Barbara Bierach - Schweigegelübde

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    Wird alles gut?


    Inspector Emma Vaughn der Mordkommission in Sligo an der irischen Nordwestküste arbeitet nun in der Abteilung für Häusliche Gewalt. Als sich im Sligo General Hospital die unerklärlichen Todesfälle häufen, glaubt Michael McCaffrey, der Mann ihrer besten Freundin Laura, dass hier ein Todesengel seine Werke vollbringt. Mit ihrem 15-jährgen pubertierenden Sohn Stevie hat sie so ihre Sorgen und ausserdem soll ihr Exmann Paul als IRA Terrorist angeklagt und in Dublin vor Gericht gestellt werden. Sie hat also alle Hände voll zutun.


    Einige Mitglieder der Kripo in Sligo kenne ich schon aus dem ersten Buch von Barbara Bierach "Lügenmauer". Obwohl Emma mit ihrem Sohn so ihre Schwierigkeiten hat, weiterhin starke Schmerzmittel nimmt und immernoch eigenwillige Entscheidungen trifft, mag ich sie sehr gern. Genau so wie ihren Kollegen James Quinn, den sie sehr interessant und attraktiv findet. Aber ich bin mir sicher, da geht nicht mehr. Anders schaut es da mit einem sehr attraktiven Anwalt aus Dublin aus. Da kann ich Emma gut verstehen, dass es ihr schwerfällt zu widerstehen. Aber auch die anderen hier und da etwas eigenwilligen Protagonisten sind sehr menschlich und real beschrieben, was sie tun und wie sie agieren ist gut nachvollziehbar.


    8 auffällige Todesfälle im Krankenhaus, plötzlich verdächtigt jeder jeden, die Polizei ist fast Tag und Nacht im Haus, müssen Erfolge vorweisen. Ausserdem weiß die Presse schon sehr viel mehr, als sie Polizei herausgegeben hat. Woher? Die Ermittlungen finde ich wieder sehr spannend, obwohl sich anfangs nicht allzuviel tut. Aber der Spannungsbogen hält sich weit oben bis zum Schluss. Spannend wird es auch wieder, als Emma ihre Alleingänge absolviert.


    Richtig gut gefallen haben mir auch diesmal wieder die Beschreibungen der Landschaft im nordwesten der Insel. Da sehe ich Schafherden über saftig grüne Wiesen laufen, höre die Wellen an die schroffe Küste platschen und bin sofort mittendrin in der Geschichte.


    Ich habe auch hier wieder gezittert und mit ermittelt, gebangt und gehofft – warum müßt ihr selbst lesen. Der Schluss hat zwar noch Fragen offen gelassen, die aber bestimmt im kommenden Fall geklärt werden. Ich jedenfalls bin mit dem Ausgang der Geschichte sehr zufrieden.


    5ratten

  • Die Mörderjägerin von Sligo

    Das ist Ermittlerin Emma Vaughan, auch wenn sie im Moment ein bisschen schwächelt, nicht ohne eigene Schuld: ihren letzten Fall hat sie in den Sand gesetzt und ihr Chef meint zu wissen, dass das Drogenscreening, zu dem sie sich auf sein Geheiß ins örtliche Krankenhaus begeben muss, die Auflösung bringen wird. Und leider weiß Emma, dass dies der Wahrheit entspricht. Im Krankenhaus allerdings stößt sie auf eine wahre Mordserie, die zudem Zusammenhänge zu einem früheren Fall aufweist.


    Wie der erste Fall, Lügenmauer ist dies eindeutig eine Lektüre für Krimifreunde, die das Besondere, Atmosphärische lieben, vielleicht auch einen etwas fremd anmutenden Touch. All das wird hier geboten, denn die Reihe der deutschen Autorin Barbara Bierach spielt im irischen Sligo, wo sie sich bestens auskennt - die irische Kleinstadt ist nämlich seit einigen Jahren ihr Wohnort. Den sie aufs Eindringlichste zu beschreiben vermag, ebenso wie ihre Figuren ganz besonders authentisch rüberkommen. Beschreibungen sind also eine ganz klare Stärke der Autorin und machen diesen Band zu einer empfehlenswerten Lektüre für Leser, die Krimis der besonderen Art mögen und sich gerne nebenher ein paar historische bzw. gesellschaftspolitische Infos "draufschaufeln". Auch wenn das Ende ebenso wie bei "Lügenmauer", dem ersten Band, aus meiner Sicht ausgesprochen überraschend und für einen Krimi durchaus unkonventionell war, geht das zeitweise auf Kosten der Spannung. Denn die eigentlichen Todesfälle in "Schweigegelübde" sind nicht allzu spektakulär.


    Die charismatische Polizistin Emma Vaughan, die zwar irische Wurzeln hat, aber in New York aufwuchs, ist auf jeden Fall ein großer Gewinn für die internationale Krimi- und Ermittlerlandschaft. Eine ungewöhnliche Frau, die in Irland oft aneckt, sich überall durchkämpfen muss, an den richtigen Stellen aber durchaus Diplomatie walten lässt und vieles aus einer Perspektive sieht, aus der auch die meisten Leserinnen es wahrnehmen werden - also eine Identifikationsfigur, die mich auf eine baldige Fortsetzung einer möglichen neuen Krimireihe hoffen lässt. Eine Reihe, der auch die ein oder andere humorvolle Sequenz nicht fehlt!

    4ratten

  • Emma Vaughan, Inspektor bei der irischen Polizei "Garda" hat es mit einem besonders schlimmen Fall zu tun. Im Krankenhaus von Sligo, sind in den letzten Wochen besonders viele Patienten gestorben. Patienten, die scheinbar aus dem Nichts einen Herzstillstand erleiden, obwohl sie gute Chancen auf Entlassung hatten. Treibt ein Todesengel sein Unwesen im Sligo General Hospital?



    Dies war mein erstes Buch der Autorin und mich hat vor allem das Thema Irland, ein Land, das ich schon bereist habe, neugierig gemacht. Und ich wurde nicht enttäuscht.

    Gerade Themen, die Irland betreffen sind absolut authentisch beschrieben. Themen wie Wirtschaft, Religion, Sozialismus und Kapitalismus. Hier spürt man sehr gut, dass Barbara Bierach weiss, wovon sie schreibt, lebt sie doch seit Jahren in Irland.

    Zum Krimi: Nach einer kleinen Anlaufzeit, in der die Figuren und ihre Lebensumstände eingeführt werden, ist man im mittleren Drittel gefangen in einem spannenden Krimi mit einem bedrückenden und nahe gehenden Grundthema.

    Mir gut gefallen, dass die Figur Emma detailliert und ohne Längen eingeführt wird. Da dies der zweite Fall von Emma ist, und ich das erste Buch nicht gelesen habe, war ich sehr froh darum. Trotzdem denke ich, es ist von Vorteil, zuerst "Lügenmauer" zu lesen, damit man einige, fortlaufende Handlungsstränge besser erfassen kann. Thematisiert wird nämlich hier in "Schweigegelübde" auch eine Geschichte, die im ersten Buch seinen Anfang genommen hatte.

    Der Hauptfall "Todesengel" ist dann auch 60 Seiten vor Schluss gelöst. Ich bin nicht ganz glücklich mit der schnellen und etwas zu leicht dargestellten Verhaftung des Täters. Dazu kommt, dass ich schon eine Weile einen konkreten Verdacht hatte, der sich dann auch bestätigt hat. Mir hat hier gefehlt, dass noch ein, zwei falsche und ernsthafte Spuren eingestreut wurden.

    Mit einer kleinen Skepsis habe ich die 60 Seiten ab der Verhaftung bis zum Schluss in Angriff genommen. Habe mich gefragt, ob nun, da der Täter hinter Schloss und Riegel ist, nur noch plätschernde Handlung kommt?

    Dem ist definitiv so. Es wird noch mal richtig spannend. Gegen Schluss wird der alte Fall, den ich leider mangels Vorwissen nicht richtig einordnen konnte, thematisiert.

    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Ich empfand die Mischung aus aktuellem Fall, älterem Fall und die persönlichen Probleme von Emma und ihrem Exmann als ausgewogen.

    Als kleiner Kritikpunkt am Rande muss ich die Namensvergebung anführen. Wenn der Exmann und der Chef von Emma beide gleich heissen (Paul). Und der Arzt und Freund von Emma im Krankenhaus wie der Klinikchef ( Michael), stiftet das, zumindest bei mir, Verwirrung. Lange Zeit habe ich gedacht, dass der Chef der Ex von Emma ist. Es gibt so viele, schöne irische Namen. Warum müssen dann 2 mal 2 Figuren den selben Namen tragen?

    Sehr gut spürt man die guten Recherchen zu den medizinischen Details des Krankenhauses und der Taten.

    Ich empfand dieses Buch als spannend und sehr vielseitig und kann eine Leseempfehlung für Irland und Krimifans abgeben!


    4ratten

  • Ein unterhaltsamer Irland-Krimi


    Inhalt:

    Emma Vaughan, Ermittlerin bei der Mordkommission in Sligo, wird bei ihrem zweiten Fall von der Vergangenheit eingeholt. Ihr nicht gelöster erster Fall droht ihr beruflich das Genick zu brechen. Zu allem Überfluss schickt ihr Boss sie zu einem Drogenscreening ins Krankenhaus. Bei dem Gespräch mit dem Chefarzt erfährt sie, dass ein „Todesengel“ in der Klinik sein Unwesen treibt. In letzter Zeit sterben auffällig viele Patienten an der selben „Krankheit“ . Emma beginnt zu ermitteln, aber niemand scheint ihr Auskunft geben zu können oder zu wollen. Als es zu einem weiteren Mord kommt, ist Emma überzeugt, dass ein Zusammenhang zu ihrem alten Fall besteht.


    Meine Meinung:

    Den ersten Band der Reihe („Lügenmauer“) kenne ich nicht. Daher habe ich anfangs die zahlreichen Anspielungen auf die Vergangenheit nicht verstanden. Im Lauf der Geschichte wird noch vieles erklärt, so dass man den ersten Band quasi „mitgelesen“ hat.

    Der flüssige, lockere und bildhafte Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Die Charaktere in diesem Buch sind sehr überzeugend dargestellt. Allen voran Emma, die ist mir ans Herz gewachsen ist. Als alleinerziehende Mutter hat sie es nicht leicht, trotzdem übt sie ihren Beruf als Ermittlerin mit Leib und Seele aus. Ihre privaten Probleme machen ihr schwer zu schaffen. Ihr Exmann Paul sitzt in Untersuchungshaft, weil er angeblich für die IRA tätig war. Eigentlich könnte er ihr ja egal sein, aber ihrem fünfzehnjährigen Sohn zuliebe engagiert sie einen Anwalt. Nach einem schweren Autounfall hat sie starke Schmerzen und ist mittlerweile abhängig von ihren Tabletten. Als Frau, die zwar irische Eltern hat, aber in den USA aufgewachsen ist, hat sie es in der Männderdomäne Polizei nicht gerade leicht. Immer noch gibt es Vorbehalte gegenüber Ausländern. Aber sie beißt sich durch und löst den aktuellen Fall - wenn auch mit unkonventionellen Ermittlungsmethoden und unerlaubten Alleingängen.

    Das Team, mit dem sie zusammenarbeitet, ist nicht wirklich teamfähig. Mein Eindruck war, dass jeder für sich arbeitet und dem / der anderen nicht die Butter auf dem Brot gönnt. Nur ihr Kollege James bildet da einen Ausnahme.

    Mir war schon recht früh klar, wer der Todesengel sein könnte, es hat sich später bestätigt. Die Handlung ist teilweise etwas vorhersehbar, doch dadurch, dass es zwei Handlungsstränge gibt, bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten.

    Am Ende muss Emma die Konsequenzen aus ihrer Medikamentensucht ziehen. Ich hoffe, dass wir im nächsten Band erfahren, wie es mit ihr weitergeht.

    Der Autorin ist es gut gelungen, den geschichtlichen Hintergrund in den Krimi einzubauen. Im Jahr 2005, in dem die Geschichte spielt, sind die Konflikte zwischen Protestanten und Katholiken und auch die Machenschaften der IRA noch sehr gegenwärtig. Auch die typische Atmosphäre Irlands hat sie wunderbar eingefangen.


    Fazit:

    Ein spannender, unterhaltsamer Krimi, der Lust macht auf die Fortsetzung.


    4ratten

    Liebe Grüße, Caren

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    Wenn lesen Kalorien verbrennen würde, wäre ich in kürzester Zeit beängstigend dünn.

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    Meine Rezensionen

  • Emma Vaughan, Ermittlerin bei der Mordkommisson im irischen Sligo bekommt es in ihrem zweiten Fall mit einem "Todesengel" zu tun. In einem Krankenhaus sterben mehrere, eigentlich kurz vor der Entlassung stehende, Patienten an einem Herzversagen. Darüberhinaus wird sie von ihrem ersten Fall eingeholt. Stehen die Todesfälle möglicherweise in einem Zusammenhang?


    Schon im ersten Fall von Emma Vaughan fühlt man sich beim Lesen, als würde man sich mitten in Irland befinden. Barbara Bierach versteht es, die Stimmung und das Feeling einzufangen und zum Leser zu transportieren. Grüne Wiesen, knorrige Menschen, felsige Küsten und zwischen allem möglicherweise ein Serienmörder.

    Emma ist nicht perfekt. Bereits im ersten Band "Lügenmauer" erfährt man, dass durch die Trennung von ihrem Mann die Beziehung zu ihrem Sohn angespannt ist, der Ex steht im Verdacht, ein IRA-Drahtzieher zu sein und auf der Polizeiwache ist sie so manchem Kollegen ein Dorn im Auge. Alleinerziehend in einem erzkatholischen Umfeld und noch dazu eine berufstätige Frau in einer Männerdomäne.

    Die Todesfälle im Krankenhaus werden relativ früh im Buch aufgeklärt, das stört aber überhaupt nicht. Der erste Fall von Emma holt sie im zweiten Buch ein und auch die IRA erscheint auf der Bildfläche.

    Einen kleinen Romantiktouch vermisst man auch nicht, denn es knistert nicht nur zwischen Emma und ihrem Kollegen James. Der potentielle Anwalt ihres Ex-Mannes ist schon eine kleine Sahneschnitte.


    "Schweigegelübde" ist ein unterhaltsamer Krimi mit Hintergrund. Ich habe einige Informationen über Irland erhalten, die mir so nicht präsent waren. Man kann das Buch sicherlich ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes lesen, ich empfand es allerdings als angenehm, den ersten Band zu kennen. So wusste ich, wie Emma tickt und mit welchen Geistern aus der Vergangenheit sie zu kämpfen hat. Ich hoffe sehr auf einen Folgeband, den ich auf jeden Fall lesen werde.


    4ratten

    Das sind keine Stirnfalten. Das ist ein Sixpack vom Denken.

  • Emma Vaughan aus dem irischen Sligo ermittelt zum zweiten Mal


    Für Inspector Emma Vaughan von der Mordkommission Sligo kommt es gerade knüppeldick: ihre Abhängigkeit von dem opiumhaltigen Schmerzmittel Oxycodon ist ihrem Vorgesetzten nicht verborgen geblieben, daher schickt er sie zu einem Drogenscreening in das örtliche Krankenhaus. Emma ist klar, dass das Ergebnis dieses Test ihr beruflich das Genick brechen kann. Im Krankenhaus spricht sie jedoch der Ehemann ihrer Freundin an: er hat den Verdacht, dass sich ein Todesengel unter ihnen befindet, der Patienten, die sich eigentlich auf dem Weg der Besserung befinden, in den Tod befördert.


    Nachdem mir der erste Band „Lügenmauer“ schon gut gefallen hat, war ich natürlich gespannt, wie es mit Emma Vaughan weitergehen wird. Da eine Entscheidung Emmas am Ende des ersten Buchs seinen fatalen Nachhall in diesem Band findet, hatte ich zuerst die Befürchtung, dass ich mich womöglich an zu wenig Details erinnern könnte, jedoch war das unbegründet, da die Autorin geschickt und wohldosiert Rückblenden einbaut.


    Der neueste Fall des vermeintlichen Todesengel im Krankenhaus von Sligo ist wieder spannend aufgebaut. Interessant ist, dass dieser Fall deutlich vor dem Ende des Buches aufgelöst wird. Danach fällt die Spannung aber nicht ab, denn so wie es aussieht, hat Emma bei ihrem vorigen Fall eine tödliche Fehlentscheidung getroffen, die sie nun einholt.


    Daneben muss sich Emma mit dem bevorstehenden Prozess gegen ihren ungeliebten Exmann Paul herumschlagen, der angeklagt wird, vor Jahren ein führendes Mitglied der IRA gewesen zu sein. Ob an den Vorwürfen etwas dran ist oder nicht, wird in diesem zweiten Buch ebenfalls gelüftet. Ein Vorteil hat der Prozess jedoch: Pauls neuer Anwalt macht einen äußerst sympathischen und ansprechenden Eindruck auf Emma.


    Und dann schwebt noch der Drogentest wie ein Damoklesschwert über Emma und ihrer berufliche Zukunft. Dem Leser ist aber klar, dass sich diesbezüglich bei ihr etwas dringend ändern muss. Natürlich ist dieser Drogentest alles andere als angenehm für sie, aber ich habe beim Lesen dennoch gehofft, dass Emma durch den Test vielleicht endlich gezwungen wird, an ihrer Situation etwas zu ändern.


    Genauso interessant wie die Krimihandlung sind wieder die vielen tiefen Einblicke in die irische Gesellschaft und ihre Vergangenheit, die bis heute durch die Religion und IRA geprägt ist. Als Leser erfährt man dabei manch traurige und ernüchternden Details, die das romantische Bild vom Sehnsuchtsziel Irland ins Wanken bringen. Man merkt, dass die Autorin seit vielen Jahren in Irland lebt.


    Mich konnte der zweite Teil um die toughe Emma Vaughan wieder überzeugen und ich hoffe sehr, dass wir noch weitere Fälle mit ihr zu lesen bekommen werden.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Karin