Antonia Michaelis - Mr. Widows Katzenverleih

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.676 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Anne.

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    Betreiber einer Felithek ist Mr. Widow.


    Sie kennen und schätzen Bibliotheken, leihen gerne Bücher aus? Nun, dann lernen Sie doch auch eine andere Form des Verleihs kennen, einen Katzenverleih nämlich, betrieben vom alten Mr. Widow, einem Engländer par excellence, der seinen Bestand immer wieder erweitert und zwar mit Katzen in Not: solchen, die gestrandet sind, derer man sich erledigen will oder wie auch immer. Doch es ist keineswegs ein trauriges Häuflein, das sich in seinem nicht gerade kleinen Haus zusammengefunden hat, nein, den Katzen geht es gut, zumal sie ihren Job kreativ ausüben dürfen.


    Im Klartext heißt das, dass sie sich aussuchen dürfen, von wem sie ausgeliehen werden wollen und mit wenigen Ausnahmen klappt das ganz wunderbar.


    Beim Einsammeln von Katzen in einem Müllcontainer stößt Mr. Widow auf Nancy, die ebenfalls gestrandet ist und derer er sich annimmt. Aus ihrer Perspektive wird die Geschichte erzählt und bald deutet sich an, dass Nancys bisheriges Leben nicht gerade ehrenhaft ablief, nein, sie ist noch nicht einmal die, für die sich ausgibt. Oder doch?


    Die Figuren, die wir hier kennenlernen, sind einfach köstlich, sowohl die menschlichen als auch die felinen. Die Autorin versteht es, ihnen einen ganz eigenen Charme zu verleihen, auch den negativen, an denen es nicht mangelt! Denn es ist ein Märchen, in dem es vor bösen Schwiegermüttern und Wölfen im Schafspelz nur so wimmelt - auch wenn man sie nicht direkt als solche erkennt.


    Ein sehr schöne und ungewöhnliche Geschichte ist hier erschaffen worden: eine mit ordentlich Biss und Schmackes. Antonia Michaelis bleibt dem von ihr wenn nicht geschaffenen, dann doch sehr einfallsreich mitgestalteten Genre der Spannungsposie, die diesmal einen starken Einschlag ins Märchenhafte zeigt, treu und begeistert mich wieder einmal mit ihrer ebenso zauberhaften wie frechen Sprache und dem mehr als originellen Stil.


    Vor allem aber war ich nach der Lektüre - und bin es noch - eigentümlich beschwingt, auf eine besondere, ausgelassene Art und Weise. Antonia Michaelis hat mir gezeigt, dass man seinem Leben eine neue Richtung geben kann, auch wenn man glaubt, es geht nicht mehr weiter. Ein Buch, das mir viel Kraft gegeben hat, Kraft, Lebensmut und auch gute Laune. Das ist wahre Dichtkunst: ein Märchen für Erwachsene vom Allerfeinsten, aber mit einem gehörigen Schuss Humor darin!
    5ratten

    Einmal editiert, zuletzt von TochterAlice ()

  • Es ist wirklich ein Gute-Laune-Buch, ein Buch, das ich definitiv behalten werde - für die dunklen Momente des Lebens! Ich wünsche Dir viel Freude damit!

  • Nach dieser Rezi kommt der Roman auf meine absolute Wunschliste :zwinker: (Weihnachten naht :breitgrins:)

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

    Einmal editiert, zuletzt von Sagota ()

  • Die erstaunliche Magie der Katzen

    Inhalt:
    Mitten in der Großstadt hat Mr. Widow sich einen wunderbaren Rückzugsort geschaffen. In seinem Haus lebt er allein mit etwa vierzig Katzen, die er an Menschen verleiht, die Trost, Inspiration oder einfach nur jemanden zum Zuhören brauchen.


    Eines Abends findet er einen Wurf Kätzchen in einer Mülltonne, und nicht nur das. Auch eine junge Frau fischt er aus dem Abfall und nimmt sie bei sich auf. Nancy scheint vor irgendetwas auf der Flucht zu sein.


    Meine Meinung:
    Wieder einmal hat es Antonia Michaelis geschafft, mich komplett zu verzaubern. Das liegt zum einen natürlich an ihrem wunderbar poetischen Schreibstil, den ich mir gerne auf der Zunge zergehen lasse, aber auch an ganz besonderen Charakteren, die man in dieser Geschichte findet.


    Erzählt wird aus der Perspektive von Nancy in der 3. Person. Die junge Frau hat eine bewegte Vergangenheit, von der sie sich lösen will. Es ist toll mit anzusehen, wie aus der anfangs ängstlichen und eingeschüchterten Frau dank Mr. Widow und seiner Katzen eine selbstbewusste und aufrichtige Persönlichkeit wird.


    Mr. Widow ist ein achtzig Jahre alter Engländer, dessen größte Leidenschaft seine Katzen sind. Doch nicht nur auf die Tiere versteht er sich gut – er ist auch ein guter Menschenkenner. Er lässt immer die Katzen aussuchen, welche an einen Kunden verliehen werden will, und in der Regel passen Mensch und Katze dann auch gut zusammen.


    Die verschiedenen Katzen sind eigentlich meine heimlichen Helden. Sie sind so unterschiedlich im Charakter und im Aussehen und werden so plastisch beschrieben, dass ich sie förmlich sehen, hören und fühlen konnte. Ihre Eigenarten sind absolut drollig und die Reaktionen der Menschen darauf ebenso. Damit brachte mich die Autorin immer wieder zum Schmunzeln. Dabei bin ich nicht unbedingt ein Katzenmensch. Diese werden den Roman womöglich noch viel mehr genießen als ich.


    Wie so oft spielt Antonia Michaelis auch in diesem Buch mit den Realitäten. Es ist nicht immer klar, ob eine Szene real ist oder eingebildet oder geträumt. Das erzeugt eine ganze Menge Spannung. Als Leser tappt man genauso wie die Protagonisten lange im Dunkeln darüber, was hier wirklich vor sich geht. Doch nach und nach erhellt sich alles und löst sich in einem sehr befriedigenden Schluss auf.


    Fazit:
    Antonia Michaelis’ herrlich poetischer Schreibstil macht diese Geschichte um die einzigartige Magie der Katzen, um Liebe, Freundschaft, Familie und Vertrauen zu einem ganz besonderen Lesevergnügen.


    5ratten

  • Kurzbeschreibung:
    In seinem alten Haus mit dem verwunschenen Garten mitten in der Großstadt verleiht der alte Mr. Widow samtpfotige Stubentiger an Menschen, die zu viel oder auch zu wenig haben, um das sie sich sorgen müssen. Je nach Bedarf verbreiten seine Katzen von Behaglichkeit bis Chaos vor allem eines: Glück. Eines Abends entdeckt Mr. Widow in einer Mülltonne neben einem Wurf neugeborener Kätzchen eine schwangere junge Frau, und auf einmal sieht er sein beschauliches Leben auf den Kopf gestellt. Denn vor irgendetwas scheint die junge Frau auf der Flucht zu sein …


    Antonia Michaelis hat hier die zauberhafte Idee eines Katzenverleihs in einer märchenhaften und spannenden Geschichte eingebettet. Es ist ein Verleih der ganz besonderen Art, den Mr. Widows mitten in einer kalten Großstadt betreibt. Hier werden die Katzen nicht einfach verliehen, sondern sie entscheiden selbst welche von ihnen mit wem geht. Es hat mir viel Spaß gemacht zu lesen wie die Tiere mit ihren ausgefallen und witzigen Namen das Leben der Menschen bereichern und etwas Glück in ihren Alltag bringen.


    Für Spannung sorgt die Handlung rund um Nancy, die Mr. Widows in einer schneekalten Nacht in einem Müllcontainer gefunden hat. Sie verbirgt ein Geheimnis rund um tragisches Ereignis und sie versteckt sich vor ihrem Ex, der darin verwickelt ist.
    In Mr. Widows Haus, das wie eine nostalgische Insel aus vergangener Zeit wirkt, kommt sie zur Ruhe.


    Nancy sieht Dinge, die so eigentlich nicht sein können und genau wie sie wusste ich stellenweise nicht mehr, was nun Wirklichkeit ist und was nicht. Dadurch entsteht eine surreale Atmosphäre, die zusammen mit der liebenswerten Geschichte rund um die Katzen für eine ganz eigene märchenhafte Stimmung sorgt.


    Mehr möchte ich gar nicht verraten, denn das Buch hält noch einiges an Überraschungen parat. Neben den Wendungen in der Handlung wimmelt es von einsamen, schrulligen und auch liebenswerten Personen und Katzen.


    Fazit: Eine melancholische und spannende Geschichte mit märchenhaftem Charakter.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Wie schon bei einem anderen Buch von Antonia Michaelis war es der Klappentext, der mich verzaubert hat, aber leider war es auch diesmal wieder so, dass ich den Zauber während des Lesens immer mehr verlor. Vielleicht ist es gerade der märchenhafte Stil mit dem ich nicht zurecht komme. Wie gesagt, die Klappentexte sprechen mich immer sehr an, aber mit dem eigentlichen Text bin ich nicht so zufrieden, wie ich es mir wünschen würde.

    Nancy Müller war zu Beginn eine sehr interessante Figur, im Laufe der Geschichte ging sie mir manches Mal auf den Nerv. Ob es an dem für mich übertrieben naiven Blickwinkel liegt ... wahrscheinlich ist es mir einfach zu verträumt.


    Ich habe von ihr noch Das Institut der letzten Wünsche auf dem SuB liegen, bei dem ich von vornherein mit ganz andere Erwartungen herangehen werden. Mag sein, dass mich die Geschichte dann so gefangen nehmen kann, wie andere.

  • Lilli33 hat mich mit ihrer Rezension zu


    Antonia Michaelis - Der letzte Regen

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    an dieses Buch der Autorin erinnert.


    Aus dem Lesetagebuch


    Mr. Widow findet Nancy in einer Mülltonne, mitsamt einem Wurf neugeborener Kätzchen. Er nimmt alle mit zu sich nach Hause und bietet Nancy an, eine Weile zu bleiben und als Haushaltshilfe bei ihm zu arbeiten. Doch sie arbeitet auch für den Katzenverleih und bringt Katzen zu den unterschiedlichsten Menschen.

    Da wäre eine alte Lady, die jemanden braucht, um ihm etwas vorzulesen. Oder ein junges Mädchen, welches einen Buch- und Kosmetik-Blog schreibt, in der Hoffnung, so jemanden in der realen Welt kennenzulernen. Sie braucht eine Katze zum Filmen, da doch die meisten Buchblogger eine Katze haben, die laufend durchs Bild huscht.

    So viel erfahre ich auf den ersten 90 Seiten von Nancy noch nicht. Sie hat wohl einen Freund gehabt. Sie scheint weggelaufen zu sein. Sie hat gerne gelesen, doch ihr Freund hat es ihr wohl mit Sport ausgetrieben. Nun versteckt sie sich und hat laufend die Befürchtung, dass ihr jemand Bekanntes über den Weg läuft.

    Mr. Widow hat eine ganz eigene Meinung über Katzen:


    "Im Grundgesetz dieses Landes fehlt ein Artikel", fuhr er feierlich fort. "Das Recht des Menschen auf eine Katze ist unantastbar. Katzen können sogar Krankheiten heilen, zumindest solche, die in der Seele verankert sind. Sie sind ebenso gut wie Homöopathie oder Akupunktur. Es sollte möglich sein, auf Rezept eine Katze zu bekommen."


    Eine ältere Cafébesitzerin ist mir äußerst sympathisch. Auf der Tafel neben der Tür stand zu lesen:


    To go

    ist ein Land in Afrika.

    Wir haben Kaffeebohnen, die von dort kommen.

    Den Kaffee dürfen sie bei uns im Sitzen trinken.


    Was ich nicht so schön finde: Ich bin auf den ersten hundert Seiten schon über so manche Rechtschreibfehler gestolpert.


    Über Nancy gibt es weiterhin nur Andeutungen. Sie ist schwanger. Aber wer war sie, bevor Mr. Widow sie gefunden hat. Hat sie einen Mord begangen? War sie eine Prostituierte?


    Es ist schon ein eigenartiges Buch. Schön geschrieben, keine Frage, eine fast märchenhafte Sprache. Aber zunehmend verwirrend liest es sich mit Blick auf Nancy, die hier als die auftritt, die von Mr. Widow in der Mülltonne gefunden wurde, und als die, die sie wohl vorher war.

    So viel habe ich mitbekommen: Sie war wohl am Boden, als ein Kai sie gefunden und aufgepäppelt hat. Doch sie haben wohl andere Menschen um ihr Geld gebracht. Wobei es zum Schluss einen Toten gab. Das gab den Grund, weshalb Nancy geflüchtet ist.

    Doch nun wird Mr. Widow erpresst. Seine Katzen verschwinden alle und er soll Geld bezahlen, damit er sie lebend wiederbekommt. Hat die erste Nancy da ihre Finger im Spiel? Noch verrückter ist, dass die alte Nancy auch von anderen Menschen gesehen werden kann.

    Ist das alles nur ein Traum? Ich bin gespannt, wie es weitergeht.


    Den Rest des Buches habe ich einfach nur genossen. Katzenliebhabern kann ich es definitiv ans Herz legen. Und wer es poetisch mag, kann sich in eine märchenhafte Geschichte fallen lassen, aus der es sich mit einem glücklichen Lächeln auftauchen lässt.


    4ratten