01 - Seite 9 bis 91 (Kapitel 1 - 5)

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 5.366 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ulrike Günkel-Kohl.


  • Es kommt mir so vor, als sei sie in einer Art Zwischenleben gefangen. Sie ist da, aber hat sich zurückgezogen; von ihrer Enkelin, der Verfasserin, wird sie als distanziert wahrgenommen, als jemand, zu dem keine Nähe möglich ist.
    Diese Nähe ist aber sehr greifbar, wenn sie von ihrem Großvater spricht! Was immer er Anna angetan hat, Vergewaltigung, wie es in der Kurzbeschreibung heißt, - er kommt mir nicht wie ein Unmensch vor. Er ist derjenige, der sich, auch emotional, um die Familie kümmert, den die Ich-Erzählerin immer liebte, zu dem sie aber nach den Enthüllungen ihrer Mutter, über deren Natur wir noch nicht viel wissen, auf innere Distanz geht.


    Das stimmt wohl, wie ein Unmensch wirkt er nicht. Anna kann anscheinend nicht aus ihrer Haut heraus. Ob da jemals über das gesprochen wurde, was geschehen ist?



    Erstaunt bin ich über die vielen detaillierten Informationen aus dem Leben der Großmutter, über die die Verfasserin verfügt!


    Das hat mich auch verwundert. Die Großmutter kommt so distanziert rüber, da weiß die Erzählerin doch bestimmt nicht von ihr, was passiert ist und ich kann mir bisher auch nicht vorstellen, dass sie den Töchtern gegenüber gesprächiger war.


  • Ich habe nochmal auf den Klappentext geschaut. Dann erklärt sich dieses mehr als distanzierte Verhältnis der Großeltern. Es war bestimmt von Anfang an keine liebevolle Beziehung.


    Wie sollte sie das auch sein!? Es war wohl so, dass sie ihn nicht freiwillig geehelicht hat - und er sie auch nicht. Sie war schwanger oder vielleicht war Monika schon geboren... Und in einem Dorf in der Mitte des 20. Jahrhunderts musste man sich wohl den Zwängen fügen, um nicht für den Rest seines Lebens zum Außenseiter zu werden. Nur wenige hatten die Kraft, sich darüber hinwegzusetzen.

  • Wie sollte sie das auch sein!? Es war wohl so, dass sie ihn nicht freiwillig geehelicht hat - und er sie auch nicht. Sie war schwanger oder vielleicht war Monika schon geboren... Und in einem Dorf in der Mitte des 20. Jahrhunderts musste man sich wohl den Zwängen fügen, um nicht für den Rest seines Lebens zum Außenseiter zu werden. Nur wenige hatten die Kraft, sich darüber hinwegzusetzen.


    Was kostet aber mehr Kraft: solch eine Ehe oder das Gerede der Leute zu ignorieren?


  • Was kostet aber mehr Kraft: solch eine Ehe oder das Gerede der Leute zu ignorieren?


    Stimmt zweifellos! Zumal die Leute sich auch weiterhin die Mäuler zerreißen, von wegen Muß-Heirat.
    Was aber Anna betrifft - ich vermute, dass sie zum Zeitpunkt der Eheschließung schon in tiefe Hoffnungslosigkeit verfallen war. Da war's eh egal, wie man anhand dessen, was man über ihr Leben erfährt, ziemlich sicher mutmaßen kann....