Autor:
Michael Wallner wurde 1958 in Graz geboren und arbeitet(e) als Schauspieler, Opern- und Schauspielregisseur und Autor. Mit seinen bislang erschienenen drei Werken gelang ihm nicht der große Durchbruch, was sich nun mit seinem neuen "April in Paris" ändern könnte. Die Rechte für dieses Buch wurden an einem Tag der Frankfurter Buchmesse in 13 Länder und 4 Kontinente verkauft...
Inhalt:
Ein junger Deutscher, der Wehrmachtssoldat Roth, arbeitet während der deutschen Besatzung von Frankreich als Übersetzer für die SS und die Geheimpolizei in Paris. Eines Tages beginnt er -verbotenerweise- in Zivil, "bewaffnet" mit seinem Lieblingsbuch, den "Fabeln" von LaFontaine, durch Paris zu flanieren... Und es kommt wie es kommen muss: er begegnet einer jungen, geheimnisvollen Französin - in die er sich unversehens verliebt.
Und während sein Alltag ganz normal weiterläuft, er tagsüber den gewalttätigen Verhören der SS als Dolmetscher beiwohnt, verwandelt er sich abends immer wieder in "Antoine" und sucht mit allen Tricks seine noch unbekannte Angebetete...
Natürlich entpuppt sich die junge Dame als Widerstandskämpferin und Roth alias Antoine gerät in echte Schwierigkeiten.
Meine Meinung:
Man könnte das ganze kurz und bündig zusammenfassen: eine schlechte Schmonzette! ...wäre da nicht diese Zeit und dieser Rahmen, in dem das Ganze stattfindet.
Jegliches Klischee, das einem beim Lesen des Klappentextes einfallen könnte, erfüllt Wallner: natürlich sind die Rottenführer der WaffenSS ganz böse und foltern unentwegt; der Standartenführer der Leibstandarte Adolf Hitler ist ein großmäuliges, nur über sich selbst lachendes Ekel - aber der Freund Roths und Panzersoldat Hirschbiegel ist ein prächtiger Kumpel und selbstverständlich angewidert von den SSlern. Roth selbst ist nur "einfacher Wehrmachtssoldat" und hobbymäßig sowieso lieber Franzose.
Natürlich lernt Roth die Französin kennen und noch mehr lieben, während Chantal sich erstmal nur Informationen erhofft, dafür auch recht freizügig auf Roths Avancen "reagiert".
Auch der Umgang mit dem baldig von den Deutschen entlarvten "deserteur amoureux" ist historisch mehr als fragwürdig - immerhin lernt der Leser/ die Leserin aber, dass auch zwischen Foltorszenen am Verräter noch Zeit für ein kleines Päuschen und eine Runde Zigaretten ist. Also ich weiss nicht...
Um zu Allgemeinerem zurückzukommen: selbst Paris, das äußerst normal beschrieben wird - ja, wäre nicht die Sperrstunde, wäre es komplett normal (als gäbe es die Deutschen überhaupt nicht) -, kommt mir höchst unglaubwürdig vor.
Stellt sich mir, zum Schluß, noch eine Frage: WOZU DAS GANZE? Es gibt genügend Geschichten die realistisch(er) sind, die an der historischen Wahrheit bleiben. Nicht das Thema ansich (als Liebesgeschichte) ist das Problem, sondern schlicht und ergreifend WIE sie daherkommt. Ich erinnere mich gerne an La vita è bella oder Der Pianist, etc. - aber einen derartigen Kitsch in derart schlecht dargestelltem Hintergrundgeschehen einzupacken grenzt schon fast an Revisionismus!
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