Hanni Münzer - Marlene

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  • Hanni Münzer - Marlene

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    Die Geschichte von Marlene knüpft nahtlos an Honigtot an. Nachdem Marlene einen Bombenangriff in München überlebt hat, trifft sie in der Stadt auf Widerstandskämpfer und macht sich auf den Weg nach Warschau, um dort bei einem geplanten Aufstand mitzuwirken. Allein die Zugfahrt nach Warschau entpuppt sich als wahre Odyssee und sie ist froh, als sie mit einigen Tagen Verspätung in Warschau ankommt. Dort trifft sie direkt auf einen alten Bekannten, einen ehemaligen Liebhaber. Dieser weiß inzwischen, dass Marlene eine Widerstandskämpferin ist. Doch kann Marlene ihm trauen?


    Dieser Roman schildert eindrücklich die Erlebnisse von Marlene in den letzten Monaten des 2. Weltkriegs. Man erlebt mit ihr, wie mutig sie sich gegen die Nazis stellt, wie sie schwer verletzt und in Gefangenschaft leidet. Wie sie die wahre Liebe erlebt und sich an kleinste Hoffnungen klammert. Und wie es nach Ende des Krieges doch erstmal alles nicht so toll ist.


    Das Buch ist sehr schön aufgebaut. Zu Beginn jedes neuen Kapitels gibt es Zitate oder sog. "Kriegssplitter", in denen - aus heutiger Sicht teilweise absurde - Fakten dargestellt werden. Das Buch ist gut recherchiert und es hat sicherlich sehr viel Mühe gemacht, es zu schreiben.


    Doch leider konnte es mich nicht überzeugen. Ich habe Honigtot geliebt, vor allem auch wegen der Botschaften, die das Buch übermittelt hat. Leider konnte Marlene damit nicht mithalten. Während die Botschaften in Honigtot autentisch und eindringlich wirkten, wirkten sie in Marlene als aufgesetzt. Als hätte man versucht, bestimmte Inhalte unbedingt unterzubringen und dafür nach passenden Stellen gesucht und nicht gefunden. Teilweise wurden den Charakteren Äußerungen und Vermutungen in den Mund gelegt, die meiner Meinung nach nicht in diese Zeit passten, sondern erst sehr viel später erkannt wurden.


    Das Buch lässt sich gut weglesen, es ist nicht zu verschwurbelt geschrieben. Doch an manchen Stellen habe ich gestutzt - nutzte man in den 40ern wirklich die Worte "doof", "Naziärsche" und "Scheiße"?


    Leider habe ich von Marlene mehr erwartet. Es ist ein netter Roman, der sicherlich autentisch das Geschehen und die Verbrechen der Nazizeit darstellt. Aber während der letzten 100 Seiten habe ich mir nur noch gewünscht, das Buch möge zu Ende gehen. Die auf den letzten Seiten geschilderten Erlebnisse waren für mich ziemlich unerheblich.


    Von mir gibt es 3 von 5 Ratten für einen Roman, der sich gut weglesen lässt, aber doch einige Schwächen aufweist.


    3ratten

    Bücher kaufen und Bücher lesen sind zwei völlig verschiedene Hobbys.

  • München 1944: Marlene verliert im Bombenhagel Menschen, die ihr liebt und teuer sind. Der letzte Anstoß für ihren Wunsch, sich gegen das deutsche Regime zur Wehr zu setzen, denn sie sind es, die all das Unglück auf die Welt losgelassen haben. Und sie riskiert dabei Kopf und Kragen, als gäbe es kein Morgen und als wäre Alles andere unwichtig. Sie schließt sich dem Widerstand an, wird schließlich gefasst, landet in einem Lager. Bis zum Ende des Krieges muss sie all die Gräuel erdulden, die man aus dieser fürchterlichen Zeit kennt.


    Es ist die direkte Fortsetzung von Honigtod, in der Hanni Münzer die ersten Jahre ihrer Heldin beschrieben hatte. Für das Verständnis und das Vergnügen sollte man sicherlich beide Teile hintereinander lesen.


    Zur Zeit lese ich sehr viele Bücher dieses Genres und dieser Epoche. Gerade auch das Buch „Die Nachtigall“ von Kristin Hannah. Die Ausgangssituation ist bei beiden Bücher die einer Frau, die im Krieg in den Widerstand geht. Marlene ist bereits eine erwachsene Frau, die einiges erlebt hat und die genau weiß, worauf sie sich einlässt. Ihre Angst ist immer unterschwellig vorhanden. Man fürchtet mit ihr und versteht doch, dass sie nicht anders kann. In beiden Büchern sind die Frauen stellvertretend für eine ganze Generation, für viele Frauen, die ähnliches erlebt haben. Dem entsprechend erleben sie scheinbar sämtliche Dinge, die einem als Frau und Widerstandskämpferin im Krieg so passieren können. Daran darf man sich nicht stören. Das ist manchmal ziemlich viel und man wird als Leser aufgewühlt und durchgeschüttelt. Wenn vorhergehende Leser kritisieren, dass es etwas übertrieben wirkt, dann denke ich mal, das bezieht sich darauf. Ich habe das beim Lesen hingenommen, weil ich annehme, dass die Autorin nicht viele verschiedene Frauen und ihre Erlebnisse zeigen wollte, sondern alles einfach komprimiert hat. Deshalb kann ich mit dem Plot auch gut leben. Auch der Teil nach dem Krieg ist sicherlich dem Wunsch geschuldet, diese Phase zu beschreiben.


    Mir hat das Buch gut gefallen. Ein gut lesbarer Schreibstil und eine Geschichte, die versucht, den dramatischen Ereignissen der letzten Kriegstage gerecht zu werden. Da ich den direkten Vergleich habe zu Kristin Hannah’s Buch, finde ich „Die Nachtigall“ noch einen Tick besser und gebe deshalb für Marlene gute 4 Sterne mit einer Leseempfehlung.


    4ratten

    :lesen:





  • Inhalt:


    Marlene ist eine junge Frau, die sich unter dem Nazi-Regime dem Widerstand angeschlossen hat. Wir lernen sie 1944 kennen, als sie sich auf den Weg nach Warschau macht, um sich dem Aufstand im dortigen Ghetto anzuschließen. Intensiv wird der Leser hier mit den Leben im Untergrund konfrontiert, das keine Gnade kennt und permanente Aufmerksamkeit und Improvisationen bedarf. Das Leben ist geprägt von der Entscheidung, wem kann man trauen? Wir folgen Marlene über ihre Verhaftung, das KZ bis hin in Nachkriegszeit.


    Meine Meinung:


    Es handelt sich um ein sehr eindrückliches Buch, das die Lebensgeschichte einer starken Frau erzählt und einen tiefen Einblick in das Leben einer Widerstandskämpferin bietet. Marlene hat sich komplett ihrer Arbeit verschrieben und wir erleben sie, wie sich mit jeder Menge Kniffe und Tricks am Leben erhält. Leider ist die Geschichte auch von vielen Verlusten und schrecklichen Szenen gespickt, die mich an einigen Stellen durchaus nachdenklich und betroffen gemacht haben.


    Marlene ist als Person sehr sympathisch gezeichnet und man muss als Leser einfach mit ihr mit fiebern. Auch wenn ihr Verhalten manchmal als kalt zu bezeichnen ist, ist es doch meistens ihrem Kampf um eigene Überleben und das ihr nahe stehender Menschen geschuldet. Auch gelingt es ihr, durch ihre anpackende Art selbst im KZ noch ihre Mitmenschen zu motivieren und durch ihre Stärke Kraft zu geben.


    Sehr gut haben mir die „Kriegssplitter“ gefallen, die jedem Kapitel vorangestellt sind und nachdenkliche Anekdoten und Sätze zu Ereignissen im Krieg enthalten. Werden da doch z.T. unglaubliche Tatsachen berichtet und haben mich sehr zum Nachdenken angeregt.


    Insgesamt handelt es sich hier um ein sehr lesenswertes Buch, das bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen hat. Es ist doch immer wieder wichtig, dass die Ereignisse des 2. Weltkriegs und die Arbeit der Widerstandkämpfer thematisiert werden, damit sie nicht vergessen werden. Das ist in diesem Buch sehr gut gelungen.

  • Mir hat schon der erste Bank "Honigtot" sehr gut gefallen, trotzdem habe ich etwas Zeit verstreichen lassen, bis ich mit "Marlene" gestartet habe. Nachdem ich mehrere Bücher, die diese Zeit behandeln, gelesen habe, brauchte ich etwas Abstand.


    Besonders gerne mochte ich die hier auch vorher gelobten "Kriegssplitter" - so manches habe ich zwei Mal gelesen...vieles schien an Absurdität nicht zu überbieten. War aber leider trotzdem wahr und stellte echte Zitate dar.


    Die Geschichte an sich hat mich genau wie in "Honigtot" sofort in ihren Bann gezogen. Marlene wirkt für mich immer authentisch, was auch heißt, dass sie mir nicht immer sympathisch ist. Sie wie auch die übrigen handelnden Personen sehr gut gezeichnet. Übertrieben erschien mir die Handlung nicht, auch wenn natürlich so einiges zusammen kam...vielleicht etwas zu komprimiert.


    Insgesamt ist es ein absolut empfehlens- und lesenswertes Buch - und für mich sicher nicht das letzte der Autorin .


    4ratten

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