Anne Tyler - Die störrische Braut

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 6.551 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kaluma.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Kurzbeschreibung


    Eine turbulente Komödie um eine moderne Frau, die nicht gezähmt, sondern überzeugt werden will


    Kate Battista ist frustriert. Wie kommt es eigentlich, dass sie ihrem exzentrischen Vater brav den Haushalt führt und sich um ihre jüngere Schwester Bunny kümmert, die nur Flausen im Kopf hat? Auch in ihrem Kindergartenjob gibt es immer nur Ärger. Professor Battista hat andere Sorgen. Seit Jahrzehnten widmet er sich beharrlich seiner Forschungsarbeit, nun steht er kurz vor dem Durchbruch. Wenn, ja wenn sein brillanter Assistent Pjotr nicht des Landes verwiesen wird. Die Aufenthaltsgenehmigung des Weißrussen läuft bald ab. Als Professor Battista einen Plan ausheckt, um Pjotr in Amerika zu halten, verlässt er sich wie immer auf seine ältere Tochter. Doch Kate sieht rot – und Pjotrs tollpatschiges Werben um ihre Gunst macht die Sache erst einmal auch nicht besser.


    Eine herrlich turbulente Komödie um einen manipulativen Vater, eine sich heftig zur Wehr setzende Tochter und einen Bräutigam, in den sich die Braut wider Willen zu guter Letzt doch noch verliebt.


    Teilnehmer Minileserunde:
    TochterAlice
    kaluma
    SABO

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Danke, liebe Dani, ich lege gleich los! Ich konnte mich nicht zurückhalten und habe das Buch in einem Ratsch durchgelesen. Ich finde, es schwingt ungefähr dieselbe Atmosphäre mit wie in der Branagh-Verfilmung von "Was ihr wollt" (auch wenn die natürlich viel näher am Sujet war). So etwas Leichtes, Beschwingtes, Übermütiges. In dem Film merkt man, dass Regisseur und Schauspieler einen Riesenspaß bei der Arbeit hatten und ich bilde mir ein, hier zu spüren, dass auch Anne Tyler mit großem Vergnügen bei der Sache war - es wirkt fast ein bisschen verwegen!


    Ich fand, das war ganz genau die richtige Lektüre für die Adventszeit, ich bin so richtig in Stimmung gekommen!

  • Danke Dani, ich hab´ gar nicht gewusst, dass aus der Testleserunde ein Leseprojekt geworden ist, ich werde mich später dazu äußern.
    Ich habe seit gestern Nacht schon 2/3 verschlungen, ich mag den Roman sehr, er hat schon mal Geschwindigkeit à la Shakespeare.
    Ansonsten kommt bis jetzt kein Shakespeare-Feeling auf.
    Was mich daran erinnert:
    Wie gesagt, das Tempo
    Die vielen Spitzfindigkeiten, Manipulationen, kleinen Bösartigkeiten mit Zuckerguss.
    Wie sagte Pjotr so schön: "Traue keinem süßen Menschen, von Zucker allein, wird man nicht satt!"
    Die Namen:
    Battista - Baptista
    Pjotr - Petruccio
    Kate - Kate..


    Das wunderschöne Innencover sieht zuerst aus, wie ein Muster, dann erkennt man Shakespeare in bekannter Pose, das Wallehaar,
    der große Spitzenkragen, die Feder in der Hand..


    :leserin:


  • Das wunderschöne Innencover sieht zuerst aus, wie ein Muster, dann erkennt man Shakespeare in bekannter Pose, das Wallehaar,
    der große Spitzenkragen, die Feder in der Hand..


    Danke, ich habe das gar nicht gesehen, muss aber gestehen, dass ich auch gar nicht genau hingeschaut habe und nur im Drüberblättern irgendwelche Federn erkannt habe... :redface: Ist sehr hübsch.


    Ich hinke wohl hinterher und habe die "störrische Braut" bis kurz vor dem Ende des 3. Kapitels gelesen. Parallel lese ich "Der Widerspenstigen Zähmung" - wollte ich eigentlich zuvor tun, habe es aber nicht geschafft und das Buch von Anne Tyler ist einfach so viel einladender als der Shakespeare, den ich in Form eines Reclam-Hefts von 1938 besitze, das vergilbt und in winzigkleiner Frakturschrift gedruckt ist (*Lesebrille such*).


    Ich dachte aber, auf diese Weise kann ich direkter vergleichen und das tue ich nun mal. Das Buch von Anne Tyler gefällt mir ausgesprochen gut, es liest sich leicht und beschwingt. Kate kommt viel sympathischer rüber als die Katharina bei Shakespeare, die außer einem Dialog mit Petrucchio nicht viel gesagt hat bisher (habe die ersten 2 Aufzüge gelesen) und ich finde es nicht nachvollziehbar, wieso sie dauernd irgendwen schlägt... Woher kommt dieser Grimm? Das wird nicht erklärt. Ihre jüngere Schwester Bianka wirkt tatsächlich viel sanfter und vernünftiger.


    Bei Anne Tyler ist das genau umgekehrt! Die Rollen der Schwestern sind vertauscht. Kate ist für mich bisher DIE Sympathiefigur in diesem Buch. Sie ist vielleicht etwas zu direkt und undiplomatisch, aber bisher nicht störrisch. Dass sie Pjotr nicht heiraten will, nur weil ihr Vater mal beiläufig erwähnt dass sie das sollte, ist ja schon nachvollziehbar. Ihre kleine Schwester Bunny dagegen scheint hier die Zicke vom Dienst zu sein, die ständig Aufmerksamkeit und eine Extrawurst braucht, sich bedienen lässt usw.


    Interessant auch die Schilderungen von Kates Arbeit. Dass sie nicht alle Kinder mag, sondern nur manche, finde ich absolut verständlich! Die "Erzieherinnen", die die Betreuerinnen die ganze Arbeit machen lassen, finde ich unmöglich und die Chefin ist die Krönung des Ganzen, wie sie Kate dauernd maßregelt, aber nicht genau sagt, was sie erwartet, sondern so unklare Formulierungen benutzt wie die, dass Kate sich "auf dünnem Eis bewegt". Solches Herumgezicke in reinen Frauenteams kenne ich auch. :rollen: Ich hoffe Kate bleibt wie sie ist, denn sie Kinder scheinen sie ja zu mögen und so vieles macht sie nun auch nicht falsch.


    Was ich von dem Shakespeare-Original halten soll, weiß ich noch nicht. Ein wenig verwirrend finde ich die Vielzahl der darin vorkommenden Männer mit teils sehr ähnlichen Namen, die sich um die eine oder andere Schwester als Freier bewerben, teils auch als Hauslehrer unter falschem Namen. :rollen: Hoffentlich behalte ich hier den Überblick. Bei Anne Tyler gibt es bis jetzt nur Pjotr als Freier (der zwar etwas unbeholfen, aber übrigens auch recht sympathisch rüberkommt - ich mag es wie er über Kates Scherze lacht) und diesen Edward von nebenan, der Bunny angeblich Nachhilfe gibt. Das Motiv des Nachhilfelehrers gibt es also hier wie bei Shakespeare.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()


  • Ich finde, es schwingt ungefähr dieselbe Atmosphäre mit wie in der Branagh-Verfilmung von "Was ihr wollt" (auch wenn die natürlich viel näher am Sujet war). So etwas Leichtes, Beschwingtes, Übermütiges. In dem Film merkt man, dass Regisseur und Schauspieler einen Riesenspaß bei der Arbeit hatten und ich bilde mir ein, hier zu spüren, dass auch Anne Tyler mit großem Vergnügen bei der Sache war - es wirkt fast ein bisschen verwegen!


    Stimmt, da ist was dran! Diese Branagh-Verfilmung sollte ich mir dann wohl mal ansehen. Ich habe eine andere gesehen, die ich ausgesprochen gut fand ("Viel Lärm um nichts") und an die ich mich auch erinnert fühlte, als ich den Dialog zwischen Katharina und Petrucchio las. Auch in "Viel Lärm um nichts" gibt es ja Wortgefechte zwischen Benedict und (wie hieß sie noch gleich), die sich zuerst nur neckten und später zusammenkamen.
    Diese Wortgefechte hatten eine hohen Unterhaltungswert, in "Der Widerspenstigen Zähmung" fand ich diesen Dialog nicht ganz so witzig. Das könnte sich noch steigern.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Auch in "Viel Lärm um nichts" gibt es ja Wortgefechte zwischen Benedict und (wie hieß sie noch gleich), die sich zuerst nur neckten und später zusammenkamen.


    Beatrice heißt sie ;)


    Ich lese hier ein bisschen mit, wenn Ihr nichts dagegen habt. Mir die Leserunde leider zeitlich nicht gepasst, aber ich mag Shakespeare-Adaptionen, wenn sie gut gemacht sind. (Von "The Taming of the Shrew" und auch "Much Ado About Nothing" gibt es auch witzige und toll besetzte moderne Neuauflagen im Rahmen des "Shakespeare Retold"-Projekts der BBC.)


    "The Taming of the Shrew" hab ich im Englisch-LK gelesen, kann mich aber an nicht mehr allzu viel erinnern außer die Verfilmung mit Elizabeth Taylor und Richard Burton :breitgrins: Warum Kate so eine Kratzbürste ist, habe ich damals auch nicht ganz verstanden.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das ist auch die beste Verfilmung, obwohl die beiden gar nicht mehr so jung waren..aber sie waren halt ein geniales Paar.
    Deswegen ist es mir auch gleich aufgefallen, das diese Kate hier, zwar dickköpfig aber weniger aggressiv ist und ich finde sie eher besonnen, als zickig. Eine Zicke ist sie nur, wenn es um der Schwester Erziehung geht, Bunny stellt sie auch auf eine harte Geduldsprobe.
    :smile:

  • Aha..da nähern wir uns etwas dem Petruccio an..seit Pjotr weiß, das Kate einer Heirat zustimmt, ist kaum noch etwas übrig von dem schüchternen Biologen, er ist immer noch sehr nett, aber inzwischen hat er seinen "Status" erkannt und über nimmt die Regie, er wird "lauter", Kate wird " leiser".
    Der Vater hatte geplant, dass er mit ins Haus zieht und sich sonst nichts groß verändert, er und Pjotr sind auf einmal Konkurrenten, Dr Battista hatte nie vor, seine Tochter wirklich "abzugeben" und jetzt zieht Kate zu Pjotr. Er hat auch die bessere Wohnsituation, mehr Platz..aber geplant war das nicht, es sollte ja nur eine Scheinehe für die Einwanderungsbehörde sein.
    Die Geschichte ist dynamisch, reich an Wortwitz, wie man es von Shakespeares "Dramödien" gewohnt ist. Man erkennt "Muster".
    :smile:

  • Einmal editiert, zuletzt von TochterAlice ()


  • Das war doch von vorneherein die Teilnahmebedingung


    :redface:
    Die Sonderaufgabe habe ich glatt übersehen habe..echt..
    Aber selbst wenn, hätte ich laut "Ja" gewunken, mir gefällt es sehr gut, wie Shakespeare immer wieder neu interpretiert wird, lg :bussi:


  • Mir hat sehr gut gefallen, dass Kate am Ende die Schlaue war, die auf den Schuldigen kam, auf den Nachbarsjungen, der sich bei ihrer Schwester eingeschleimt hatte - da konnten ihr Vater und Pjotr Hahnenkämpfe ausfechten, soviel sie wollten, ohne Kate hätten sie es nicht aufgedeckt!


    Ach, ich hätte mich fast verschluckt.."Challo..Mäuse sind weg.."
    Dr Battista hätte fast der Schlag getroffen, er war so traurig, so zerstört und Pjotr hat spontan und schlagkräftig alles in Ordnung gebracht, als Kate ihm die Zusammenhänge erklärte. Warum jetzt Bunny so einen Aufstand gemacht hat.. "Nur Stroh im Kopf" hätte Pjotr gefallen,überhaupt ein putziges Detail, diese Sprichwort-Liebe.
    :smile:

  • So, ich habe ein wenig weitergelesen und bin nun etwa in der Mitte des Buches. Pjotr und Kate haben festgestellt, dass sie sich gut verstehen. Das Gespräch der beiden auf der Gartenbank gefiel mir gut. Überhaupt ist Kate als Hauptprotagonistin jemand, dessen Gedanken und Gefühle man als Leser sehr gut nachvollziehen kann. Kates Zorn darüber, dass ihr Vater sie praktisch als Handelsware ansieht, die er zu seinem Vorteil benutzen will, kann ich gut verstehen. Zu Shakespeares Zeiten war es sicher eher normal, dass Frauen/Töchter in dieser Weise behandelt wurden. Heute zum Glück nicht mehr, und das ergibt natürlich einen Unterschied, wenn man das Stück in unsere moderne Zeit transferiert, weil das heutzutage doch ein ganz schön dicker Hund ist, wenn ein Vater so etwas tut.


    Eure weiteren Beiträge lese ich mal lieber nicht, damit ich nicht gespoilert werde - beim Überfliegen habe ich etwas von einem Schuldigen gelesen, das ich lieber ganz schnell wieder vergesse... Vor Weihnachten ist die Zeit immer etwas knapp, aber ich werde so schnell wie möglich das Buch zuendelesen und mich dann wieder melden.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Eure weiteren Beiträge lese ich mal lieber nicht, damit ich nicht gespoilert werde - beim Überfliegen habe ich etwas von einem Schuldigen gelesen, das ich lieber ganz schnell wieder vergesse... Vor Weihnachten ist die Zeit immer etwas knapp, aber ich werde so schnell wie möglich das Buch zuendelesen und mich dann wieder melden.


    Entschuldige, liebe kaluma, Du hast natürlich vollkommen Recht, ich habe schnell einen Spoiler über den betreffenden Beitrag "verhängt"


  • Entschuldige, liebe kaluma, Du hast natürlich vollkommen Recht, ich habe schnell einen Spoiler über den betreffenden Beitrag "verhängt"


    Ist nicht schlimm Alice, das Buch war ja nun kein Krimi! :winken: Ich hatte trotzdem meinen Lesespaß.


    Heute hatte ich endlich Gelegenheit, das Buch zuende zu lesen und ich hatte insgesamt ein köstliches leichtes Lesevergnügen! Da ich mich in den letzten Tagen auch parallel noch durch "Der Widerspenstigen Zähmung" gequält habe, kann ich direkt vergleichen.


    Anne Tyler erzählt keineswegs dieselbe Geschichte wie Shakespeare, sondern:
    - sie greift Äußerlichkeiten in den Motiven auf (das Zuspätkommen des Bräutigams zur Hochzeit und seine nachlässige Kleidung, die Vernachlässigung der Braut nach der Hochzeit, der Monolog Kates am Ende),
    - sie vertauscht Rollen (Bunny ist hier viel widerspenstiger als Kate, und gezähmt wird meines Erachtens am Ende em ehesten der Vater :breitgrins:)
    - und sie legt allem ganz andere Beweggründe für das Handeln der Personen zugrunde.


    Doch die Geschichte funktioniert auf diese Weise sehr gut. Die Shakespeare-Story hätte man so direkt gar nicht in die moderne Zeit transferieren können, und trotz aller Unterschiede ist Anne Tylers Buch noch immer eine Hommage an Shakespeare, die Motive sind hinreichend wiedererkennbar.


    Die ganze Zeit ab ca. der Mitte hat das Buch mich übrigens an einen Film erinnert, den ich in den 90ern (?) mal im Kino (?) gesehen habe, mit Gerard Depardieu, der eine Greencard haben will und deshalb eine Scheinehe mit einer Amerikanerin eingeht. Die beiden werden von der Einwanderungsbehörde geprüft, bei der Befragung verquatscht sich Depardieu und wird ausgewiesen, doch mittlerweile haben sich die beiden tatsächlich verliebt und sind beide tieftraurig über die Trennung und versuchen wieder zusammenzukommen... :herz:
    Insbesondere gab es in diesem Film auch eine köstliche Szene, wie das Scheinehe-Paar zusammen im Supermarkt einkaufen geht. Ob Anne Tyler wohl auch diesen Film kennt und bei der Szene, als Kate und Pjotr zusammen einkaufen, daran gedacht hat?

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()


  • Aha..da nähern wir uns etwas dem Petruccio an..seit Pjotr weiß, das Kate einer Heirat zustimmt, ist kaum noch etwas übrig von dem schüchternen Biologen, er ist immer noch sehr nett, aber inzwischen hat er seinen "Status" erkannt und über nimmt die Regie, er wird "lauter", Kate wird " leiser".


    Stimmt, mit fortlaufender Geschichte tritt Pjotr in den Vordergrund, für Kate und für den Leser, und der Vater in den Hintergrund. Der Vater stellt fest, dass das, was er initiiert hat, sich verselbständigt und es durchaus nicht mehr nach seinem Kopf geht, sondern die jungen Leute ihre eigenen Pläne haben.


    Zitat


    Die Geschichte ist dynamisch, reich an Wortwitz, wie man es von Shakespeares "Dramödien" gewohnt ist. Man erkennt "Muster".
    :smile:


    Der Wortwitz gefällt mir hier auch besonders gut. Pjotrs Liebe zu Redewendungen ist amüsant, und auch die Tatsache, dass jeder denkt, er versteht die Details nicht, und dann verblüfft er alle immer wieder damit, dass er eigentlich doch ziemlich viel mitkriegt.



    Ja, das war gut. Sozusagen Kates erste Aktion als Ehefrau nach dem Motto "in guten wie in schlechten Tagen".


    Bei dem Stichwort "Die Mäuse sind weg" habe ich übrigens im ersten Moment an Geld gedacht und nicht an Labormäuse... :redface: vermutlich wegen dieser Spielereien rund um Redewendungen.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Doch die Geschichte funktioniert auf diese Weise sehr gut. Die Shakespeare-Story hätte man so direkt gar nicht in die moderne Zeit transferieren können, und trotz aller Unterschiede ist Anne Tylers Buch noch immer eine Hommage an Shakespeare, die Motive sind hinreichend wiedererkennbar.


    Das stimmt, sie verschiebt die Bedeutung der (Geschlechter)Rollen und macht die Handlung dadurch passend für das 20. Jahrhundert!


  • "The Taming of the Shrew" hab ich im Englisch-LK gelesen, kann mich aber an nicht mehr allzu viel erinnern außer die Verfilmung mit Elizabeth Taylor und Richard Burton :breitgrins: Warum Kate so eine Kratzbürste ist, habe ich damals auch nicht ganz verstanden.


    Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern und Elizabeth Taylor hat am Ende eine flammende Rede gehalten, bei jeder anderen Schauspielerin hätten diese Worte wohl unterwürfig geklungen, doch Taylor ist ein Naturereignis an sich, wenn ich mich recht erinnere, hat sie das ganze Bankett beschämt, speziell die keifenden Frauen, die durch ihr Verhalten, ihre Männer aussehen ließen, wie Waschlappen..
    Kein Wunder, das Kate nie eines dieser Abziehbilder wollte, es müsste schon einer sein, der stark genug wäre um sie auszuhalten, der ihren Respekt verdiene und weil das so war, hat sie Petruccio vor aller Welt, dieses "Geschenk" gemacht.
    (Sich selbst natürlich auch, der Neid der Frauen, weil sie einen richtigen "Kerl" erwischte und auch die Anerkennung durch die anderen Männer, durch die Petruccios Ruf um einiges stieg und sie auch seinen Respekt dadurch gewann.)
    Geheuchelt hat diese Frau noch nie und wird es auch nie nötig haben. Keiner der Männer würde Petruccio bemitleiden, nein dadurch haben sie ihn bewundert Für diese Zeit, ein genialer Schachzug von einer Frau, denn da ihr Mann nicht dumm war, wusste er, dass er sie nach öffentlicher Meinung "gezähmt" hatte, aber auch, dass eine solch lodernde Leidenschaft nicht zu unterdrücken wäre und ihm es auch gar nicht gefielen.
    Jeder allein, ist ein starker Charakter, zusammen sind sie unschlagbar.


    Öhm, was ich eigentlich sagen wollte, war, dass ihre Kratzborstigkeit, diese Szene umso stärker erscheinen ließ..


    P.S. Ob der alte William, das jetzt auch so gemeint hat, kann ich schwerlich sagen, aber ich habe es so wahrgenommen. :smile:

    Einmal editiert, zuletzt von SABO ()

  • :winken:
    Ich habe mich gefragt, wieso Baltimore? Gibt es eine Verbindung zwischen Padua und Baltimore?
    Es mag zufällig sein, aber ich habe tatsächlich etwas gefunden..
    Es gab einen heiligen Antonius von Padua und in Baltimore gibt es eine Kirche und Schule, die da heißt: St Anthony of Padua
    Witzig, oder?


  • Es gab einen heiligen Antonius von Padua und in Baltimore gibt es eine Kirche und Schule, die da heißt: St Anthony of Padua


    Cool! :breitgrins: Entweder ist das nun wirklich ein Grund für die Ortswahl oder aber der Beweis, dass man immer irgendwo einen Zusammenhang findet, wenn man nur danach sucht :zunge:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen