Martina Sahler - Die Zarin und der Philosoph

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    Zarin Katharina die Große will ihr Russland modernisieren - vordergründig. Im aufgeklärten Europa bricht ein neues Zeitalter an und da will die Zarin mithalten, doch wirkliche Reformen folgen diesem Willen nicht, was zu immer mehr Unruhen im Land führt. Dennoch umgibt sie sich mit aufgeklärten Philosophen, um darüber zu debattieren.


    Ich habe mir von dem Buch wesentlich mehr erhofft. Die Missstände im Land werden zwar angesprochen und sind eigentlich auch zentrales Thema, aber es folgen leider gar keine wirklichen Beschreibungen davon. Es gibt keine Szene, in der beschrieben wird, wie die Gutsherrn mit ihren Leibeigenen umgehen etc. Das finde ich sehr schade. Viel mehr wird sich auf Katharina konzentriert, wie sie immer und immer wieder mal großzügig, mal debattierend, mal grausam mit den Personen aus ihrem engsten Kreis verfährt. Ganz nett, aber die Handlung bringt es nicht voran. Ähnliches gilt für den Philosophenzirkel. Auch hier entschließt man sich zwar zu aufrührerischen Handlungen, aber wirklich beschrieben werden diese auch nicht.


    Womit werden dann die ganzen Seiten gefüllt? Mit wiederkehrenden Szenen und zwei Liebesgeschichten, die aber auch eher so dahin plätschern. Die anfänglichen Widerstände der Personen hören gefühlt plötzlich auf. So ganz konnte ich die Emotionen nicht nachvollziehen, die die Charaktere geleitet haben.


    Die spannendste Person, das Ziehkind der Zarin Sonja, erleben wir auch selten aus ihrer Perspektive. Das Buch hätte einiges an Stärke gewonnen, wenn es komplett aus ihrer Sicht geschildert worden wäre. Stattdessen ist sie fast eher eine Randfigur, die immer mehr an Gewicht gewinnt. Wirklich schade, denn auch wenn Sonja keine historisch belegte Persönlichkeit ist, steckt in ihr doch viel Potenzial.


    Also, ein Buch, in dem historisch viel Potenzial steckt, das aber leider nicht genutzt wurde und so eine eher langweilige Liebesgeschichte heraus kommt mit einem kleinen historischen Kern rund um Katharina die Große. (Und die Liebesgeschichte dreht sich dabei nicht um die Zarin!)

  • Liebe Frau Sahler … nachdem ich den Vorgängerband „Die Stadt des Zaren“, der die Entstehung St. Petersburg beschreibt und mich Peter den Großen kennenlernen ließ, ja schon beeindruckend fand, haben Sie sich mit diesem Buch selbst übertroffen. Ich hatte das Glück, in meinem Leben auch schon durch die Straßen von St. Petersburg streifen zu dürfen und fand mich dort auf fast jeder Seite Ihres Buchs wieder. Sehr gut gefallen hat mir die Tatsache, dass sie die Zarin mit einem solch kritischen Auge betrachtet haben. Während die große Katharina wohl auch viele gute Taten in ihrem Leben verbracht hat, blieb sie doch eine Herrscherin unter der die einfachen Leute ein schweres und karges Leben führten und wenig zu lachen hatten. Sie haben Katharina in Ihrem Roman die kleine Sonja zur Seite gestellt, eine ganz besondere Personen, die mich das Leben auch mit der Augen einer einfachen Frau sehen ließen. Durch ihre Intelligenz, ihr bezauberndes Aussehen und eine große Portion Glück einen Platz am Hof ergatterte und doch dort nie ihr Glück fand. Ich durfte am philosophischen Zirkel teilhaben und konnte mich mit der Frau des Philosophen an deren unerwartetem Erfolg in der damals noch von ausschließlich von Männern dominierten Künstlerwelt erfreuen. Vor allem aber haben Sie mich mitgenommen an den wunderbaren Fluss Newa, in den Winter- und in den Sommerpalast und mein Besuch dort spielte sich wieder vor meinen Augen ab als wäre ich gestern erst persönlich dort gewesen. Sie sehen, ich komme ins Schwärmen und mochte das Buch eigentlich fast nicht aus der Hand legen. Ich freue mich sehr auf den nächsten Band der großen Saga und bin schon sehr gespannt, was Sie damit für uns Leser bereithalten werden! Hoffentlich spannen Sie mich nicht zu lange auf die Folter …


    Von mir volle Punktzahl !!!!!!!!!!!!!!!!!!

  • Ganz nett zu lesen


    Katharina die Große herrscht über Russland. Sie regiert mit harter Hand und hat gleichzeitig das Bedürfnis, ihr Land nach Westen zu öffnen. Die Zarin will Wissen und Recht nach Russland bringen und umgibt sich deshalb mit klugen Leuten aus Europa. Sie steht in Verbindung mit den Königshäusern Europas. Aber kann man ihr trauen? Will sie ihr Land wirklich neu ordnen? König Friedrich II. von Preußen entsendet einen Philosophen nach St. Petersburg. Er soll das Vertrauen der Zarin gewinnen und sein Spitzel sein. Für Stephan Mervier beginnt eine Reise ins Ungewisse. Er lernt eine Fürstin kennen, die klug ist, geschickt ihr Land regiert, aber auch vor Grausamkeiten nicht zurückschreckt.

    Stephan entdeckt aber auch an sich selbst Seiten, die er so nicht gekannt hat.


    Dieser Roman von Martina Sahler, ist mein erster Roman von ihr und leider habe ich übersehen, dass „Die Zarin und der Philosoph“ der zweite Band einer Reihe über St. Petersburg ist. Allerdings scheint er ein paar Jahre nach dem ersten Teil „Die Stadt des Zaren“ zu spielen und da mir beim Lesen eigentlich nichts fehlte, kann man die Bände unabhängig voneinander lesen.


    Der Erzählstil der Autorin ist leicht und locker zu lesen. Sie versteht es, im richtigen Moment den Handlungsstrang zu wechseln, um so Spannung zu halten oder aufzubauen. Allerdings fand ich die eigentliche Handlung um den Philosophen Stephan Mervier jetzt nicht so fesselnd, wie ich zu Beginn gehofft hatte. Die Handlung plätschert ein bisschen vor sich hin.

    Die Autorin erzählt ein wenig von den Zuständen in Russland, von der Armut und der Willkür der Mächtigen. Ein bisschen davon, wie es Menschen gab, die sich ein freies Russland ohne Leibeigenschaft und Adel wünschen. Menschen, die für ihre Sache eintreten und im Untergrund versuchen, die Bevölkerung für die Ungerechtigkeiten zu sensibilisieren. Aber eben immer nur von allem etwas und nichts wirklich überzeugend.


    Ein weiterer Handlungsstrang befasst sich mit der Liebe, denn auch die gibt es reichlich in dieser Geschichte. Stephan ist mit seiner Frau in St. Petersburg angekommen, aber schon bald merken beide, dass ihre eigentlichen Ziele nicht mehr die sind, wie sie noch zu Anfang waren. So ist es wohl nur natürlich, dass er und seine Frau sich auch nach anderen Freunden umsehen. Aber auch hier war ich nicht wirklich überzeugt von ihrem Handeln. Obwohl ich nicht mal mit Bestimmtheit sagen könnte, was mir gefehlt hat. Der Funke ist einfach nicht recht übergesprungen.


    Dabei ist eigentlich alles vorhanden, ein interessanter historischer Hintergrund, Liebesbeziehungen, wie man sie in einem Russlandroman wohl erwartet, politische Aspekte und eine Zarin, die alles bestimmt. Aber irgendwie konnte mich die Geschichte nicht wirklich überzeugen. Für mich plätscherte sie so vor sich hin. Mir waren die Protagonisten zu blass und unscheinbar. Ich konnte nicht wirklich mit ihnen Mitfühlen und fand nicht den Weg zu ihnen. Gern hätte ich mehr über die Zustände Russlands in dieser Zeit gelesen und nicht eine Liebesgeschichte, die nicht so recht weiß, wo sie hin will. Einzig der historische Hintergrund hat für mich die Geschichte gerettet.


    3ratten