Marie Fredriksson - Listen To My Heart

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.100 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • Marie Fredriksson

    Listen To My Heart. Meine Liebe zum Leben


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    Wie aus dem Nichts traf die Musikerin Marie Fredriksson, Sängerin des Pop-Duos Roxette, im Alter von 44 im Jahr 2002 die Diagnose Gehirntumor. Die Ärzte gaben ihr nur noch ein paar Monate, leiteten aber trotzdem eine Therapie ein, die sich als erfolgreich erwies. Der Krebs kehrte bislang nicht zurück, aber die körperlichen Schäden durch die Bestrahlung sind enorm. Marie hat seitdem Gedächtnislücken und Schwierigkeiten, sich neu Gelerntes zu merken, außerdem motorische Probleme, besonders in einem Bein.


    Nach mehrjähriger Pause begann Marie wieder zusammen mit Per Gesle, der anderen Hälfte von Roxette, Platten aufzunehmen und vereinzelte Auftritte zu absolvieren. Nach einem erfolgreichen Album ging die Band auf Welttournee, die sich weit über ein Jahr hinzog. Gleichzeitig wurde ein weiteres neues Album aufgenommen. Außerdem veröffentlichten Marie und Per noch andere Musikprojekte als Solisten. Zum 30-jährigen Jubiläum der Band wurde 2015 wieder eine Welttournee gestartet, die aber nicht zu Ende gebracht werden konnte, weil es für Marie immer anstrengender wurde, lange Konzerte im wahrsten Sinn des Wortes „durchzustehen“. Die letzten Auftritte konnte sie nur im Sitzen absolvieren, ständig begleitet von der Angst, ihr Bein könne beim Aufstehen versagen, was früher bereits passiert war. Das bedeutete den endgültigen Rückzug von der internationalen Bühne.


    Marie berichtet sehr direkt und ungeschminkt über ihr früheres, manchmal ausschweifendes Leben als Sängerin und den totalen Zusammenbruch, der sich mit der so plötzlich auftretenden Krankheit einstellte. Durch die körperlichen Einschränkungen ist sie ständig auf Hilfe angewiesen, was sie nicht nur physisch, sondern auch psychisch bis zur Erschöpfung fordert. Lange fühlt sie sich hilflos, verliert ihr Selbstwertgefühl und empfindet sich manchmal sogar als ausgegrenzt, während die Presse gleichzeitig versucht, Details ihrer Krankheit zu Schlagzeilen zu machen. Die Musik verschafft ihr Auftrieb und ihre Familie gibt ihr Kraft, ebenso wie die Fans, die jeden Auftritt begeistert feiern. Tief in ihr schlummert noch immer eine Kämpfernatur; aufzugeben war über Jahre keine Alternative, selbst als sie sich zu den Auftritten auf die Bühne führen ließ. Man spürt, dass es ihr ein großes Bedürfnis ist zu singen, so lange das noch möglich ist. Inzwischen muss sie auch hier deutlich zurückstecken. Wie sehr sie auch unter der eingeschränkten Lebensweise leidet, die ihr ihr Körper aufzwingt, sie ist dankbar für das Geschenk, noch am Leben zu sein und macht auf ihre Weise das Beste daraus. Sich selbst aufzugeben, ist keine Option, und manchmal glaubt man zwischen den Zeilen zu lesen, dass sie das auch für ihre Fans tut.


    „Listen to my heart“ ist keine Biografie im herkömmlichen Sinn, sondern vor allem ein ehrlicher Bericht über eine Krankheit samt den Spuren, die sie hinterlässt, und den Kampf, sich davon nicht besiegen zu lassen.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • „Listen to my heart“ ist keine Biografie im herkömmlichen Sinn, sondern vor allem ein ehrlicher Bericht über eine Krankheit samt den Spuren, die sie hinterlässt, und den Kampf, sich davon nicht besiegen zu lassen

    Danke für die Rezi. Ich habe vor nicht allzu langer Zeit eine Reportage über Marie Fredrikkson und Roxette gesehen. In der wurde dieser Kampf ungeschönt dargestellt. Das war sehr beeindruckend, aber auch sehr traurig, weil ich sie als eine echte Powerfrau in Erinnerung hatte.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich habe mich gerade auch sehr über die Rezi gefreut. Mir geht es wie Euch, ich finde es richtig traurig, dass es sie so böse erwischt hat. Ich erinnere mich auch noch gut an Deinen Bericht vom letzten Konzert, Doris .

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • weil ich sie als eine echte Powerfrau in Erinnerung hatte.

    Ich finde ja, dass gerade ihr Umgang mit ihrem Schicksal zeigt, dass sie das immer noch ist ;)

    (ich weiß natürlich, wie du es gemeint hast, sie war ja früher so ein Energiebündel auf der Bühne...).


    Ich hab irgendwo mal mitbekommen, dass sich manche "Fans" schrecklich darüber aufgeregt haben, dass sie nicht die Show für ihr Geld bekommen haben, die sie erwartet und/oder von früher gekannt haben. Sorry, aber als wahrer Fan freut man sich, dass die Frau noch lebt und sogar noch singt. Ob sie das im Sitzen tut oder dabei über die Bühne hüpft, ist da doch zweitrangig. Klar kostet so eine Konzertkarte einen Haufen Geld, aber man wusste ja vorher, dass es ihr sicher nicht möglich sein wird, eine Show wie früher abzuliefern.

    LG, Dani


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  • Ich hab irgendwo mal mitbekommen, dass sich manche "Fans" schrecklich darüber aufgeregt haben, dass sie nicht die Show für ihr Geld bekommen haben, die sie erwartet und/oder von früher gekannt haben. Sorry, aber als wahrer Fan freut man sich, dass die Frau noch lebt und sogar noch singt. Ob sie das im Sitzen tut oder dabei über die Bühne hüpft, ist da doch zweitrangig.

    Meine volle Zustimmung. Ich hatte direkt nach dem Konzert noch einige Kommentare im Netz gelesen, die wirklich unter aller Kanone waren. Es geht in erster Linie um den Gesang, und der war zu hören. Und wenn man das Buch gelesen hat, weiß man, dass es für Marie eine große Anstrengung bedeutete, aufzutreten. Trotzdem hat sie es gemacht.


    Viele Menschen erwarten in Konzerten inzwischen ein Rundumspektakel, und wenn man z. B. Helene Fischer auf der Bühne sieht (was ich zum Glück nie musste), kann ich die Besucher sogar verstehen. Das ist schon die reinste Akrobatik, was sie neben dem Singen alles darbietet. Ich finde es zwar bewundernswert, was sie alles kann, aber ansehen muss ich es mir nicht. Mir reicht es, wenn ein Künstler sein ureigenes Metier beherrscht. Eine gute Lichtshow ist okay, aber ich verzichte gerne auf Tanzeinlagen, Feuerwerk und Gastauftritte von anderen. Wichtig ist, dass die Stimmen und die Akustik passen, und das war bei Roxette der Fall. Jetzt bin ich mehr denn je froh, sie noch live gesehen zu haben.