er im Moment so rüberkommt). Ich glaube, es gibt noch eine ganze Menge Dinge, die wir nicht wissen.


  • Ich fand es besonders frappierend, dass Cousin Hillel eigentlich jahrelang ein armes Würstchen war, das von Klassenkameraden und auch Lehrern verachtet wurde und eigentlich keine Freunde hatte, eigentlich bis das Großmaul (ist er das?) Woody in sein Leben trat.


    Woody ein Großmaul. Nein, das finde ich gar nicht. Wenn, dann ist Hillel ein Großmaul. Also zumindest zeigt er allen deutlich, dass er klüger als die meisten ist und er will immer das letzte Wort haben. Aber Woody ist doch eher eine treue Seele. Einer der vielleicht mit Worten nicht so kann und auch mal die Fäuste zuhilfe nimmt. Aber Großmaul ist für mich was anderes.



    Ich bin noch nicht so sicher, ob er tatsächlich ein netter Kerl ist (auch wenn er im Moment so rüberkommt). Ich glaube, es gibt noch eine ganze Menge Dinge, die wir nicht wissen.


    Kevin erinnert mit etwas an Woody, ehrlich gesagt. Ich denke, da steckt nicht so viel anderes dahinter. Schließlich ist Alexandra schon länger mit ihm zusammen und hätte doch sicherlich bemerkt, wenn er anders wäre.

    :lesen:





  • Hallo zusammen, für mich ist es auch das erste Buch von Dicker. Den "Harry Quebert" wollte ich eigentlich noch vorher lesen, habe dann aber doch immer etwas anderes angefangen. Den ersten Abschnitt habe ich fertig gelesen, aber erst heute Ruhe zum Schreiben.


    Am meisten beschäftigt mich die Beziehung zwischen Hillel und Pig. Letzterer ist das typische Beispiel für Menschen, die den Druck von oben nach unten weitergeben. Einer ist immer der Schwächste, den es dann erwischt. Pig ist schon ein ganz besonderer Dreckskerl. Was er sich an Ekelhaftigkeiten ausdenkt, ist kaum zu überbieten. Habe ich richtig verstanden, dass er im selben Alter wie Hillel ist, also etwa zehn Jahre alt? Dieses Alter wäre bisher mein einziger Kritikpunkt. Ich kann mir weder einen Zehnjährigen vorstellen, der in einer gehobenen Gesellschaftsschicht aufwächst und schon derart verkommen ist wie Pig, noch einen Zehnjährigen, der so wortgewandt ist und Belastungen wie Mobbing und körperliche Misshandlungen so einfach wegsteckt wie Hillel. Vielleicht habe ich mich ja beim Alter getäuscht, ansonsten finde ich das einfach fragwürdig. Ganz besonders seltsam ist auch, dass von den Pädagogen ringsherum keiner auf die Situation aufmerksam wird. Schließlich passierte dieser Abschnitt nicht irgendwann in den 1970ern, wo man Kinder noch ihre Kämpfe alleine austragen ließ.


    Spekulationen über die Opfer der Katastrophe habe ich auch schon angestellt, aber mit anderem Ergebnis als ihr. Meine Überlegungen gehen dahin, dass es etwas mit Woody und seiner Schwärmerei für Hillels Mutter zu tun haben könnte und deshalb nicht zwangsläufig Woody und Hillel die Toten sein müssen, sondern Anita. 2004, als Woody ins Gefängnis muss, also laut Prolog einen Monat vor der Katastrophe, war er etwa 24 und alt genug, um Dummheiten in Bezug auf Anita zu begehen. Dann würde auch ins Bild passen, dass Saul nun im Supermarkt arbeitet.


    Auf Alexandras Rolle in der Geschichte bin ich schon gespannt. Ob Kevin wirklich so ein Netter ist, kann ich noch nicht einschätzen. Dazu muss ich erst wissen, in wessen Auftrag aus dem dubiosen Wagen heraus Fotos gemacht werden, wenn sich Marcus und Alexandra treffen. Ich weiß leider nicht mehr, wann das erstmals erwähnt wurde. Im Moment neige ich dazu, selbst Leo zu verdächtigen, dass er seine Finger im Spiel hat.


  • Am meisten beschäftigt mich die Beziehung zwischen Hillel und Pig. Letzterer ist das typische Beispiel für Menschen, die den Druck von oben nach unten weitergeben. Einer ist immer der Schwächste, den es dann erwischt. Pig ist schon ein ganz besonderer Dreckskerl. Was er sich an Ekelhaftigkeiten ausdenkt, ist kaum zu überbieten. Habe ich richtig verstanden, dass er im selben Alter wie Hillel ist, also etwa zehn Jahre alt? Dieses Alter wäre bisher mein einziger Kritikpunkt. Ich kann mir weder einen Zehnjährigen vorstellen, der in einer gehobenen Gesellschaftsschicht aufwächst und schon derart verkommen ist wie Pig, noch einen Zehnjährigen, der so wortgewandt ist und Belastungen wie Mobbing und körperliche Misshandlungen so einfach wegsteckt wie Hillel. Vielleicht habe ich mich ja beim Alter getäuscht, ansonsten finde ich das einfach fragwürdig. Ganz besonders seltsam ist auch, dass von den Pädagogen ringsherum keiner auf die Situation aufmerksam wird. Schließlich passierte dieser Abschnitt nicht irgendwann in den 1970ern, wo man Kinder noch ihre Kämpfe alleine austragen ließ.


    Hillel wird ja als hochintelligent beschrieben. Insofern passt sein Verhalten schon. Und auch solche Kinder wie Pig gibt es - in jeder Gesellschaftsschicht. Dass die Pädagogen nichts mitbekommen, wundert mich nicht. Das habe ich in den Klassen meiner Kinder genau so erlebt.

  • Wenn er hochintelligent ist, erklärt das seine Eloquenz. Aber Schmerzen einfach zu negieren kann ich mir selbst bei hochintelligenten Kindern wirklich nicht vorstellen. Tritte ins Gesicht und ähnliches? Es ist keine Rede davon, dass ihm etwas weh tut, stattdessen bekommt er am nächsten Tag die nächste Abreibung und steckt sie wieder weg. Ein kleiner Kerl, an dem nichts dran ist, ist doch kein Terminator. Von der angekratzten Würde will ich gar nicht reden, da habe ich noch am ehesten das Gefühl, dass ihm die Demütigungen gar nicht bewusst sind.


    Und Kinder wie Pig gibt es sicher in jeder Gesellschaftsschicht, aber in den oberen Schichten und im Alter von zehn? Da muss es entweder im Elternhaus entsprechend zugehen, was ich mir nach den Beschreibungen im Buch nicht vorstellen kann, oder er müsste Zugang zu Medien haben, aus denen er das kennt. Es ist ja nicht so, dass Pig selbst solchen Handgreiflichkeiten ausgesetzt war. Er wurde von seinen Mitschülern lediglich verhöhnt.

  • Woody ein Großmaul. Nein, das finde ich gar nicht. Wenn, dann ist Hillel ein Großmaul. Also zumindest zeigt er allen deutlich, dass er klüger als die meisten ist und er will immer das letzte Wort haben. Aber Woody ist doch eher eine treue Seele. Einer der vielleicht mit Worten nicht so kann und auch mal die Fäuste zuhilfe nimmt. Aber Großmaul ist für mich was anderes.


    So sehe ich das auch, Woody setzt sich für die Schwächeren ein, und kämpft um Gerechtigkeit, gut sich zu Prügeln ist nicht der beste Weg, aber anscheinend für Woody der einzige. Er weiß auch was falsch und richtig ist, Großmaul mäßig kommt er mir gar nicht vor.

  • Spekulationen über die Opfer der Katastrophe habe ich auch schon angestellt, aber mit anderem Ergebnis als ihr. Meine Überlegungen gehen dahin, dass es etwas mit Woody und seiner Schwärmerei für Hillels Mutter zu tun haben könnte und deshalb nicht zwangsläufig Woody und Hillel die Toten sein müssen, sondern Anita. 2004, als Woody ins Gefängnis muss, also laut Prolog einen Monat vor der Katastrophe, war er etwa 24 und alt genug, um Dummheiten in Bezug auf Anita zu begehen. Dann würde auch ins Bild passen, dass Saul nun im Supermarkt arbeitet.


    Auf Alexandras Rolle in der Geschichte bin ich schon gespannt. Ob Kevin wirklich so ein Netter ist, kann ich noch nicht einschätzen. Dazu muss ich erst wissen, in wessen Auftrag aus dem dubiosen Wagen heraus Fotos gemacht werden, wenn sich Marcus und Alexandra treffen. Ich weiß leider nicht mehr, wann das erstmals erwähnt wurde. Im Moment neige ich dazu, selbst Leo zu verdächtigen, dass er seine Finger im Spiel hat.


    Eine sehr interessante, nicht abwegige Betrachtungsweise.

    🐌


  • Wenn er hochintelligent ist, erklärt das seine Eloquenz. Aber Schmerzen einfach zu negieren kann ich mir selbst bei hochintelligenten Kindern wirklich nicht vorstellen. Tritte ins Gesicht und ähnliches? Es ist keine Rede davon, dass ihm etwas weh tut, stattdessen bekommt er am nächsten Tag die nächste Abreibung und steckt sie wieder weg. Ein kleiner Kerl, an dem nichts dran ist, ist doch kein Terminator. Von der angekratzten Würde will ich gar nicht reden, da habe ich noch am ehesten das Gefühl, dass ihm die Demütigungen gar nicht bewusst sind.


    Und Kinder wie Pig gibt es sicher in jeder Gesellschaftsschicht, aber in den oberen Schichten und im Alter von zehn? Da muss es entweder im Elternhaus entsprechend zugehen, was ich mir nach den Beschreibungen im Buch nicht vorstellen kann, oder er müsste Zugang zu Medien haben, aus denen er das kennt. Es ist ja nicht so, dass Pig selbst solchen Handgreiflichkeiten ausgesetzt war. Er wurde von seinen Mitschülern lediglich verhöhnt.


    1. Da srimme ich dir zu. Das erscheint mir ebenfalls abwegig. Sicher kann man aus Scham so einiges wegsrecken, aber das war schon sehr krass.
    2. Ich glaube tatsächlich, dass das nichts mit der Gesellschaftsschicht zu tun hat. Gerade Kinder, die zu Hause die "kleinen Prinzen"sind, haben nie gelernt, dass ihre Taten auch Konsequenzen haben können. So hatten Wir hier in der Nachbarschaft einen Jungen, der aussah wie ein kleiner Engel, aber wirklich fies und gemein war. Rücksichtslos und auch Tieren gegenüber grob und brutal. Mit 10 kam er dann in ein Internat, weil er hier in der Schule nicht zu halten war und die Eltern völlig überfordert waren. Gehobene Gesellschaftsschicht. Aber völlig führungslos erzogen.
    Für das Kind tat es mir leid, aber eigentlich war ich froh, als er dann weg war.

    🐌

  • Am meisten beschäftigt mich die Beziehung zwischen Hillel und Pig. Letzterer ist das typische Beispiel für Menschen, die den Druck von oben nach unten weitergeben. Einer ist immer der Schwächste, den es dann erwischt. Pig ist schon ein ganz besonderer Dreckskerl. Was er sich an Ekelhaftigkeiten ausdenkt, ist kaum zu überbieten. Habe ich richtig verstanden, dass er im selben Alter wie Hillel ist, also etwa zehn Jahre alt? Dieses Alter wäre bisher mein einziger Kritikpunkt. Ich kann mir weder einen Zehnjährigen vorstellen, der in einer gehobenen Gesellschaftsschicht aufwächst und schon derart verkommen ist wie Pig, noch einen Zehnjährigen, der so wortgewandt ist und Belastungen wie Mobbing und körperliche Misshandlungen so einfach wegsteckt wie Hillel. Vielleicht habe ich mich ja beim Alter getäuscht, ansonsten finde ich das einfach fragwürdig. Ganz besonders seltsam ist auch, dass von den Pädagogen ringsherum keiner auf die Situation aufmerksam wird. Schließlich passierte dieser Abschnitt nicht irgendwann in den 1970ern, wo man Kinder noch ihre Kämpfe alleine austragen ließ.


    Menschen wie Pig gibt es sicherlich in jeder Gesellschaftsschicht und weder Fernsehen noch Eltern sind als negative Vorbilder unbedingt nötig. Es geht ja hier um Macht und Stärke. Pig ist geistig sicherlich nicht der Größte und kompensiert dies, indem er seine Muskeln spielen lässt. Er möchte gerne der Anführer sein und Hillel ist so intelligent, dass er seine Führerrolle mühelos aushebeln könnte. Das spürt Pig und setzt dem seine Kraft entgegen. Ich habe so etwas bei meinem ältesten Sohn in der Grundschule auch mal erlebt. Da wurde er von einem Jungen verkloppt, der einen Kopf größer war und die Mutter hat sich dann bei mir beschwert, mein Sohn hätte ihren armen "Knirps" angegriffen. Da konnte ich nur lachen. Meiner war einfach der wortgewandtere - aber kein Kämpfer - und das hat dem anderen nicht gepasst.
    Und hier hat auch das Wegschauen gut funktioniert. Die Mutter meinte nämlich, ihr Sohn wäre ein kleiner Engel und in Wirklichkeit war er eher einer, der sich ständig gerauft hat und versucht hat kleinere zu schikanieren. Damals haben auch die Lehrer nicht viel getan. Einfach zu viele Kinder für zu wenig Lehrer.


    Es wird ja schon als Rückblick erzählt und ich glaube ich, auch wenn es so suggeriert wird, dass Hillel JEDEN TAG total verprügelt wird. Das kam mir etwas überspitzt vor und habe ich einfach nicht wörlich genommen.

    :lesen:





  • Den Charakter von Pig halte ich (leider) für überhaupt nicht abwegig. In meinem Heimatort gab es auch so einen kleinen Widerling, der die anderen Kinder terrorisiert hat und von den eigenen Eltern bis zum Anschlag verhätschelt wurde (was ihn nicht davon abgehalten hat, in einem Wutanfall sein nagelneues stinkteures Fahrrad in den Bach zu schmeißen).


    Auch Hillels Verhalten kommt mir nicht so unrealistisch vor. Dass er über seine Schmerzen nicht spricht und das alles irgendwie unterm Deckel hält, um nicht noch mehr Stress mit Pig und seinen Kumpanen zu kriegen, heißt ja nicht, dass er keine Schmerzen empfindet.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Den Charakter von Pig halte ich (leider) für überhaupt nicht abwegig. In meinem Heimatort gab es auch so einen kleinen Widerling, der die anderen Kinder terrorisiert hat und von den eigenen Eltern bis zum Anschlag verhätschelt wurde (was ihn nicht davon abgehalten hat, in einem Wutanfall sein nagelneues stinkteures Fahrrad in den Bach zu schmeißen).


    Ich will damit nicht sagen, dass ich jemanden wie Pig grundsätzlich für abwegig halte. Mich würde nur interssieren, woher er das alles hat. Sein Elternhaus kommt mir nicht vor, als würde er nur vernachlässigt und zur Ruhigstellung vor den Fernseher gesetzt. Pig selbst wurde in der Schule ja "nur" verhöhnt, aber gegenüber Hillel packt er an Gemeinheiten noch einiges drauf. Da fehlt mir einfach die Information, wie er so weit kommen konnte. Heutzutage gibt es das alles im Internet, aber das war doch 1990 noch nicht der Fall?

  • Ich glaube, dass solche Charakterzüge bei manchen Menschen einfach angelegt sind und es nicht allzu viel braucht, sie herauszukitzeln. Er wird gehänselt, weil er dick ist, und dann kommt Hillel in die Klasse, der schwächer ist als er, so dass er den Spieß endlich umdrehen kann und dafür auch noch Beifall von seinen Kameraden bekommt. Und gerade ein Elternhaus wie seines, das das Prinzchen auf Händen trägt und blind für jegliche Fehler ist, kann da förderlich sein.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Ich glaube, dass solche Charakterzüge bei manchen Menschen einfach angelegt sind und es nicht allzu viel braucht, sie herauszukitzeln.


    Das stimmt wohl - leider. Ich möchte nicht wissen, was aus Pig wird, wenn er mal älter ist. Wenn dann noch die Eltern die Augen vor allem verschließen, kann noch viel schlimmeres dabei herauskommen als nur das Mobbing einzelner Schüler.

  • Stimmt! Irgndwann wird er entdeckt haben, dass er zwar dick ist, aber kräftiger, stärker als so manch anderer und überspielt mit seiner Kraft seine eignen Schwächen bzw seinen Minderwertigkeitskomplex.
    Leute, bzw Kinder, die ihn dann verbal über sind, sind ihm suspekt und potentielle Feinde.


    gagamaus - du hast recht! Wahrscheinlich sollte man es einfach nicht wörtlich nehmen.
    So wie schöne Erlebnisse der Jugend meist in Erinnerung bleiben (früher waren alle Sommer schön und im Winter gab es immer Schnee), bleiben natürlich auch die unschönen Erlebnisse im Vordergrund und "normale" Tage fallen unter den Tisch.

    🐌

  • Ohje, ich hänge hinter Euch her, was überhaupt nicht am Buch liegt, sondern eher an meiner letzten Lektüre, die mich so beschäftigt hat, dass ich mich gar nicht so richtig auf die Baltimores einlassen konnte.


    Ich mochte das Buch auf Anhieb. Dieser Erzählstil, der ruhig daherkommt und sich auf die wichtigen Dinge konzentriert. Zum Beispiel den Besuch von Duke, sein Kidnapping und die Momente mit Marcus' Nachbarn Leo. Irgendwie eine schöne Vorstellung, so ein netter älterer Mann, der abends mit einem Bierchen vor der Tür steht, der als Schach- und Gesprächspartner funktioniert und einem ab und an auch mal in den Hintern tritt. Eigentlich ziemlich unaufgeregte Sequenzen, die ich aber unheimlich gerne lese, weil sie beinahe etwas heimeliges, auf jeden Fall aber etwas sympathisches haben.


    Aber natürlich gibt es auch noch so etwas wie der Kern der Geschichte und der fasziniert mich gerade sehr! Was ist damals mit Sauls Familie geschehen? Sind sie alle tot? :entsetzt:
    Mir gefällt aber auch die Freundschaft von Marcus, Hillel, Woody und Alexandra ausgesprochen gut. Sie wirkt so losgelöst und frei von allen anderen Belangen - ganz im Gegensatz zu den dämlichen Bevorzugungen von Marcus' Großeltern gegenüber dem Familienstrang der Montclairs. Warum sind Menschen so? Stets auf den Schein aus? Mich nervt das ja häufig - auch in Deutschland ist mir schon häufig aufgefallen, dass die Menschen sich sehr über ihren Job definieren... Aber auch noch innerhalb der eigenen Familie? Oder geht es darum, den eigenen "Status" aufzuwerten, in dem man sich mit dem Berufen des Sohnes und der Schwiegertochter schmückt? Oh, sowas ärgert mich maßlos... Als ob ein Rechtsanwalt oder eine Ärztin mehr wert wären! :grmpf:


    Ich finde es übrigens interessant, dass Joël Dicker ein solches Faible für "amerikanische Geschichten" hat. Auch dieses Mal habe ich mich zwischendurch mal versichert, ob er seinen Roman noch auf französisch geschrieben hat. :zwinker: Ich finde er trifft den Nerv der US-amerikanischen Erzähler...

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Ich finde es übrigens interessant, dass Joël Dicker ein solches Faible für "amerikanische Geschichten" hat. Auch dieses Mal habe ich mich zwischendurch mal versichert, ob er seinen Roman noch auf französisch geschrieben hat. :zwinker: Ich finde er trifft den Nerv der US-amerikanischen Erzähler...


    Ich hielt ihn für einen Frankokanadier, weil er damit noch am nähesten bei den USA liegt. Aber nein, er ist Schweizer. Das hatte ich nicht erwartet. Er beschreibt das amerikanische Leben, als ob er es perfekt kennen würde.

  • Ich hielt ihn für einen Frankokanadier, weil er damit noch am nähesten bei den USA liegt. Aber nein, er ist Schweizer. Das hatte ich nicht erwartet. Er beschreibt das amerikanische Leben, als ob er es perfekt kennen würde.


    Erstaunlich, oder? Auf seiner Autorenhomepage steht lediglich, dass er Nordamerika gut kennt, da er als Kind so gut wie jeden Sommer in den Neuengland-Staaten verbracht hat. Wow.

    Liebe Grüße

    Tabea