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Paula und Richard lernen sich in den 1920er Jahren während des Studiums in Hamburg kennen. Beide sind froh, dass sie studieren können und dürfen: Paula, weil sie eine Frau ist und Richard, weil er aus einer Handwerkerfamilie stammt. Für beide wäre ein Studium noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen und so knien sie sich richtig in ihre Ausbildung hinein, um eines Tages Psychiater zu sein, was für sie mehr Berufung als Beruf ist!
Von Anfang an besteht zwischen ihnen ein besonderes, enges Band und so ist es nicht überraschend, dass sie heiraten und Kinder wollen. Sie bekommen Zwillinge, doch ihr Sohn Georg ist taub. In der nun kommenden dunklen Zeit des Nationalsozialismus ist nicht nur er durch diese „Behinderung“ gefährdet, sondern seine Schwester ebenso.
Richard und Paula bleiben unpolitisch, soweit es ihnen möglich ist, doch der Schutz ihrer Kinder geht ihnen über alles. Und als Richard mitbekommt, was das neue Regime seinen Patienten antut, riskiert er auch viel, um so viele wie möglich zu retten.
Eigentlich lese ich gar nicht so gerne Geschichten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, doch irgendwie finden diese doch immer ihren Weg zu mir. Und manche davon berühren mich dann ganz besonders, so wie dieses Buch hier.
Es ist ein Buch der leisen Töne, der Titel „Im Lautlosen“ passt also in mehr als einer Hinsicht. Sehr gut gefallen hat mir auch die Glaubwürdigkeit der Figuren. So findet Paula zum Beispiel zu Beginn durchaus einige Aspekte der neuen Partei als gar nicht so schlecht oder Paul möchte zwar helfen, aber sich und seine Familie nicht in Gefahr bringen. Solche Szenen halte ich für realistisch, denn dass damals nicht alle hellsichtig von Anfang an erkannt haben, was die Nazis für ein Unheil bringen werden, ist nun einmal so gewesen. Viel mehr gab es eben auch Menschen, die versucht haben, irgendwie durchzukommen und dabei im Kleinen auch zu helfen – Helden wollten sie nicht werden, sind sie für mich aber trotzdem!
Einige Zufälle waren mir fast etwas zu viel – ich denke da an eine gewisse Höhlenbegegnung, passen sich aber insgesamt dann gut in die Gesamthandlung ein und so kann ich da ein Auge zudrücken.
Schön fand ich ebenfalls, dass trotz des ernsten Hintergrunds der Humor nicht zu kurz kam und es so auch immer wieder Szenen zum Schmunzeln gab, die das Grauen, von dem wir alle beim Lesen wissen, erträglich machen.
Die Zeitzeugen sterben so langsam aus, umso wichtiger, dass die Erinnerung bleibt und durch solche Romane auf unterhaltsame und angenehme Weise immer wieder aufgefrischt wird!