Michael Frayn - The trick of it (Wie macht sie's bloß?)

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    Inhalt
    Ein junger Mann und eine Frau treffen sich. Er ist Professor für Literatur und sie die Autorin, die er seit Jahren verehrt. Die Beiden verlieben sich ineinander und heiraten. Aber das echte Leben ist ganz anders das in ihren Büchern.


    Meine Meinung
    Was passiert, wenn dein größter Traum wahr wird? Träumst du glücklich weiter, oder wachst du ernüchtert auf?


    Der Leser wird mitten in die Handlung geworfen. Begeistert schwärmt der junge Mann seinem Freund in einem Brief von seiner Angebeteten vor, die er bald sehen wird. Je weiter die Beziehung geht, desto begeisterter werden die Briefe. Dann kommt das Erwachen. Plötzlich stören Kleinigkeiten, die Anrede ist nicht mehr so liebevoll und er fühlt sich klein neben seiner berühmten Frau. Offensichtlich gibt es eine erfüllte Beziehung nur in ihren Romanen.


    Es ist interessant zu beobachten, wie sich überschwängliche Begeisterung zuerst in Gleichgültigkeit und später in Genervtsein ändert. Wie weit der Professor etwas unternommen hat, um das zu verhindern, konnte ich nicht erkennen. Für mich klang es so, als ob er nicht damit umgehen konnte, dass seine Angebetete nur ein ganz normaler Mensch war.


    Die Geschichte wird einseitig erzählt, weil man weder die Antwort des Freundes kennt, noch die Reaktion der Ehefrau. Aber genau das hat mir gefallen, weil es Raum für eigene Ideen gab. Trotzdem hätte ich gerne gewusst, ob vielleicht doch jemand dem jungen Mann den Kopf ein bisschen gewaschen hat.
    4ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Danke für deine Meinung zum Buch.
    Bücher von Michael Frayn gefielen mir bislang ganz gut, dieses werde ich mir auch mal merken!

  • Gern geschehen :winken: Bis jetzt hat mich noch keines seiner Bücher enttäuscht, ich habe sie alle in guter Erinnerung.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich kenne von ihm bisher nur "Spies", aber das fand ich ganz phantastisch. Das hier werd ich mir auch mal merken.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Richard ist Literaturdozent an einer englischen Universität, und sein Spezialgebiet ist eine berühmte zeitgenössische Autorin, die im Buch nur als "JL" bezeichnet wird. Diese Frau und ihre Bücher sind für Richard viel mehr als nur wissenschaftlich-berufliches Interesse, er ist regelrecht besessen von ihr und wahnsinnig aufgeregt, als sich ihm die Gelegenheit bietet, sie endlich persönlich kennenzulernen.


    Bei ihrem Zusammentreffen stellt er fest, dass seine Angebetete auch nur ein Mensch ist, doch sie lässt ihn weiterhin nicht los, es kommt zu weiteren Begegnungen, teils unter skurrilen Umständen, und schließlich finden sich die beiden in einer Beziehung wieder.


    Ein rosarotes Happy End gibt es aber nicht, denn das Menschliche wird bald allzumenschlich und nervig, und Richard fragt sich, was er da nur angerichtet hat.


    Die Geschichte einer Entzauberung, könnte man diesen schmalen Briefroman zusammenfassen. Richard schreibt an einen alten Freund und Kollegen in Australien, und während aus den ersten Briefen noch übersprudelnde Begeisterung spricht, so merkt man, wie das Idol vom Sockel geholt wird und tiefer und tiefer auf der Leiter steigt, bis es auch nur noch ein ganz gewöhnlicher und nicht einmal besonders sympathisch erscheinender Mensch ist.


    Dem Leser wird nur Richards Seite des Briefwechsels präsentiert, so dass man sich vieles aus Andeutungen zusammenreimen muss oder eigentlich einschneidende Ereignisse knapp im Zeitraffer dargestellt werden. Ein komplett chaotisches Kapitel bleibt bis zum Schluss ohne wirkliche Erklärung, was mich längere Zeit gestört hat, irgendwann aber doch nicht mehr so wichtig erschien. Manchmal verfällt Richard auch ein bisschen zu stark in den Literaturwissenschaftler-Modus und doziert zu sehr, immerhin aber jeweils nur kurz.


    Was mir aber wirklich gut gefallen hat, war die Sprache, mit der Frayn gerne spielt, und der Humor und die Selbstironie in Richards Ausführungen. Da verzeihe ich auch, dass ich vor allem in der ersten Hälfte hier und da etwas ins Schwimmen geraten bin, was den roten Faden angeht.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Schön, dass dir das Buch auch gefallen hat :winken: Mir hat die Idee gefallen, einfach eine ganz normale Beziehung zu beschreiben und wie der Betroffene damit umgeht (oder es zumindest versucht).

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Vor allem der Weg von der Schwärmerei zur totalen Entzauberung war klasse beschrieben. Und einige der Wortspielereien fand ich ziemlich genial.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen