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Achtung, Band 3 der Reihe – die Rezension enthält Spoiler zu den Vorgängern! Ich empfehle, diese Reihe unbedingt chronologisch zu lesen, um die Entwicklung von Handlung und Figuren wirklich miterleben und nachvollziehen zu können!
Nach dem Kampf um den Kessel in Hybern und dessen furchtbarem Ausgang blieb Feyre nur eine Möglichkeit: sie kehrte mit Tamlin an dessen Hof des Frühlings zurück. Hier spielt sie nun ein kompliziertes Doppelspiel, denn an ihren Gefühlen für Rhys hat sich natürlich nichts geändert. Aber Tamlin muss für seinen Verrat bezahlen und Feyre hat sich hierfür einen komplexen Racheplan ausgedacht. Wird sie damit durchkommen?
Ich kenne ganz wenige Reihen, die sich von Buch zu Buch so steigern. Meist habe ich leider eher das Gefühl, dass es andersrum ist, ein grandioser Einstieg, dann ein mäßiger Zwischenband und dann ein mehr oder weniger gutes Trilogie-Ende. „Das Reich der sieben Höfe“ unterscheidet sich davon schon einmal dadurch, dass es keine Trilogie ist, sondern es wird wohl 6 Bände geben. Somit sind wir bei Band 3 nun mitnichten am Ende, sondern gerade mal bei der Halbzeit. Die Messlatte wird allerdings nicht niedriger, sondern nach diesem furiosen dritten Teil noch einmal ein Stück höher gelegt!
Aber nun zum Buch: ich will nicht zu viel verraten, denn es passiert unglaublich viel. Viele als sicher angenommene Fakten und Überlegungen müssen revidiert werden, vieles ist ganz anders als es scheint – oder doch nicht? Die Autorin lässt sowohl ihre Figuren als auch den Leser regelmäßig rätseln, wer nun auf welcher Seite steht und überrascht hier immer wieder.
Die Beziehung zwischen Rhys und Feyre wurde ja schon in Band 2 entwickelt, hier vertieft sie sich noch weiter. Positiv aufgefallen ist mir hierbei wieder das Rollenmodell, das sich sehr von vielen anderen Jugendfantasy-Romanen und auch von Band 1 dieser Reihe unterscheidet. Feyre ist eine selbständige Figur, die ihre Entscheidungen unabhängig und ohne Erlaubnis ihres Geliebten trifft – und Rhys bestärkt sie auch immer wieder darin, er steht hinter ihr, egal was sie tut, auch wenn es manchmal Entscheidungen sind, die er nicht unbedingt gutheißt. Aber Feyre ist seine Seelengefährtin und seine High Lady, sie ist ihm ebenbürtig und das findet er auch gut so.
Auch den Bechdel-Test besteht dieses Buch problemlos, denn neben Feyre gibt es noch mehrere andere starke weibliche Figuren – natürlich ebenso auch männliche Charaktere und gegen Ende dieses Bandes zeichneten sich einige Kombinationen ab, die erwarten lassen, dass hier schon jeder Topf seinen Deckel finden wird, was momentan ein bisschen kitschig aussieht. Aber nach den Überraschungen, die die Autorin mir beim Lesen dieses Bandes immer wieder beschert hat, bin ich zuversichtlich, dass sie nicht zu sehr in rosaroten Liebeskitsch absinken wird.
Gute 750 Seiten, ich habe sie an einem Wochenende durchgelesen gehabt, weil ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Nicht ganz so fesseln konnten mich die Liebesszenen, aber die waren diesmal auch etwas kürzer gehalten und ich habe sie meist nur quergelesen, weil ich in der Handlung vorankommen wollte.
Gegen Ende kommt es zu einer langen Schlacht und obwohl ich kein Fan von epischen Schlacht-Beschreibungen bin, war ich völlig gefesselt, wie sich das Glück (oder eher die Taktik) hier immer wieder wendet und ändert. Gemetzel gibt es natürlich auch, aber die Autorin belässt es hier bei eher wenigen Sätzen, die das Grauen des Krieges dennoch völlig ausreichend beschreiben. Einige Wendungen habe ich hier zwar erwartet, andere kamen aber doch wieder gänzlich überraschend und einmal hab ich doch glatt ein paar Tränchen vergossen. Obwohl ich nun wirklich keine allzu emotionale Leserin bin, hat mich dieses Buch wirklich mitgerissen und ich bin unglaublich gespannt, wie das weitergehen soll!