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Originaltitel: The Narrow Road to the Deep North
ZitatVoller Wehmut sprachen sie über die Weisheit der frühen Issa-Haikus, über den großen Buson, über das Wunder von Bashos großem Haibun Auf schmalem Pfad durchs Hinterland, das, wie Colonel Kota sagte, in einem einzigen Buch die japanische Seele zusammenfasse.
[...]
Auf dem Nachttisch des modernen, inzwischen verstorbenen Buddha [Kota] lag Bashos berühmtes Reisetagebuch Auf schmalem Pfad durchs Hinterland. Hashimoto schlug es dort auf, wo ein getrockneter Grashalm zwischen den Buchseiten steckte.
Tage und Monate sind Reisende in der Ewigkeit, las er. Wie auch die Jahre, die vorüberziehen.
Sommergras
ist die letzte Spur
von den Träumen der Krieger.
... ist eines der berühmtesten Haikus aus diesem Werk und so spielt der Flanagan mit seinem Titel und diesem Absatz wohl auf die Träume der modernen japanischen Krieger, der Soldaten, an. Sie träumten von Ruhm, Ehre, dem Sieg Japans oder zumindest einem Tod im Dienste des Kaisers. Doch dort wo Kato seinen Dienst verrichtete, starben in erster Linie die anderen. Beim Bau der „Thailand-Burma-Eisenbahn“ starben zehntausende Kriegsgefangene, darunter 2710 Australier. (Flanagans Vater überlebte.)
Dorrigo Evans, so heißt die Hauptfigur dieses Romans, war dort ebenfalls gefangen, als Arzt und Offizier, und er hat öfter versagt als Erfolg gehabt, aber zumindest hat er versucht, seine Kameraden zu retten. Die Szenen im Lager waren harte Koste, die Beschreibungen konnte ich nicht so weg lesen, sondern musste zwischendurch tief durchatmen und versuchen sie zu ertragen. Eingefasst bzw. erzählerisch durchbrochen, wird die Zeit im Lager durch Dorrigos Leben vor und nach seiner Zeit dort, als junger Mann, verliebt in eine verheiratete Frau und später, selbst verheiratet mit einer standesgemäßen, aber ungeliebten Frau und ohne echtes Zutun eine Berühmtheit der australischen Medizin. Auch die anderen Überlebenden werden nicht vergessen, es gibt mehrere Szenen, die davon handeln, wie man es übersteht, ein Überlebender zu sein.
„Der schmale Pfad durchs Hinterland“ beschreibt ein Leben voller „einfach weitermachen“, egal welche Schläge das Schicksal bereithält. Ich glaube ja mittlerweile, dass Flanagans Bücher von mir das Gesamturteil "nicht schön, aber eindrucksvoll" bekommen. Ich mag die Personen nicht sonderlich, es passiert nichts angenehmes, aber schreiben kann der Mann - dicht und intensiv. Den Booker-Preis bekam dieses Buch meiner Meinung nach zu Recht.
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