Wolf Harlander - 42 Grad

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    Nicht ganz mein Fall


    Rekordhitze in Europa. Die Temperaturen steigen, die Flüsse, und Seen trocknen aus und das Wasser wird immer knapper bzw. an manchen Stelle gibt es schon gar keines mehr. Seit März hat es nicht mehr geregnet und das Wasser wird knapp.

    In Verona stürzt das Baptisterium ein. In Wien zerstört ein Beben das Riesenrad. In Slowenien fallen Felsbrocken auf eine Wandergruppe. Ein kleines Wäldchen südlich von Weimar steht in Flammen. Mittendrin – Männer der Feuerwehr und des THW. Der Erfurter Stadtwald brennt. Linthe südlich von Berlin versucht die alleinerziehende Kerstin Lange zusammen mit ihren Kinder Paul und Emma einen Ort zu finden, an dem es noch Wasser gibt. Für die italienischen Seen wird ein Badeverbot erlassen. Aufgrund der Trockenheit nehmen Ferienregionen keine Touristen mehr auf.

    IT-Spezialistin Elsa Forsberg, die bei der Europäischen Umweltagentur EUA in Kopenhagen arbeitet, stößt genau wie Julius Denner, der am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig studiert, auf Ungereimtheiten...


    Für mich unvorstellbar, dass man den Wasserhahn aufdreht und es kommt kein Wasser mehr. Hier wird dies zur fiktiven Wirklichkeit.


    Wolf Harlander nimmt mich mit an die verschiedensten Orte, wo Menschen oder Institutionen mit der Wasserknappheit zu kämpfen haben. Ich lerne die unterschiedlichsten Menschen kennen, die alle eine Frage umtreibt: Was ist mit unserem Wasser los? Einige dieser Personen begleiten mich dann durch das gesamte Buch, ich lese von ihren individuellen Geschichten und wie sie sich immer weiter annähern.


    Mit dem Schreib- und Erzählstil bin ich nicht so gut zurecht gekommen. Es wirkt alles sehr nüchtern, emotionslos und irgendwie kalt. Dabei wären gerade bei dieser Geschichte die Gefühle für mich als Leserin so wichtig. Sogar bei den Dialogen, wo man mit Sprache so viel ausdrücken kann, kam bei mir nichts an. Sehr schade. Ansonsten hatte ich immer wieder Bilder und Szenen im Kopf, die mich selbst erschreckt haben.


    Gut gefallen hat mir auch das Interview mit dem Autor, wo ich noch einiges Interessantes erfahre.


    Ein spannungsvoller, fesselnder Thriller über ein beängstigendes Thema bei dem leider die Emotionen auf der Strecke geblieben sind. Trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt.

    4ratten

  • Klimawandel!


    Sommer!

    Ein heisser Sommer, der ganz Europa in Atem hält. Denn er bringt nicht nur schönes Wetter, sondern auch Temperaturen, die Flüsse austrocknen lassen, Waldbrände entfachen, Menschen vor Durst sterben und auf Autobahnen vor Hitze Krater entstehen lassen. Von der Schweiz über Deutschland bis nach Slowenien, von Wien bis nach Italien, leiden Menschen, Tiere und Pflanzen unter der Dürre.

    Der Schweizer Student in Hydrologie, Julius Denner und Elsa Forsberg, die für eine europäische Umweltagentur in Dänemark arbeitet, lernen sich per Zufall kennen. Gemeinsam versuchen sie die drohende Katastrophe aufzuhalten.


    Mir wurde mulmig, denn ich habe das Buch im August 2020, kurz vor einer vorausgesagten Hitzewelle gelesen. Laut Wettervorhersage soll es in den nächsten Tagen hier bis zu 36 Grad heiss werden. Meine Gedanken fuhren Karussell und so hat mich dieses Buch sehr mitgenommen und beschäftigt. Was würde geschehen, wenn ich den Wasserhahn aufdrehe und kein Wasser fliesst? Wenn in dieser drückenden und schwülen Luft duschen aus Wassermangel nicht mehr möglich ist?

    Erst mal verdeutlichen viele nebeneinander laufende Stränge, was geschieht, wenn die Temperaturen steigen und steigen.

    28 Grad - 32 Grad - 39 Grad - 42 Grad!

    Flüsse und Bäche trocknen aus, die Trinkwasserversorgung wird verunmöglicht. Erst erfährt man das Schicksal der Landwirtin und allein erziehenden Mutter Kerstin Lange, deren Lebensgrundlage, das Saatgut zu Staub wird. Dann von dem Experten für Trinkwasserversorgung Noah Luethy, der Schreckliches entdeckt. Weiter widmet sich ein Handlungsstrang der Datenannalystin Elsa Forsberg, die für ihre Warnungen kein Gehör findet. Schlussendlich ist da noch der THW - Angestellte Florian Herzog, der die ersten Waldbrände zu löschen versucht und dann Trinkwasserlieferungen ausfährt.

    Diese Stränge verbindet zu Beginn nur eines : Die Hitze, die Mensch und Natur fest im Griff hat. So ist das Buch in einzelne kleine Geschichten gegliedert. Es gab Firguren, in die ich mich besser einfühlen konnte als in andere. Da war zum Beispiel der Strang um die junge Mutter und Landwirtin, da habe ich mitgefühlt und gelitten. Der Strang um Noah Luethy, war mir zu detailliert in Sachen Leitungen und Trinkwasserversorgung. Die ganze Seite der Biochemie: zu komplex. Andere der vielen Figuren und ihren Geschichten blieben mir persönlich fremd und unnahbar. Oft überwiegen wissenschaftliche Details. So hatte ich oft das Gefühl ein wissenschaftliches Dokument zu lesen.

    Nach und nach verbinden sich die einzelne Stränge und das Ganze wird runder und flüssiger.


    Eine grosse Brisanz erreicht der Autor durch Auszüge aus Zeitungsartikeln oder Stellungnahmen der politischen Grössen. Regeln werden aufgestellt und wenn nötig auch mit Polizeigewalt durchgesetzt. Diese Anordnungen der Regierung begünstigen eine hohe Kriminalität. Menschen, die mit der Not ihrer Mitmenschen Profit machen. Hier in diesem Buch kommt dazu, dass viele Menschen durch die Wassernot am Limit sind. Durst beherrscht Angebot und Nachfrage!


    42 Grad ist ein Thriller, in dem ganz viel Realität steckt. Hitzesommer wegen des Klimawandels wird es in der Zukunft mehr denn je geben. Kriminalität, hilflose Politiker und sich widersprechende Infos, auch das etwas, was in der Realität leider an der Tagesordnung ist.

    Nicht ganz zufrieden bin ich mit dem Ende der Geschichte! Schade bekamen Oekoterroristen so ein grosses Gewicht. Meiner Meinung hat das die Botschaft, was durch die Klimaerwärmung geschehen könnte, geschmälert.


    4ratten