Oliver Sacks - Drachen, Doppelgänger und Dämonen

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    Oliver Sacks - Drachen, Doppelgänger und Dämonen (Über Menschen mit Halluzinationen)


    Der schreibende Neurologe behandelt in diesem Buch (es ist eines seiner neueren, aus dem Jahr 2012) das Thema "Halluzinationen". Meist handelt es sich dabei um optische Erscheinungen, aber auch Halluzinationen in Bezug auf Gehör, Geruch und Tastsinn werden angesprochen.
    Haupt-AHA-Effekt (eventuell nicht nur für den Nichtbetroffenen..) ist eigentlich, wie verbreitet dieses Phänomen ist: Die 15 Kapitel besprechen verschiedene Zustände und Situationen, in denen Halluzinationen auftreten, und das Spektrum reicht dabei von Sehverlust, Migräne, Epilepsie, Drogenkonsum, Parkinson und Gehirnläsionen bis zu Trancen, (ganz normalen) Aufwach- und Einschlafsituationen und Nahtod-Erlebnissen..
    Zusammenhänge mit Albträumen, Geistererscheinungen, spirituellen Erlebnissen u.Ä. präsentieren sich als naheliegend und auch wahrscheinlich.. und Halluzinationen werden auch durchaus ein wenig "entpathologisiert" .. ;)


    Illustriert und geradezu gespickt ist der Text wie bei Oliver Sacks üblich mit zahlreichen Erlebnisberichten von Patienten, oft in deren eigenen Worten - viele Leser empfinden das bei diesem Autor oft als ein "Zuviel", aber er lässt einem die Wahl: Die meisten der Berichte sind in Form von Fußnoten eingefügt, die man mitlesen kann - oder eben nicht. Ich empfinde die Beschreibungen aber als geradezu essentiell bei diesem Thema, da sie wohl die einzige Möglichkeit sind, "halluzinationslosen" Menschen das Phänomen einigermaßen nahezubringen. Manchmal ist das Lesen dadurch auch ein wenig "Arbeit", aber mMn lohnt es sich.


    Es handelt sich - wie bei Oliver Sacks üblich - nicht um ein "Fachbuch", sondern um ein Buch für interessierte Laien. Sein Stil, betroffene Patienten vor allem als Menschen mit (einigen) Besonderheiten und nicht als reine "Fälle" darzustellen, ist schon legendär und wird von mir immer wieder als durchaus "echt" wahrgenommen.
    Und wie fast immer fühle ich mich nach dem Lesen "bereichert" im Blick auf einige Dinge..


    (Jetzt gibt's dann nur noch 1,5 Bücher von Oliver Sacks, die ich noch nicht gelesen habe.. und da er vor einiger Zeit gestorben ist, werden auch keine neuen mehr nachkommen.
    Bei diesem hier brauchte ich einen kleinen Anstoß, um es zu lesen - danke, TAMKA! - über den sehr ich froh bin.)

    Durch die viiielen (kurzen) Einzelfälle, die sich aber aus der Vielfalt der Erscheinung ergeben, ist es teilweise etwas.. "unorganischer" (?) zu lesen als seine anderen Bücher, daher "nur"


    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Alice ()