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Zarin Katharina die Große will ihr Russland modernisieren - vordergründig. Im aufgeklärten Europa bricht ein neues Zeitalter an und da will die Zarin mithalten, doch wirkliche Reformen folgen diesem Willen nicht, was zu immer mehr Unruhen im Land führt. Dennoch umgibt sie sich mit aufgeklärten Philosophen, um darüber zu debattieren.
Ich habe mir von dem Buch wesentlich mehr erhofft. Die Missstände im Land werden zwar angesprochen und sind eigentlich auch zentrales Thema, aber es folgen leider gar keine wirklichen Beschreibungen davon. Es gibt keine Szene, in der beschrieben wird, wie die Gutsherrn mit ihren Leibeigenen umgehen etc. Das finde ich sehr schade. Viel mehr wird sich auf Katharina konzentriert, wie sie immer und immer wieder mal großzügig, mal debattierend, mal grausam mit den Personen aus ihrem engsten Kreis verfährt. Ganz nett, aber die Handlung bringt es nicht voran. Ähnliches gilt für den Philosophenzirkel. Auch hier entschließt man sich zwar zu aufrührerischen Handlungen, aber wirklich beschrieben werden diese auch nicht.
Womit werden dann die ganzen Seiten gefüllt? Mit wiederkehrenden Szenen und zwei Liebesgeschichten, die aber auch eher so dahin plätschern. Die anfänglichen Widerstände der Personen hören gefühlt plötzlich auf. So ganz konnte ich die Emotionen nicht nachvollziehen, die die Charaktere geleitet haben.
Die spannendste Person, das Ziehkind der Zarin Sonja, erleben wir auch selten aus ihrer Perspektive. Das Buch hätte einiges an Stärke gewonnen, wenn es komplett aus ihrer Sicht geschildert worden wäre. Stattdessen ist sie fast eher eine Randfigur, die immer mehr an Gewicht gewinnt. Wirklich schade, denn auch wenn Sonja keine historisch belegte Persönlichkeit ist, steckt in ihr doch viel Potenzial.
Also, ein Buch, in dem historisch viel Potenzial steckt, das aber leider nicht genutzt wurde und so eine eher langweilige Liebesgeschichte heraus kommt mit einem kleinen historischen Kern rund um Katharina die Große. (Und die Liebesgeschichte dreht sich dabei nicht um die Zarin!)