Es kommt mir so vor, als sei sie in einer Art Zwischenleben gefangen. Sie ist da, aber hat sich zurückgezogen; von ihrer Enkelin, der Verfasserin, wird sie als distanziert wahrgenommen, als jemand, zu dem keine Nähe möglich ist.
Diese Nähe ist aber sehr greifbar, wenn sie von ihrem Großvater spricht! Was immer er Anna angetan hat, Vergewaltigung, wie es in der Kurzbeschreibung heißt, - er kommt mir nicht wie ein Unmensch vor. Er ist derjenige, der sich, auch emotional, um die Familie kümmert, den die Ich-Erzählerin immer liebte, zu dem sie aber nach den Enthüllungen ihrer Mutter, über deren Natur wir noch nicht viel wissen, auf innere Distanz geht.
Das stimmt wohl, wie ein Unmensch wirkt er nicht. Anna kann anscheinend nicht aus ihrer Haut heraus. Ob da jemals über das gesprochen wurde, was geschehen ist?
Erstaunt bin ich über die vielen detaillierten Informationen aus dem Leben der Großmutter, über die die Verfasserin verfügt!
Das hat mich auch verwundert. Die Großmutter kommt so distanziert rüber, da weiß die Erzählerin doch bestimmt nicht von ihr, was passiert ist und ich kann mir bisher auch nicht vorstellen, dass sie den Töchtern gegenüber gesprächiger war.