Oh, hier war ja was los in der letzten Stunde ... und ich dachte, es schlafen schon alle!?
gagamaus: Ich freue mich wirklich sehr, dass Du so schnell in dem Roman angekommen bist und die Protagonisten schon alle ins Herz geschlossen hast!
Aber was Emma und Alice empfinden wird sicherlich durch den Verlust der anderen noch multipliziert. Es ist ja, als wäre einem etwas abgeschnitten worden.
Ja, ganz bestimmt und diese enge Verbundenheit der beiden resultierte natürlich zusätzlich auch aus dieser Kriegszeit, die sie als Kinder zuvor zusammen erlebt haben. Sie haben den Verlust des Vaters mitbekommen und erlebt, wie die Mutter sich schon damals in Ostpreußen etwas verändert hatte. Das alles hatte sie natürlich auch sehr eng zusammengeschweißt ...
Man kann sich das gar nicht vorstellen, dass wirklich jeder psychologische Hilfe hätte gebrauchen können. Ein ganzes Volk - nein ein ganzer Kontinent - von Menschen mit Traumata. Irrsinn dieser Weltkrieg.
Das war tatsächlich so und hatte dementsprechend auch psychologische Auswirkungen für die nächsten Generationen. Ich glaube, wir hatten bei meinem letzten Roman auch mal über das Thema gesprochen, auch über die tollen Bücher von Sabine Bode, die sich mit den Konsequenzen dieser Trauma für die Kinder und Enkel der Kriegsgeneration auseinandergesetzt hatte, oder?
Dass sich die DDR-Bürger einredeten, dass es im Westen NICHT besser wäre und dass die sicher alle nicht glücklich wären. Wie konnte man das nur glauben, wo man selber an nichts rankam, für alles anstehen musste, nicht reisen durfte, sich duckten und Dinge tun musste, die man gar nicht wollte.
Ich glaube, das kann man vielleicht nur aus der damaligen Zeit verstehen. Nach dem Krieg wollte viele Menschen ja etwas verändern und eine bessere und gerechtere Welt erschaffen. Und die Gesellschaft war ja auch noch viel stärker hierarchisiert als heute, in dem Sinne, dass es noch schwieriger war, aus seiner Schicht herauszukommen. Der Kommunismus bzw. Sozialismus schien daher vielen der richtige Weg, das zu verändern.
Das klingt heute sehr idealistisch, aber damals, nach diesem furchtbaren Erlebnissen des Kriegs und gerade in den ersten Nachkriegsjahren haben wirklich viele daran geglaubt und nicht sofort gesehen, in welche Richtung sich das Regime in der DDR entwickelt.
Zwischen all der "Fiktion" gibt es einen Abschnitt mit Haushofer. Ist der Mann eine reale Persönlichkeit?
Hier muss ich leider verneinen. Sigmund Haushofer ist eine fiktive Figur ...
Die Perspektivwechsel finde ich Klasse. Diesmal ohne zwei Zeitstränge, das kommt mir entgegen. Und dadurch wird die ganze Geschichte NOCH spannender.
Das freut mich jetzt aber besonders. Ich wollte nämlich einfach nicht mehr in diesen zwei Zeitsträngen erzählen und ein bisschen fürchtet man als Autorin natürlich immer, ob die Leser/Leserinnen einem dabei auch folgen ...