Julia Hofelich - Nebeljagd (Linn Geller 2)

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 630 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von buchregal123.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Es handelt sich um den zweiten Band der Reihe, ich kenne "Totwasser" nicht, das war aber kein Problem.

    Anwältin Linn Geller übernimmt als Pflichtverteidigerin den Fall von Johann Haug, der seine Pflegemutter umgebracht haben soll. Außerdem wurde er vor 22 Jahren bereits verdächtigt, ein Mädchen bestialisch getötet zu haben, man konnte es ihm damals aber letztlich nicht beweisen. Er selbst behauptet, Opfer einer Hexenjagd zu sein, und dass man ihm in dem Schwäbischen Dorf, in dem er aufgewachsen ist, schon immer als Teufelsbrut angesehen habe.

    Linn weiß bald selbst nicht mehr, was sie glauben soll. Im Zweifel für den Angeklagten? Auch wenn alle Beweise gegen ihn sprechen?


    Ich fand das Buch eigentlich recht spannend, das Dorf auf der Alb und was dort so abgeht, fand ich allerdings streckenweise etwas übertrieben. Die beklemmende Atmosphäre dort kam aber gut rüber.

    Schade fand ich, dass die Autorin, obwohl selbst Rechtsanwältin, einige juristische Dinge sehr "amerikanisch" auslegte, was aber in unserem Rechtssystem gar nicht so ist (Beweisverwertung...).

    Auch nervte mich die ständige Wiederholung, dass die Protagonistin ein kaputtes Bein hat.

    Ansonsten wurde ich aber gut unterhalten, auf die Auflösung war ich bis zum Ende hin nur teilweise gekommen (zumindest im einen Fall war diese auch sehr abstrus, im anderen hatte ich recht früh einen richtigen Verdacht)


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Wieder grandios! Der zweite Teil der Reihe um die Anwältin Linn Geller


    Kurz zum Inhalt:

    Kurz vor Weihnachten wird "Jo" Johannes Haug, der erwachsene Pflegesohn von Ines Schneider beschuldigt, seine Pflegemutter getötet zu haben. Für alle aus dem kleinen Dorf in der Schwäbischen Alb ist er eindeutig der Täter, denn er "trägt ein Gewalttäter-Gen in sich", und außerdem hat er angeblich vor 20 Jahren seine Jungendfreundin Vanessa grausam getötet und ausgeweidet. Nur konnte man ihm die Tat damals nicht nachweisen.

    Als dann auch noch plötzlich der Hammer auftaucht, mit dem Jo Vanessa vor vielen Jahren erschlagen haben soll, werden die Ermittlungen in dem alten Fall wieder aufgenommen.

    Jos Pflichtverteidigerin Linn Geller hält allerdings nichts von diesen Vorurteilen und geht jeden Hinweisen akribisch nach - doch das gefällt der Dorfgemeinschaft überhaupt nicht und sie kommt dabei gefährlichen Geheimnissen auf die Spur...


    Meine Meinung:

    "Nebeljagd" ist der zweite Teil um die Stuttgarter Rechtsanwältin Linn Geller und ihrem Kanzleipartner Götz Nowak. Der Fall ist jedoch in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden.

    Alle Charaktere sind detailliert ausgearbeitet, mit eigenen Charakterzügen und Ecken und Kanten. Linn ist eine äußerst sympathische und authentische Frau, in die man sich hineinversetzen kann. Auch ihr innerer Zwist ist gut dargestellt - einerseits möchte sie den Wünschen ihres Mandanten nachkommen, immerhin hat juristisch jeder Mensch das Recht auf bestmögliche Verteidigung, andererseits ist sie von den Taten abgeschreckt und glaubt immer wieder aufgrund der Beweise und Haugs Verhalten, dass dieser der Täter ist. Natürlich will sie nicht dazu beitragen, dass ein Täter freikommt und möglicherweise wieder mordet. Deshalb ermittelt sie mit einer Vehemenz und verbeißt sich in den Fall.

    Die Geschichte hat eine tolle Dynamik; die Szenen sind spannend, man kann toll mit Linn mitermitteln (und rätseln) aufgrund der vielen vorkommenden (tatverdächtigen) Personen; und immer wieder tauchen neue Spuren auf, die Zweifel an Haugs Schuld oder Unschuld aufkommen lassen.

    Auch der Zusammenhalt der eingeschworenen kleinen Dorfgemeinschaft und die "Hexenjagd" auf einen ungeliebten Mitbewohner lassen einen den Kopf schütteln - ein ehemaliger Polizist, die Jäger aus dem Dorf... Doch so ist es wohl tatsächlich in kleinen abgelegenen Ortschaften.

    Somit ist die Story authentisch, realitätsnah und lebendig.

    Auch die (private) Entwicklung der Beziehung zwischen Linn und Götz bzw. Linns Bekanntschaft aus dem ersten Teil, Marc Harris aus England, hat mich überrascht und hat mir gefallen - ebenso wie die Auflösung um den Täter am Mord von Ines und Vanessa.


    Ich bin wieder (fast) genauso begeistert wie vom ersten Band "Totwasser", denn Julia Hofelich schafft es wie kaum ein/e andere/r Autor/in, die Figuren lebendig werden zu lassen bzw. Figuren zu erschaffen, die polarisieren. Und was mir besonders gut gefällt und ich erst selten erlebt habe: wie lebensecht und glaubhaft nicht nur die Personen, sondern v.a. auch die Fälle sind! Direkt aus dem Leben gegriffen mit echten Gefühlen und nachvollziehbaren Taten und Handlungen (und nicht irgendein abstruses Konstrukt für die Motive des Täters...).


    Fazit:

    Gelungener und spannender zweiter Teil um die Rechtsanwältin Linn Geller. Der erste Band hat mir jedoch um einen Ticken besser gefallen, daher vergebe ich diesmal 'nur' 4,5 Sterne ;)

  • In dem kleinen Dorf Ochsenwang auf der schwäbischen Alb wird die betagte Ines Schneider ermordet. Schnell gibt es auch einen Verdächtigen. Es handelt sich um Ihren Pflegesohn Jo Haug, die beiden hatten kein gutes Verhältnis. Außerdem ist Jo vorbestraft und es geht das Gerücht um, dass er seine frühere Freundin vor Jahren grausam ermordet hat, was nie bewiesen werden konnte. Linn Geller übernimmt die Verteidigung von Jo Haug und geht unvoreingenommen an die Sache heran. Sie will herausfinden, was wirklich geschehen ist und das kommt bei der eingeschworenen Dorfgemeinschaft gar nicht gut an. Die hat ihre Meinung und will davon natürlich nicht abrücken.


    Dies ist der zweite Band um die Strafverteidigerin Linn Geller, den Vorgängerband „Totwasser“ habe ich noch nicht gelesen. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und die dörfliche Atmosphäre ist dicht und gut dargestellt.


    Es ist ein spannender Krimi, der mich von Anfang an gepackt hat. Im Laufe der Zeit gab es so viele unterschiedliche Hinweise, dass ich bis zum Schluss nicht so recht wusste, wem ich überhaupt trauen konnte.


    Linn Geller ist eine sympathische Frau und eine gute Anwältin, die sich nicht voreilig eine Meinung bildet. Sie ist beharrlich versucht die Wahrheit herauszufinden. Dabei stößt sie auf viele vorgefasste Meinungen und Geheimnisse, die man lieber unter der Decke halten möchte. Unterstützt wird sie von ihrem Freund und Kollege Götz Nowak.


    Die Spannung steigt immer mehr und das Ende ist schlüssig.


    Mich hat dieser spannende Krimi gut unterhalten.


    5ratten