Das ist dir auch auf faszinierende Weise gelungen, liebe Nicole
Den Zauber und die vielen Farben und Formen von Eis habe ich noch nie so facettenreich erzählt bekommen wie in diesem Roman. Vor allem, weil sich das Motiv Eis verändert und um die Schicksale der Personen mäandert wie eine Verlockung, die mal verführerisch, aber genauso tröstend und gefährlich sein kann. Wie Katya bereits als Kind diesen Ruf, die Stimme des Eises wahrnimmt und ihr weiteres Leben wie einen kostbaren Schatz in sich trägt bis sie ihren eigenen See in Norwegen findet - und immer hat die Stimme des Eises sie auf ihrem weiteren Lebensweg begleitet. Dadurch hat sie dann später auch Johann gefunden und die Brüder kennengelernt und sie ließ sich nie von ihrem Ziel abbringen, der Zauber des Eises war immer stärker in ihr und hat ihr Mut gegeben auch bei den vielen persönlichen und finanziellen Problemen und Rückschlägen.
So, so schön gesagt, liebe Emmy - und danke!
Ich habe vom ersten Augenblick an gespürt, dass Eis und Schnee unglaublich viele Möglichkeiten bieten, Sprachbilder zu malen. Wie viele - das habe ich dann erst bei der Arbeit am Roman entdeckt. Vielleicht, so habe ich im Nachhinein gedacht, weil das Eis wirklich etwas ganz Essentielles ist, in unserer Welt, und vielleicht auch, weil uns das meist gar nicht bewusst ist.
Für die Inder muss so ein Block Eis ja wie ein Wunder gewesen sein, wirklich oft frieren wird es da bestimmt nicht.
Im größten Teil des Subkontinents definitiv nicht, schon gar nicht an der Küste. Theoretisch gibt es zwar Eis im Himalaya, aber in diesem Gebirge Eis zu bergen ist unvorstellbar aufwendig, und der Transport über Land wäre auch sicher zeitraubender und verlustreicher gewesen als sogar noch der dreimonatige Seeweg von Europa. Denn das sind noch die Jahre vor dem Eisenbahnbau in Indien.
Ich hätte am liebsten noch mehr über die Farben und Gerüche Indiens gelesen. Schade auch, dass die Vier bloß ein paar Tage vor Anker liegen.
Ich hätte auch gern mehr darüber geschrieben! Eigentlich komplett irrwitzig, drei Monate hin und auch wieder drei Monate zurück - und dann ist man nur so kurz da … Aber gerade weil der Weg so weit ist, schien es mir glaubwürdiger, den Aufenthalt dort auf das Notwendigste zu begrenzen: auf das Geschäft.
Das man die Vier auch nicht einen Moment aus den Augen lassen kann, damit sie keinen Unsinn anstellen haben sie ja mal wieder bewiesen.
Ha, ja.
Hier schließt sich der Kreis hin zum Intro: die Geheimnisse, die das Eis genauso birgt wie ein Menschenherz, steinsprengend und bergeversetzend und manchmal geradezu explosiv.