Einzlkind - Harold

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    Harolds Hobby sind Selbstmordversuche. Dass er sich regelmäßig im Treppenhaus aufhängt, fällt seinen Nachbarn schon gar nicht mehr auf. Und er war mal Fleischereifachverkäufer, bis zu einem unglücklichen Vorfall, der ihn seinen Job gekostet hat. Während Harold zu Hause sitzt und darüber nachsinnt, was er jetzt noch mit seinem Leben anfangen könnte, außer sich gelegentlich (fast) umzubringen, klingelt es an der Tür - etwas, das Harold ungefähr so gern hat wie andere Menschen Bauchweh oder Kopfläuse.


    Draußen steht seine neue Nachbarin mit ihrem Sohn Melvin. Sie ist alleinerziehend, muss für eine Woche dienstlich verreisen und braucht deshalb dringend Hilfe bei der Kinderbetreuung. Harold bleibt gar nichts anderes übrig, als einzuwilligen, und so sieht er sich plötzlich mit einem altklugen Elfjährigen konfrontiert, der nach eigener Aussage ein Savant ohne autistische Anteile ist (und tatsächlich ganz schön viel weiß für sein Alter).


    Von seinem Vater weiß Melvin nicht mehr als den Namen, und er schafft es, Harold zu überreden, sich gemeinsam mit ihm auf die Suche nach diesem Jeremiah Newsom zu machen. Kann ja nicht so schwer sein, schließlich hat Melvin bereits recherchiert, dass es in ganz Großbritannien und Irland nur eine Handvoll Jeremiah Newsoms gibt. Und so kommt es, dass Harold auf einmal mit einem Kind kreuz und quer über die Inseln reist und dabei einige ziemlich abgefahrene Sachen erlebt ...


    Wer mit britischem Humor nichts anfangen kann, sollte um dieses Buch einen ganz großen Bogen machen. Wer aber schräge Vögel, bissige Beschreibungen, schwarzen Humor und nadelspitze Pointen mag, dürfte sich mit Harold und Melvin köstlich amüsieren.


    Der Sarkasmus tropft manchmal geradezu aus den Seiten, die Charaktere sind höchst schrullige Gestalten, und die Handlung ist nur gerade so viel überdreht, dass es noch richtig witzig ist und nicht einfach bescheuert.


    Ab und zu geht die sprachliche Experimentierfreude ein bisschen sehr mit dem Autoren durch, wenn er kurzerhand Substantive oder Adjektive zu Verben umfunktioniert, doch darüber lässt sich hinweglesen, weil der Rest einfach so originell-unterhaltsam-wahnwitzig ist und die eine oder andere Lachsalve einfach raus muss beim Lesen.


    Und außerdem ... ein Buch, in dem das legendäre Gruselgebiss von Shane McGowan von den Pogues als Vergleichsobjekt für fies aussehende Zähne dient, muss ich einfach lieben! :breitgrins:


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()


  • Das hätte so auch eine Rezension zu "Harold und Maude" sein können. :breitgrins:


    Diese Parallele ist auch nicht ganz unabsichtlich, wie mir scheint :breitgrins:


    Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass das was für Dich sein könnte.

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    Leonard Cohen





  • Ich denke, ich werde mir auch die anderen Bücher des Autoren bei Gelegenheit anschauen. Ich mag es ja skurril.

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