Peter F. Hamilton - Befreiung / Salvation

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    Inhalt:

    Englisch: AD 2204

    An alien shipwreck is discovered at the limits of human expansion, so Security Director Feriton Kayne selects a team to investigate. The ship’s sinister cargo not only raises bewildering questions, but could also foreshadow humanity’s extinction. Yet back on Earth, we can make deserts bloom and extend lifespans indefinitely, so humanity seems invulnerable. We therefore welcomed the alien Olyix when they contacted us. They needed fuel for their pilgrimage across the galaxy, offering technology in exchange. But were they a blessing or a curse?


    Deutsch:

    Das 22. Jahrhundert: Die Menschen haben Raumschiffe zu mehreren Sternen ausgesandt und begonnen, Planeten zu terraformen. Durch Portalsysteme miteinander verbunden, können Reisende in Nullzeit zwischen den Welten hin- und herspringen. Bei der Erforschung des Alls stoßen die Menschen im Jahr 2150 auf ein gigantisches, außerirdisches Schiff. Es gehört den Olyix, einer uralten Rasse, die sich auf einer epischen Reise bis zum Ende der Zeit befindet. Doch die Olyix sind nicht so friedlich gesinnt, wie sie vorgeben. Ihre Mission ist geheim, unerbittlich – und brandgefährlich für die gesamte Menschheit …


    Meinung:

    Ich habe die englische Hardcover-Ausgabe bei Foyles in London gekauft gehabt und sie mit Begeisterung gelesen. Die deutsche Übersetzung ist heute erschienen und als eBook beim Frühstück auf meinem Tolino gelandet, weil ich unbedingt ein paar Dinge überprüfen wollte, bevor ich meine Rezension fertig stelle.


    Wie Ihr in beiden Inhaltsangaben schon seht, unterscheiden sich diese doch sehr. Die Deutsche verrät in meinen Augen bereits viel zu viel.

    Aber, fangen wir mal am Anfang an. Die Menschheit hat sich technologisch weiterentwickelt und nach einem friedlichen Erstkontakt mit den Olyix technisch nochmals einen großen Sprung nach vorn gemacht. Die Geschichte beginnt im Jahre 2204 in New York, wo Feriton Kayne, stellvertretender Direktor der Connexion Corp Exo-Solar-Security-Division, und sein Vorgesetzter Yuri Alster eine Expedition unter dem Siegel größter Verschwiegenheit organisieren. Ziel ist Nkya im Beta-Eridani-System, wo ein mysteriöses Artefakt gefunden wurde. Zur Sicherheit gibt es vor Ort keinerlei Zugang zum Solnet, quasi dem Internet der Zukunft.


    Die Handlung des Buches folgt zum einen dieser Expedition, in deren Verlauf über äußerst spannende Rückblenden die Geschichte der Teilnehmer erzählt wird und warum diese sich zum Teil gegenseitig so richtig hassen. Dabei betreibt Hamilton erneut ein meisterhaftes Worldbuildung. Unterbrochen werden diese Kapitel und der Hauptstrang von Kapiteln, die auf Juloss fünfhundert Jahre in der Zukunft handeln. Diese Juloss-Kapitel deuten bereits an, dass die Expedition eigentlich in der Vergangenheit liegt und so einiges vorgefallen sein muss.


    Es ist spannend, der Geschichte auf diese Weise zu folgen. Hamilton etabliert eine neue Welt mit Technologien und Ideen, die Hamilton-Fans bereits aus seinen anderen Werken kennen, auch wenn diese Technologien neu verpackt sind (Portale, Genmanipulation, Stillegung des Alterungsprozesses beim Menschen usw.) Mit den Olyix präsentiert er zudem eine faszinierende Alienrasse, die erstaunlich friedlich zu sein scheint und sich äußerst gläubig auf der Reise zum Gott am Ende der Zeit befindet.


    Der Grund, warum ich die deutsche und die englische Version unbedingt vergleichen musste, ist der, dass Hamilton in seinem Buch Omnias einführt, Menschen einer utopischen Gesellschaft, deren Genom so verändert worden ist, dass sie innerhalb von 1000 Tagen einmal männlich und einmal weiblich sind, mit dem Ziel wahre Gleichstellung zu erreichen (ein heftiger Seitenhieb auf die in unserer Welt immer noch existente sexuelle Diskriminierung.) Hamilton verwendet für Omnias geschlechtsneutrale Pronomen, sie (3. Person Singular), hir(als Objekt bzw. als Possessivpronomen). In der englischen Sprache gibt es, soweit ich weiß, noch keine offizielle Regelung für geschlechtsneutrale Pronomen, zumindest nicht laut Oxford Dictionary und auch die Diskussionen, welche Variante welcher Pronomen nun inklusiv genug ist, sind sehr umfangreich. Im Deutschen gestaltet sich das offenbar noch schwieriger, denn eine öffentliche Diskussion dazu findet kaum statt. Dabei kann man z.B. hier bei Mädchenmannschaft einen tollen Artikel dazu lesen, der sich mit der Thematik auseinandersetzt.


    Übersetzer Wolfgang Thon hat sich in Befreiung für diese Variante entschieden: #er#/sie und #seinen#/ihren, was das Lesen der deutschen Übersetzung zu einer Herausforderung macht und klar zeigt, wie sehr es den Lesefluss stört. Hier wäre es für alle Leser sicherlich einfacher gewesen, sich für eine der vorgeschlagenen Varianten bei Mädchenmannschaft zu entscheiden. Als Leser hätte man vielleicht kurz gestutzt und dann notfalls Google bemüht, aber dem Lesefluss der Geschichte wäre das in meinen Augen nur zuträglich gewesen. Im direkten Vergleich mit der englischen Ausgabe wird das noch stärker deutlich.


    Fazit:

    Hamiltons neuer Roman hat mir insgesamt wahnsinnig gut gefallen und ich muss gestehen, dass ich das Ende so nicht habe kommen sehen. Mit seiner für Hamiltonfans geringen Seitenzahl von unter 600 Seiten im Englischen und knapp über 600 im Deutschen ist das Buch schnell gelesen und macht Appetit auf mehr. Ok, das war eine Untertreibung: Das Buch war für meinen Geschmack zu kurz, nicht ausschweifend genug und ich kann den nächsten Teil gar nicht erwarten. Für Neueinsteiger, die sich bisher nicht an Hamilton rangetraut haben bzw. sich mit seinen normal-langen (ja, für mich sind 800 bis 1000 Seiten bei ihm normal) schwer getan haben, könnte Befreiung ein guter Einstieg sein. Um es kurz zu machen, ich fand das Buch absolut klasse und will mehr davon.


    5ratten

    ~~ noli timere messorem ~~

  • @ TheNightingale


    Interessant.

    Wenn ich mir deine Rezis hier anschaue, stelle ich fest, dass ich hier jemand gefunden habe der ähnlich tickt wie ich.

    Genau wie du liebe ich die Bücher von Hamilton, Becky Chambers, James Corey und vielen anderen. Ich werde in Zukuinft mal darauf achten, was du noch so alles liest. Da könnte ich vermutlich auch fündig werden.