Heike van Hoorn - Deichfürst

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.448 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von JoanStef.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link


    Langatmig!



    Heike van Hoorn - Deichfürst




    In Ostfriesland wird bei den Aushubarbeiten für Strassenfundamente, auf der Baustelle des Emssperrwerks, eine Kiste entdeckt. Darin befindet sich eine Leiche und es stellt sich heraus, dass es sich dabei um den reichen Bauern Tadels de Fries handelt. Er war in der Gegend bekannt als sehr arroganter Mann, der sich so einiges zuschulden hat kommen lassen. Niemand ist so richtig traurig, dass er tot ist. Für Kriminalhauptkommissar Stephen Möllenkamp, der vor einem Vierteljahr die Leitung des Kommissariats für Kapiteldelikte in Leer übernommen hat , gestalten sich die Ermittlungen schwierig. Da er noch fast niemanden kennt, und sein Team auch nicht das einfachste ist, ist er froh um die Zusammenarbeit mit der Reporterin Gertrud Boeckhoff vom Rheiderländer Tagblatt.


    "Deichfürst" ist der Auftakt einer neuen Krimireihe, die in Ostfriesland spielt. Die Landschaft, die Gepflogenheiten, wie die Teestunde des guten Ostfriesentees, sind gut beschrieben und wieder gegeben worden. Wie in kleinen Dörfern üblich ist der Dreh und Angelpunkt die Kneipe, hier "das schwarze Ross". Leider kommen immer wieder Brocken und Sätze im ostfriesischen Platt, einem Dialekt, von dem ich absolut nichts verstanden habe, vor. Zwar wurden Fussnoten eingefügt, doch beim Lesen eines Ebooks ist das ewige hin und her scrollen, alles andere als ideal. Die Fussnoten befinden sich nämlich am Schluss des Buches. So habe ich diese nicht genutzt und die Passagen einfach übergangen. Mein Lesefluss wurde so leider gestört.... Man hätte alles in hochdeutsch schreiben können, denn mehr Authentizität wurde so leider nicht erreicht.
    In zwei Perspektiven erzählt die Autorin im Jetzt und im Rückblick , der 1946 spielt. Zu schnell waren mir die Motive klar für den Mord, und die Täteridentität war noch vor Mitte Buch sehr einfach zu lösen. Dies hat schon eine Menge Spannung aus der Story genommen. Als sehr schleppend empfand ich den Erzählstil, die Autorin hängt sich oft an unwichtige Details. Etliche Passagen kommen "geschichtsbuchträchtig" daher, und man wird regelrecht überrannt mit Jahreszahlen und langatmigen Aufzählungen.
    Gestört hat mich zudem, dass sich Ermittlungsergebnisse aus dem Geplauder bei einem Familienfest, durch Kneipenbesuche oder in der Gerüchteküche Frisörsalon, herauskristallisieren.
    Der Herr Hauptkommissar wirkt etwas planlos, "verdeckt ermitteln" nennt er , wenn er zum Frisör geht und dort Klatsch und Tratsch aus der Friseurin, herauskitzelt. Zudem bequatscht er diese Ergebnisse mit seiner Frau und der befreundeten Reporterin, von der er hofft, dass sie bei der Pressekonferenz nicht zu erkennen gibt, dass sie mehr weiss, als alle andere.
    Das Team rund um Möllenkamp ist kein einfaches. Hier heisst Teamarbeit "Jeder gegen jeden". Sarkastische Bemerkungen, Kollegin zum Handysuchen während einer Vernehmung wegschicken bis zu konstanter, schlechter Laune einer Kollegin, alles inklusive. Neben dieser notorisch mies Gelaunten, sind im Team auch noch eine Emanze und ein blass bleibender Streber. Irgendwann haben sie mich leider einfach nur noch genervt….So habe ich das Buch 100 Seiten vor Schluss abgebrochen, denn der Täter war ja schon lange klar....hat sich mir auch so bestätigt als ich die paar Seiten am Schluss des Buches noch las.
    2ratten


    Amazonlink ergänzt. LG, Valentine

    2 Mal editiert, zuletzt von Igela ()

  • Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link


    "So lange man sich nicht gerächt, bleibt immer eine Bitterkeit im Herzen zurück." (Heinrich Heine)

    Im Fundament des Emssperrwerks, das man noch tiefer ausgraben musste, finden Arbeiter eine Kiste. In der Kiste die Leiche des 80-jährigen Polderbauer und Unternehmer Tadeus de Vries, dieser hat durch die Beteiligung an Windparks und den Verkauf von Land an die Niedersächsische Landgesellschaft für den Sperrwerksbau immer mehr Geld gescheffelt. Gründe in umzubringen hätten einige Menschen in seiner Umgebung, den Tadeus de Vries hat viele Jahre lang Mitmenschen gedemütigt und misshandelt. So könnte fast jeder der Täter sein, ob in seiner Vergangenheit oder in der Gegenwart. Selbst das Emssperrwerk ist bei einigen Umweltverbänden sehr umstritten, allen voran Gottfried Schäfer bei dem De Vries eine Rufmordkampagne begangen hat. Keine einfache Aufgabe für Kriminalhauptkommissar Stephan Möllenkamp von der Kripo Leer. Doch er hat ja noch seine neugierige, aber durchaus clevere Frau Meike, die Studienrätin und die Lokaljournalistin Getrud Boekhoff die ihn tatkräftig unterstützen.


    Meine Meinung:
    Das schöne Cover mit dem Strandmotiv und die Information des Klappentextes haben mich dazu bewogen das Buch zu lesen. Der Schreibstil von Heike van Hoorns ersten Möllenkamp Krimi war sehr gut, doch leider fehlte es fast dem kompletten Buch an Spannung. So wurde dann auch das Lesen für mich wirklich sehr zäh und ermüdend. Der Fall hangelte sich an zwei Handlungssträngen entlang, einem in der Vergangenheit und der Gegenwart. Die Story hatte durchaus sehr gute Ansätze und auch die Hauptcharaktere waren nicht uninteressant, so das ich definitiv dem nächsten Fall noch eine weitere Chance geben würde. Das Duo Kommissar und Reporter als Ermittler war für mich jetzt allerdings nichts Neues. Auch wenn ich Regionalkrimis liebe, war mir das Plattdeutsch in dem Buch manchmal dann doch zu viel. Den vor allem bei E-Books habe ich keine Lust immer ans Buchende zu scrollen um zu sehen wie der Satz übersetzt wurde. Da wäre eine Lösung an der Buchunterseite oder als Klammer hinter dem Satz sicher von Vorteil gewesen. Auch eine Personenangabe am Anfang würde ich sehr gut finden, den mit den vielen nordischen Namen hatte ich etwas Probleme. Deshalb bekommt dieses Buch von mir 3 von 5 Sterne und ich hoffe auf mehr Spannung beim nächsten Mal.

    3ratten

  • Zu vorhersehbar


    Inhalt:

    Bei Bauarbeiten für das umstrittene Elbsperrwerk wird die Leiche eines alten Großbauern entdeckt, eingesperrt in eine Holzkiste. Stephan Möllenkamp, der gerade erst als Chef zur Kripo Leer gewechselt ist, hat nicht nur mit einer renitenten Journalistin und zerstrittenen Kolleg*innen zu kämpfen, sondern auch mit dem Rheiderländer Platt, das ihm so wenig geläufig ist wie mir.


    Meine Meinung:

    Ich mag Regionalkrimis sehr gerne. Sie sind oft etwas gemächlicher und legen dafür viel Wert auf Lokalkolorit. So auch hier. Heike van Hoorn beschreibt Menschenschlag und Landschaft sehr plastisch. Man kann sich alles gut vorstellen. Einige Dialoge in Plattdeutsch ergänzen die regional gefärbten Eindrücke. Leider wurde es versäumt, die ersten davon ins Hochdeutsche zu übersetzen, später wurde das in Fußnoten dann getan.


    Die Figur des Stephan Möllenkamp, des Hauptermittlers, fand ich nicht ganz schlüssig. Er verhält sich in vielen Dingen zu naiv und unbedarft. Von einem Chef der Mordkommission erwarte ich da andere Qualitäten. Doch die Journalistin Gertrud Boekhoff und Möllenkamps Frau Meike haben da fast mehr drauf.


    Nach etlichem Vorgeplänkel hätte es dann richtig spannend werden können. Doch da es bereits zuvor Rückblicke in die Zeit kurz nach dem 2. Weltkrieg gab, kann man die Verbindung zum Täter recht schnell herstellen. Einige spannende Szenen gibt es immerhin doch noch. Aber es hätte mehr sein können.


    „Deichfürst“ ist der Auftaktband der Reihe um Kommissar Möllenkamp.


    Die Reihe:

    1. Deichfürst

    2- Sturmfluch


    ★★★☆☆

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Interessanter Ansatz

    Regionalkrimi mit historischem Bezug3ratten


    Die Autorin: Heike van Hoorn, 1971 in Leer/ Emsland geboren, hat nach dem erfolgreichem Studium von Germanistik & Geschichte mit Erreichen des Dr.phil., erfolgreich promoviert.


    Das Cover präsentiert uns, den typischen Blick auf einen zum Meer führenden, Dünenweg,

    Nur der Schatten einer Person lässt mich leicht "frösteln".


    Zum Inhalt:

    Kommissar Möllenkamp ist ins Emsland gezogen. Seine Ehefrau Maike und er selber haben so einige, Anlaufschwierigkeiten in ihrer neuen Wahlheimat. Leider lässt ihm ein brutaler Mord, an einem bekannten Bewohner der Ortschaft, keine Zeit sich zu akklimatisieren.

    Schnellstmöglich, muss er sein Team übernehmen und auf gemeinsame Ermittlungen einschwören.

    Schon nach kurzer Zeit werden weitere, grausame Einzelheiten zu Opfer & Mord bekannt.

    Die Ermittlertruppe kämpft mit den Resultaten ihrer Ermittlungen und deren möglichen, politischen Konsequenzen.

    Überraschender Weise beginnt auch eine Regionalreporterin, mit höchst eigenen Ermittlungsversuchen.

    Diese Einmischung & die internen Teamproblem der Polizei, haben unerwartete Konsequenzen für die Bewohner und Justizbehörden,


    Mein persönliches Leseerlebnis:


    Erzählstil, Sprachgebrauch, Thematik, Spannung

    Die Erzählung beginnt sofort, mit der eigentlichen Geschichte.

    Die lokalen Besonderheiten zum Emsausbau, der Schiffwerft und den Auswirkungen auf die Menschen im Emsland, schildert die Autorin absolut lebensnah. Auch Leser, die sich nicht im politischen Umfeld dieser deutschen Region auskennen, werden mühelos Zugang zu der Erzählung bekommen.

    Die Story hat zwei zeitliche Erzählstränge.

    Einer spielt in den Jahren nach Kriegsende (1945+) sowie einer in der Gegenwart, die sich aber auf die 90iger Jahre bezieht.

    Die gesamte Geschichte im "heutigen" Zeitrahmen, wird immer wieder durch Einflechtungen, von friesischem Plattdeutschen Phrasen, regional verankert.

    Eine Legende der genutzten Plattdeutschen Phrasen, werden dem Leser im Anhang, zur Verfügung gestellt.

    Leider hemmt dieser regionale "Touch", den Lesefluss.

    Beide Zeitstränge verfügen wiederholt über Spannungsbögen.

    Diese werden leider nicht stringend fortgeführt.

    Dadurch verliert die Geschichte an Momentum.

    Die geschichtlichen Ereignisse können klar mit tatsächlich, erfolgten geschichtlichen Ereignissen, abgeglichen werden.

    Wobei die Erzählung aber insgesamt ein fiktives Geschehen wiedergibt.

    Das Ermittlungsende sowie der Plot der Geschichte, werden schlüssig zusammengeführt.


    Zusammenfassung:


    Eine kurzweilig erzählte Geschichte, die den Leser auffordert, über die stattgefundenen, geschichtlichen Geschehen im Nachkriegs-Deutschland, nachzudenken.:stricken:

    Auch durchaus zeitgemäße, politische Aktionen rund um unseren Einsatz für den Naturschutz und Energiewende, haben hier ihren Platz gefunden.


    Fazit:

    Eine Erzählung mit sehr großem Potential.

    Leider wurde bei der Konstruktion der Erzählung, durch eigenwillige Aktionen der Protagonisten, der Verlauf verwässert sowie viel an Momentum verschenkt.


    Ich vergebe eine gute 3* Sterne Lesebewertung.

    Sicher ein Roman für Leser, die sich gern mit den geschichtlichen Besonderheiten unseres Landes auseinandersetzen und eine große Portion Regionalität in ihrem Kriminalroman zu schätzen wissen.


    Ich danke dem Luebbe Verlag und der Lesejury für mein Leseexemplar.

    Meine Bewertung basiert ausschließlich auf meinem persönlichem Leseerlebnis.


    Formate: Hörbuch, Elektr. Formate, Taschenbuch

    Seitenzahl: 400

    Verlag: Luebbe


    "Ein Fall für Kommissar Möllenkamp" Krimi-Reihe:

    "Deichfürst" ISBN: 978-3-404-18530-6 (2018 )

    Neuauflage: 25.02.2022


    "Sturmfluch" ISBN: 978-3-7325-5518-5 (2019 )

    :leserin: