de Tocqueville: De la démocratie en Amérique

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.564 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von sandhofer.

  • Hallo zusammen!


    De Tocquevilles De la démocratie en Amérique von 1830-35 schildert die Entstehung und den aktuellen (= 1830- 1835!) Zustand der amerikanischen Union.


    Ein Buch, von dem eine Kurzfassung existieren sollte, die im Unterricht obligatorisch behandelt werden müsste. Einerseits gibt der Verfasser nämlich einen kurzen Abriss über die amerikanischen Institutionen von Judikative, Legislative und Exekutive, die – auch wenn das eine oder andere unterdessen veraltet ist – jedem Europäer als erste Hinführung an das immer noch andere amerikanische System dienen kann. Auch den amerikanischen Volkscharakter, dessen Entstehung aus puritanisch-demokratisch-aufgeklärten Einwanderern, kann der Franzose uns sicher näher bringen.


    Andererseits und vor allem aber sind es die allgemeinen Überlegungen zur Demokratie, die nach wie vor interessant sind. Vor allem seine Warnungen vor der Tatsache, dass in einer Demokratie, da ich keinen „Höheren“ habe, zu dem ich aufblicken kann, ich mich an meinen Gleichen orientieren werde – wodurch zwar alle immer gleicher werden, aber auch immer träger und immer ängstlicher, aus dieser Masse hervorzuragen, scheinen mir bedenkenswert.


    Im 20. Jahrhundert war de Tocqueville vor allem bekannt durch seine als nachgerade prophetisch empfundene Äusserung, dass die USA und Russland – erstere durch Handel, letztere durch das Schwert – die Zukunft prägen würden. Nachdem Russland zur Zeit ins zweite Glied zurückgetreten ist, empfinden viele dies als nicht mehr so wahnsinnig prophetisch.


    Natürlich finden wir auch Äusserungen, die zur Zeit von Saint-Simon aber vor Marx getan, heute nicht mehr aktuell sind. (Deswegen mein Wunsch nach einer auszugsweisen Bearbeitung für die Schule.)


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hört sich ja sehr interessant an und ich meine den Namen schon mal gehört zu haben, irgendwie verstehe ich ( als einziger?) aber nicht, um was es hier genau geht? Rezension? Fragen? Diskussion? Suche?


    Danke :redface:

    &quot;Der Mann, der den Berg abtrug, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen.&quot;<br />Konfuzius<br />

  • HI!



    Hört sich ja sehr interessant an und ich meine den Namen schon mal gehört zu haben, irgendwie verstehe ich ( als einziger?) aber nicht, um was es hier genau geht? Rezension? Fragen? Diskussion? Suche?


    Beitrag, simpler Beitrag ... Was Ihr daraus macht, ist Eure Sache ... Ich schreibe keine Rezensionen.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hi Sandhofer,


    nachdem ich mich nun auch in diesem Forum angemeldet habe, möchte ich mich in meinem ersten Beitrag mal zu diesem Deinem Posting äussern. Es ist sehr informativ, vor allem erweitert es mal wieder meinen Horizont. Der Name von De Tocqueville war mir bisher nämlich nur in den heise-news aufgefallen, wo eine wahrscheinlich reaktionär konservative Stiftung mit diesem Namen in den Vereinigten Staaten auf Seiten von SCO deren unsäglichen Prozess um Unix-copyrights gegen IBM unterstützt.
    Deshalb ist es gut zu wissen, das hinter dem Namen noch jemand anders steckt.


    :winken:
    Hans

  • Hallo zusammen!


    Der Name von De Tocqueville war mir bisher nämlich nur in den heise-news aufgefallen, wo eine wahrscheinlich reaktionär konservative Stiftung mit diesem Namen in den Vereinigten Staaten auf Seiten von SCO deren unsäglichen Prozess um Unix-copyrights gegen IBM unterstützt.


    So viel ich weiss, gehörte de Tocqueville in seinem eigenen Land zum konservativen, royalistischen Flügel. Er hat sich dann auch mit dem Bürgerkönig, als der allzu bürgerlich wurde, "verkracht" - wenn ich mich recht erinnere. Umso auffälliger die neutral-wohlwollende Einstellung gegenüber den jungen Vereinigten Staaten.


    Und, wie gesagt, einige Aussagen können m.E. auch heute noch dazu beitragen, dass wir Europäer das merkwürdige Verhalten der USA und seiner Bürger besser verstehen - z.B. auch in Bezug auf das Justizwesen und Rechtsempfinden alldaselbst. Aus Tocqueville (vielleicht noch zusammen mit Weber) liesse sich durchaus eine "Gebrauchsanleitung für die USA" zimmern.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)