David Baldacci - Memory Man

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    Autor


    David Baldaccis Romane wurden in mehr als 45 Sprachen übersetzt und erreichen weltweit eine Gesamtauflage von über 100 Millionen. Er wurde 1960 in Virginia geboren und studierte dort Politik- und Rechtswissenschaften. Bevor er mit dem Schreiben begann, war er neun Jahre lang als Jurist tätig. Bereits sein erster Roman „Der Präsident“ war ein durchschlagender Erfolg und wurde kurz darauf verfilmt. Seit der Erkrankung seiner Schwester an Multipler Sklerose engagiert sich Baldacci ehrenamtlich für die National MS Society und weitere karitative Organisationen. Heute lebt er mit Frau und Kindern noch immer in Virginia.


    Kurzbeschreibung/Klappentext


    Seit einem dramatischen Unfall kann Amos Decker nichts mehr aus seinem Gedächtnis tilgen. Eine Eigenschaft, die ihn zu einem perfekten Ermittler werden lässt. Bis seine Familie bestialisch ermordet wird und er unter der Flut der unlöschbaren Bilder fast zerbricht. Ein Jahr später taucht ein Mann auf und bekennt sich zu der Tat. Und noch während Decker verwirrt feststellt, dass der Mann lügt, findet erneut ein Massaker statt, diesmal an Deckers alter Schule. Wie hängen die Verbrechen zusammen? Wurden sie nur begangen, um Decker zu treffen? Und wird es ihm gemeinsam mit seiner früheren Kollegin gelingen, den Wahnsinn zu stoppen?


    Meine Meinung


    Als Vielleser ist es mir fast peinlich, dass ich schreiben muss, dass dies mein allererstes Buch vom berühmten Bestseller Autoren David Baldacci ist. Gleichzeitig ist "Memory Man" der Einsteig in eine neue Serie rund um die Hauptfigur Amos Decker. Jetzt nach der Lektüre kann ich gut verstehen, dass sich Baldaccis Bücher weltweit wie warme Brötchen verkaufen. Er erzählt seine Geschichten in einem ungemein geschmeidigen Tonfall und macht es den Lesern leicht alles um sich herum zu vergessen und der dramatischen Handlung zu folgen. Er kreiert Haupt- und Nebenfiguren die man einerseits mögen muss, sofern sie zu den Guten gehören, andererseits baut man einen grimmigen Hass auf die Bösewichte auf. Baldacci verzichtet erfreulicherweise darauf, die Leser mit billigen Mitteln auf falsche Fährten zu locken. Wobei man als versierter und kritischer Leser die Nebenfiguren stets gut im Auge behalten sollte, da man sich nie sicher sein kann, ob nicht doch einer von ihnen sich am Schluss als heimtückisches Kuckucksei im Nest entpuppen könnte. Spannung erzeugt der amerikanische Autor auf mehreren Ebenen und ich wurde regelrecht von einem Lesefieber befallen und habe den Kriminalroman in kurzer Zeit weggelesen.


    Das Leben der Hauptfigur Amos Decker wird durch zwei gravierende Ereignisse in komplett neue Bahnen gelenkt. Zum einen wird der hünenhafte Athlet in einem Profifootball Spiel durch einen heftigen Tackle so arg zu Boden gerammt und verletzt, dass seine Sportkarriere beendet ist und sich sein Gehirn durch die Erschütterung wie neu justiert hat und er fortan über ein phänomenales Erinnerungsvermögen verfügt. In einem Institut für Hochbegabte lernt er mit seiner neu gewonnen Fähigkeit, die Fluch und Segen zugleich ist, umzugehen und er entschliesst sich, als Polizist ein neues Leben anzufangen. Bei der Reha lernt er seine zukünftige Ehefrau kennen und bald wird seine Tochter geboren. Zehn Jahre später der zweite tragische Zwischenfall als er eines Nachts seine Frau, Kind und den Schwager ermordet in seinem Haus auffindet. Von dieser Tragödie erholt sich Amos Decker nicht mehr und er stürzt ab bis er als Obdachloser auf der Strasse lebt. Die scheussliche Tat kann die Polizei nicht aufklären und sie wird mit der Zeit ad Acta gelegt. Bis plötzlich ein Mann in die Polizeistation marschiert und behauptet der Täter zu sein. Deckers Lebenswille wird geweckt und er rappelt sich auf. Durch einen zeitgleichen Amoklauf in einer Schule sind die Polizeiressourcen so knapp, dass Decker als freier Mitarbeiter eingestellt wird. Er ermittelt zeitgleich in zwei verschiedenen Fällen ... Wobei ... Verschieden?


    Amos Deckers Lebensgeschichte klingt ein bisschen unglaubwürdig und voller genretypischer Klischees für einen genialen aber gescheiterten Ermittler. Keine Ahnung wie der Teufelskerl David Baldacci es geschafft hat, aber ich mochte Decker und ich habe mit ihm mitgefiebert und mitgelitten. Mit seinen breiten Schultern kann der dicke 160 Kilo Brocken die Handlung über die rund 540 Seiten problemlos tragen. Bei diesem Thriller bleiben die Schurken der Geschichte sehr lange im Verborgenen und die Polizisten sowie FBI jagen ein unbekanntes Phantom welches seinerseits seine Anonymität nutzt und mit offenen und verdeckten Botschaften seine Jäger bis auf Blut triezt und seine tödlichen Spiele mit ihnen spielt. Eine Konzeption die im Genre der Thriller öfters verwendet wird aber wenn sie gut umgesetzt ist spricht nichts dagegen sie erneut zu verwenden. Bei dieser Schnitzeljagd nach Hinweisen bewegt sich der routinierte Autor ab und zu nah an der Grenze zur Plausibilität. Der Spannung wegen nimmt die Geschichte Wendungen die man auch als leicht Übertrieben bezeichnen könnte. Aber das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Nicht überzeugt hat mich hingegen der Schluss. Damit meine ich nicht den Auslöser der Taten in der Vergangenheit, den kann ich nachvollziehen, sondern den gezielten und persönlichen Hass den "der/die Täter/-in" auf Amos Decker hegen. (Einzahl, Mehrzahl, männlich, weiblich lasse ich aus spannungsgründen für zukünftige Leser offen)


    Fazit: Ein guter Thriller rund um einen abgestürzten Helden der sich dank einer neuen Aufgabe langsam ins Leben zurück kämpft. Wie man das Buch bewertet hängt stark davon ab, ob man sich mit dem Protagonisten identifizieren kann und sich mit ihm durch die unvorhersehbare und kurvenreiche Handlung bewegt. Vier Ratten halte ich für absolut gerechtfertigt und der Grundstein für eine interessante Krimiserie ist mit diesem Buch gelegt.


    4ratten