Stephen King - The Outsider

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  • Aufruhr in der kleinen Stadt Flint City: der Jugend-Baseballtrainer Terry Maitland, auch gerne liebevoll Coach T genannt, wird vor den Augen seiner Mannschaft mitten auf dem Spielfeld verhaftet und beschuldigt, einen Jungen brutal gequält und ermordet zu haben. Obwohl Maitland verzweifelt seine Unschuld beteuert und ganz genau weiß, dass er ein hieb- und stichfestes Alibi hat, ist die Beweislage erdrückend, DNA-Spuren inklusive.


    In der Brust von Detective Ralph Anderson, der mit dem Fall betraut ist, ringen zwei Seelen miteinander. Er kann sich kaum vorstellen, dass Terry, den er seit einer halben Ewigkeit kennt, ein so abscheuliches Verbrechen begangen haben soll, andererseits sprechen die Indizien eine mehr als deutliche Sprache. Doch als ein weiterer Mord geschieht und die Umstände ähnlich kurios sind, beginnt er, fast wider besseres Wissen, noch einmal ganz genau hinzusehen. Unterstützt von der Privatermittlerin Holly Gibney (die King-Fans aus der Bill-Hodges-Trilogie kennen) und Terry Maitlands Rechtsanwalt versucht Ralph fieberhaft, Licht ins Dunkel zu bringen und gerät dabei selbst in Gefahr.


    Es beginnt wie ein ganz normaler Krimi, mit Erzählkapiteln, die sich mit Polizeireports, Verhörprotokollen und Berichten der Gerichtsmedizin abwechseln. Doch schon bald schleicht sich der Zweifel ein, ob alles mit rechten Dingen zugehen kann, wenn ein Tatverdächtiger ein hundertprozentiges Alibi hat und trotzdem am Tatort eindeutige Beweise für seine Anwesenheit zu finden sind, untermauert noch durch mehrere Zeugenaussagen.


    Bei King ist es natürlich nichts Ungewöhnliches, dass sich hinter der ganz normalen Alltagsfassade mehr verbirgt, als die Schulweisheit sich träumen lässt. Ganz allmählich verdichten sich die Hinweise auf das, was wirklich geschehen ist, während King es wieder bestens versteht, sowohl die Spannungsschraube langsam anzuziehen als auch, sich großartig in seine Charaktere hineinzuversetzen und rund um seine Schauplätze viel Atmosphäre zu schaffen, egal ob im häuslichen Umfeld seiner Figuren, einem abgeranzten Stripclub oder einem verlassenen Höhlen-Erlebnispark.


    Ein gelungener und fesselnder Mysterykrimi - einzig die unappetitlichen Details zur Ermordung des ersten Opfers hätte ich nicht unbedingt so gebraucht.


    4ratten

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    Leonard Cohen