Margaret Atwood - Katzenauge
Kaufen* bei |
Kaufen* bei |
Ich lasse mal die ganze Zusammenfassung des Klappentextes beiseite und picke mir nur den letzten Satz heraus.
ZitatKatzenauge ist ein großer Roman über die Kindheit und über die Freundschaft zweier Frauen.
Mit Katzenauge ist eine Murmel aus Glas mit einer Blume in der Mitte gemeint. So eine Murmel ist auch auf dem Cover meiner alten Ausgabe des Fischer Verlages zu sehen.
Das Buch ist in 15 Abschnitte eingeteilt, die ihrerseits in kleinere Kapitel unterteilt sind und umfasst etwa 500 Seiten.
Die Geschichte beginnt mit diesen Zeilen:
ZitatDie Zeit ist keine Linie, sondern eine Dimension, wie die Dimensionen des Raums. [...] Man blickt nicht an der Zeit entlang zurück, sondern in sie hinein wie durch Wasser. Manchmal kommt dieses an die Oberflaäche, manchmal jenes, manchmal gar nichts.
Und so ist die Geschichte auch aufgebaut. Die Erzählerin Elaine ist zurück in ihrer Heimatstadt Toronto zu einer Retrospektive ihres künstlerischen Schaffens. Bedingt durch den Ort wird es auch zu einer persönlichen Retrospektive.
Während Elaine sich auf die Ausstellung vorbereitet, schweifen ihre Gedanken zurück in ihre Kindheit und die Zeit des Erwachsenwerdens. Wir erfahren, dass sie einen älteren Bruder hat, mit dem sie zusammen mit den Eltern die ersten 8 Jahre ihres Lebens durch das Land zog, von einem Job ihres Vaters zum nächsten. Ihr Vater war Biologe und arbeitete während der Kriegsjahre in den kanadischen Wäldern. Dann bezog die Familie ein Eigenheim in Toronto und ihr Vater erhielt eine Stelle als Professor an der Universität.
Bis dahin hatte Elaine fast keinen Kontakt zu gleichaltrigen Mädchen. In ihrer Vorstellung entsprechen sie den Figuren in ihren alten Lesebüchern.
Elaine, inzwischen in den fünfzigern, ist Malerin, geschieden, in zweiter Ehe lebend, Mutter zweier erwachsener Töchter. Eine Frau also, die gut die Hälfte ihres Leben hinter sich hat und doch solche Gedanken mit sich herumschleppt:
ZitatUnd noch etwas anderes glaube ich: dass alle in meinem Alter erwachsen sind, während ich nur so tue als ob.
Ein Satz übrigens, der mich zum Grinsen brachte, da mir der auch schon mal durch den Kopf ging. Irgendwo behält wohl fast jeder ein Stück Kindheit in sich zurück, denke ich.
Cordelia ist die Freundin ihrer zurückliegenden Kindheit, die nun Objekt der seltsamsten Phantasien ist. Es scheint keine ungetrübte Freundschaft gewesen zu sein. Wer würde seine beste Freundin schon als Bettlerin wiedersehen zu wünschen oder als Opfer einer dahinraffenden Krankheit.
50 Seiten detailreicher Erzählung liegen gerade hinter mir und manchmal fühle ich mich schon leicht erschlagen von diesem Stil. Aber nicht abgeschreckt.