Maja Ilisch - Die Neraval-Sage 1. Das gefälschte Siegel

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.740 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mine_Bue.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Vor tausenden von Jahren wurden die Dämonen besiegt und aus dem Land getrieben. Der Erzdämon wurde vernichtet und in eine Schriftrolle gebannt. Diese wird seit damals von Steinernen Wächtern bewacht. Doch ist dieses Dämonen-Gefängnis auch heute wirklich noch sicher oder steht das Land vor einer immensen Bedrohung, von der es noch gar nichts ahnt?


    Der jüngste Prinz des Reiches, Tymur, geht mit 3 Gefährten auf eine lange Reise. Sie wollen die Zauberin Illiane finden, die den Dämon damals in die Schriftrolle gebannt hat. Die kleine Reisegruppe ist ungewöhnlich. Ein entlassener steinerner Wächter, ein Fälscher und eine junge Zauberin, die bisher außer ihrem klosterartigen Magier-Zuhause noch nichts von der Welt gesehen hat.


    Das hätte interessant werden können. Ich habe mich wirklich auf dieses Buch gefreut und eine spannende High-Fantasy-Geschichte erwartet. Der Prolog gab mir auch erst einmal recht und wenn es so weitergegangen wäre, wäre ich sicher begeistert gewesen. Stattdessen habe ich mich wochenlang durch die knapp 500 Seiten gekämpft und war mehrfach sehr kurz vor dem Abbruch. Aber ich dachte immer, es muss doch irgendwann mal was passieren! Tut es aber nicht. Die 4 Reisenden haben alle so ihre Probleme, mit sich selbst und mit den anderen, von einer wirklichen Gemeinschaft sind sie weit entfernt. Auch ist wirklich keiner von ihnen ein besonderer Sympathieträger. Tymur ist manipulativ und geht mit den anderen wie mit Schachfiguren um. Lorcan, der ehemalige Wächter, ist ein guter Kämpfer und ansonsten lieb und nett und völlig kantenlos. Die eine "Kante", die ihm wahrscheinlich etwas Profil verleihen soll, ist ihm selbst zwar unangenehm, spielt aber nicht wirklich eine Rolle. Kevron, der Fälscher, ist seit dem Tod seines Zwillingsbruders vor einigen Jahren ein drogensüchtiges psychisches und physisches Wrack. Und Enidin, die Zauberin, bildet sich viel auf ihre Magie und ihr Wissen ein, ist jung und ohne Erfahrungen und überspielt das nach Möglichkeit.

    Soweit zu den Figuren. Nebencharaktere gibt es quasi keine, alles konzentriert sich auf diese vier.


    Bleibt noch die Handlung: die Reise. Und Punkt. Mehr passiert nicht.

    Gut, am Anfang finden sie alle zusammen, dann reisen sie los und immer weiter und [Spoiler] irgendwann kommen sie irgendwo an. Fertig.


    Am Ende gibt es noch einen kleinen Cliffhanger, aber auch der motiviert mich nicht einmal ansatzweise, die Sage weiterlesen zu wollen. Auf Band 2 werde ich daher verzichten.


    1ratte

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Danke für die Rezension, Dani79 - ich rätsel nämlich auch schon ewig, ob ich mir das Buch hole oder nicht. Dadurch ist der Wunsch nicht mehr ganz so groß ;)

    Home is people, not a place (Robin Hobb, Live Ship Trader)

  • Wenn du auf ausgedehnte Charakterstudien von unsympathischen bis langweiligen Figuren ohne sonderliche Ablenkung durch so etwas wie Handlung stehst, dann hol es dir 8o

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Wenn du auf ausgedehnte Charakterstudien von unsympathischen bis langweiligen Figuren ohne sonderliche Ablenkung durch so etwas wie Handlung stehst, dann hol es dir 8o

    ja, da steh ich extrem drauf. Besonders noch ohne nennenswerte Action? Perfekt. Ich muss dringend in den nächsten Buchladen!


    Ohne Scherz ... ich hatte das letzte Buch der Autorin gelesen, (Die Spiegel von Kettlewood Hall oder so) - der Anfang war echt vielversprechend, aber irgendwann hat sie sich verzettelt. Deshalb war ich auch nicht so erpicht auf den Dreiteiler ...

    Home is people, not a place (Robin Hobb, Live Ship Trader)

  • Dani79: , LizzyCurse : Danke für eure Meinungen. Ich war von den "Spiegeln von Kettlewood Hall" auch nicht sehr begeistert, also lass ich "Das gefälschte Siegel" lieber liegen. :)

  • Ich fand's nicht schlecht :) Von mir gib'ts 4ratten


    Ich mag scheinbar solche Bücher xD Ich fand's super, dass endlich mal jemand die Reise mit den Charakteren in einem 1. Band intensiver beschreibt, da freu ich mich auf Band 2. Und so wenig ist eigentlich gar nicht passiert, wie ich finde. Mir hat das Buch bzw. die Geschichte die letzten Tage zumindest Spaß gemacht. Ich bin schon mega gespannt wie es jetzt im 2. Teil weitergeht nach dem wirklich heftigen Cliffhanger im 1. Band.

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"

  • Ich hab immer noch überhaupt kein Bedürfnis zu erfahren, wie es weitergeht ^^

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Mit „Das gefälschte Siegel“ hat die Autorin Maja Ilisch den ersten Teil ihrer Neraval- Sage geschrieben. Diese Fantasy- Reihe ist als Trilogie angesetzt, in dieser steht der Prinz Tymur im Mittelpunkt. Zusammen mit seinen drei Gefährten begeben sie sich auf eine wichtige und geheime Mission.



    Klappentext:


    Um Kevron, der einst ein begnadeter Fälscher war, steht es nicht zum Besten. Schulden, Alkohol und sein angeborener Hang zur Faulheit haben ihn fest im Griff. Da klopft es eines Tages an seine Tür. Vor der Kammer steht kein Geringerer als der geschwätzige Prinz Tymur und sein Anliegen duldet keinen Aufschub. Es ist das größte und gefährlichste Geheimnis des Landes: Vor vielen Tausend Jahren brachten der sagenumwobene Held Damar und die Zauberin Illiane einen Erzdämon zur Strecke und bannten ihn in eine Schriftrolle. Unter den wenigen, die davon wissen, gibt es einen schrecklichen Verdacht: Wurde das Siegel der Rolle gebrochen? Ist der Dämon entwichen? Ein verlotterter Fälscher Namens Kevron Kaltnadel erhält vom König den Auftrag der Sache nachzugehen. Es ist ungemütlich, es ist anstrengend und es ist gefährlich – aber Kevron bleibt keine Wahl. Die Spur führt ins ferne Nebelreich und wer hier verlorengeht, den wird man nicht vermissen.



    Ich habe schon viel Positives über diese Reihe bzw. den Reihenauftakt gehört. Daher wollte ich mir gerne einen eigenen Eindruck machen.


    Der Schreibstil von Ilisch ist angenehm, sodass sich das Fantasybuch flüssig lesen lässt. Sie schafft es gekonnt, eine dichte Atmosphäre aufzubauen. Man kann sich gut in diesem Buch fallen lassen und gebannt folgt man der Handlung. Besonders der Einstieg in die Geschichte hat mir gut gefallen und zu gerne habe ich weitergelesen und wollte erfahren, wie es weitergeht. Als Leser ist man gespannt, wie dieses Abenteuer für die Charaktere ausgehen wird und welche Hürden sie noch meistern müssen. In „Das gefälschte Siegel“ wird viel Altbewährtes in die Geschichte eingebunden – ein böser Dämon, eine alte Legende, dazu eine geheime und gefährliche Mission, welche für das ganze Land wichtig ist. Auch stehen ein Prinz und seine Gefährten im Mittelpunkt, zusammen müssen sie ohne große Vorbereitungen dieses Abenteuer meistern und der Ausgang ist bedeutend für die Geschichte des Landes. Und damit kommen wir auch schon den Schwachpunkten des Buches, meiner Meinung nach. Zum einen wird mehrmals diese relevante Legende angedeutet. Vor einigen Generationen hat ein bösartiger Dämon das Land bedroht und eine Magierin aus einem fremden Land hat geholfen, diesen zu bannen. Einige Andeutungen werden gemacht, aber leider erfährt der Leser nichts Genaueres. Konkrete Informationen sucht man hier vergebens, es wird nur immer wieder angedeutet, wie schlimm diese Ereignisse damals waren. Außerdem empfand ich das Worldbuilding als mangelhaft. Es gibt ein paar interessante Ansätze. Aber mir haben hier zu viele Informationen gefehlt. Man erfährt nicht viel über die fantastische Welt. In dieser existiert Magie und scheint ein komplexes Wesen zu haben, dennoch erfährt man einfach nichts über dessen Wirkungsweise. Auch über die Stadt Neraval hinaus erfährt man wenig über das Land, dessen Bevölkerung oder dessen Traditionen. Dies finde ich schade, denn das Potential ist durchaus vorhanden. Man hätte diese umfangreicher gestalten sollen, hier hätte man besser ein paar Hintergrundinformationen mehr einbauen sollen – dann wäre das Worldbuilding nicht so bruchstückhaft gewesen. Ein paar zusätzliche Details hätten diesem Buch gut getan. Zwar ist „Das gefälschte Siegel“ erst der Reihenauftakt und in dessen Bezug kann noch viel folgen, dennoch fand ich es schade, dass wirklich nur wenige Informationshappen in die Story eingebunden werden.


    Die Charaktere sind ein wichtiger Bestandteil für dieses Buch und dessen Entwicklung nimmt den Hauptteil der Geschichte ein. Im Mittelpunkt steht Tymur, er ist einer der Prinzen des Landes. Sein Schwerpunkt liegt nicht in der Kriegsführung oder in dem Führen eines Schwertes. Sondern eher im diplomatischen Geschick. Tymur kann gut reden und sich selbst darstellen. Er gibt sich charmant und ist sehr redegewandt. Durch dieses Talent konnte er die Reisegruppe vor einigen Schaden bewahren. Im Verlauf der Handlung entwickelt sich Tymur nicht immer zum Positiven. In manchen Situationen hätte ich ihn nur zu gerne geschüttelt. An seiner Seite ist Lorcan, er ist ein Soldat und ein ehemaliger Steinerne Wächter, welche die dämonische Schriftrolle bewachen. Lange Zeit seines Lebens hat er isoliert von der Zivilisation gelebt, daher ist es nicht verwunderlich, dass er weltfremd ist. Dann ist da noch Kevron. Er ist ein Fälscher, der sein Handwerk versteht. Doch leider gibt er sich seinem Elend leidenschaftlich hin. Er ertrinkt seinen Frust im Alkohol und fürchtet sich vor allem und jeden. Und natürlich muss noch eine Frau diese Gesellschaft vervollständigen. Daher ist Enidin, eine Magierin auch noch Teil dieser Gruppe. Auch sie ist recht naiv, hat sich hinter ihren Mauern und ihren Büchern verschanzt. Sie hält sich für etwas Besseres und trägt dennoch nicht viel zum Erfolg der Mission bei. Ich habe mich zum Teil mit den Charakteren etwas schwer getan, besonders Tymur und Enidin hätte ich nur zu gerne öfters in den Hintern treten wollen.


    Dieses Fantasybuch endet mit einem bösen Cliffhanger, sodass man nur zu gerne wissen möchte, wie es weitergeht.



    Insgesamt konnte mich Maja Ilisch mit ihrem Reihenauftakt „Das gefälschte Siegel“ gut unterhalten. Ein paar kleine Kritikpunkte hatte ich dennoch. Besonders die fehlenden Informationen fand ich störend für die Geschichte. Daher möchte ich insgesamt 4 Sterne vergeben und bin schon sehr auf die Weiterführung der Reihe gespannt.


    4ratten