Ben Aaronovitch - Ein weißer Schwan in Tabernacle Street

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    Sehr enttäuscht

    Unser Lieblings-Bobby und Zauberlehrling Peter Grant steht vor neuen Herausforderungen. Sie erfüllen ihn mit Panik und Begeisterung. Er bekommt es beruflich mit dem neuesten Projekt von Terrence Skinner, dem Internet Genie und somit mit der Serious Cybernetics Corporation zu tun, Somit holt die Magie ihn wieder ein. In den Tiefen der SCC gibt es eine magische, geheime Technologie, die sehr weit zurückreicht, nämlich bis ins 19. Jahrhundert. Das ist das Zeitalter von Ava Lovelace und Charles Babbage. Und die ist für die Welt brandgefährlich.


    Meine Meinung

    Leider hat mich dieses Buch sehr enttäuscht. Ich bin zu keiner Zeit wirklich in die Geschichte reingekommen. Sie holpert so richtig vor sich hin. Es war teilweise ein totales Verwirrspiel. Somit bin ich auch mit den Protagonisten nicht warm geworden, konnte mich nicht in sie hineinversetzen. Das Buch bot nur wenig Spannung, mal hier ein Tröpfchen mal da eines. Etwas spannend wurde es erst am Ende. Ich habe schon einmal ein Buch von Ben Aaronovitch gelesen, das hatte damals von mir noch vier Sterne bekommen. Und jetzt so ein Rutsch nach unten. Denn Sinn des Titels habe ich im ganzen Buch vergebens gesucht. Er hat sich mir nicht erschlossen. Der Plott ist nicht schlecht, und mit Sicherheit hätte man mehr daraus machen können. Aber das hat Ben Aaronovitch dieses Mal einfach nicht hinbekommen. Dieses Buch konnte mich weder begeistern, noch fesseln und es hat mich nicht wirklich unterhalten. Ich würde eher sagen, es hat mich gelangweilt. Daher von mir leider nur zwei von fünf Sternen bzw. vier von zehn Punkten.

    2ratten

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

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    Ben Aaronovitch: Ein weißer Schwan in Tabernacle Street. Roman, OT: False Value, aus dem Englischen von Christine Blum, München 2020, dtv Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3-423-26278-1, Klappenbroschur, 428 Seiten, Format: 13,7 x 4,3 x 21,1 cm, Buch: EUR 15,00 (D), EUR 15,50 (A), Kindle: EUR 12,99, auch als Hörbuch lieferbar. Ab August 2021 auch als Taschenbuch für EUR 10,95 erhältlich. Dann passt auch das Format wieder zu den vorigen Büchern der Reihe.


    Ja, wie? Police Constable Peter Grant, 28, arbeitet gar nicht mehr bei der Londoner Metropolitan Police? Offenbar hat man ihn nach dem desaströsen Ausgang seines letzten Falls gefeuert. Jetzt steht sein vormaliger Boss, der Magier DCI Thomas Nightingale von der geheimen Spezialeinheit für übernatürliche Ereignisse, ohne seinen „Zauberlehrling“ da und hat nur noch Abigail Kamara als mögliche Nachfolgerin. Aber die ist erst am Anfang ihrer Ausbildung zur Magie-Polizistin.


    Der geschasste Peter sitzt nun als Bewerber im Büro von Ex-Polizist Tyrel Johnson, dem Sicherheitschef der Serious Cybernetics Corporation (SCC). Das ist das neueste Londoner Projekt des Silicon-Valley-Milliardärs Terrence Skinner, einem Australier mit US-amerikanischem Pass.


    Eine Ratte unter Mäusen

    Was die SCC genau macht? Keine Ahnung. Irgendwelches Computergedöns eben. Auf jeden Fall ist das ein unübersichtlicher Gebäudekomplex voller Großraumbüros und Technik-Nerds, die ein bisschen menschenverachtend als „Mäuse“ bezeichnet werden. Denen soll Peter auf die Finger schauen. Sicherheitschef Johnson vermutet nämlich eine „Ratte“ unter ihnen: einen Mitarbeiter, der aus unlauteren Motiven im Unternehmen herumschnüffelt. Das ist vor allem deshalb unerwünscht, weil in einem streng abgeriegelten Hochsicherheitstrakt etwas überaus Geheimes vor sich geht.



    Ein Computer aus dem 19. Jahrhundert

    Und dann, nach dreißig Seiten, beschert uns Aaronovitch auf einmal eine Rückblende, der Peters neue Karriere in einem anderen Licht erscheinen lässt: Einem Schausteller, der auf Jahrmärkten eine alte mechanische Orgel betreibt, ist ein Notenbuch aus dem 19. Jahrhundert gestohlen worden.


    Beim Diebstahl des Notenbuchs war Magie im Spiel, und die Spur führt zu einem praktizierenden Magier aus den USA. Der wiederum hat eine Verbindung zur Serious Cybernetics Corporation. Und wir ahnen, dass Peter mitnichten aus den Ermittlungen von Nightingales Abteilung raus ist. Er befasst sich nach wie vor mit „abstrusem Sch**ß“ (Polizeijargon) und ist im Moment Undercover unterwegs.


    Was geht vor auf der geheimen Etage?

    Im Umfeld von Peters derzeitigem Arbeitgeber ereignet sich so einiges, das nur durch den Einfluss von Magie zu erklären ist. Treiben die da im geheimen Gebäudetrakt irgendwelchen Unfug mit der historischen Rechenmaschine aus dem 19. Jahrhundert? Wozu? Und wie soll das funktionieren? Magie und Technik haben sich bislang gegenseitig ausgeschlossen. Wir Kenner*innen der Reihe wissen seit Jahren, dass die Innereien von Handys und Computern augenblicklich zu Sand zerfallen, wenn sich ihrer Umgebung etwas Magisches ereignet. Haben Skinners Leute das irgendwie zu verhindern gelernt?


    Eine brandgefährliche Mischung


    Irgendwie muss Peter in das geheime Stockwerk der SCC gelangen um herauszufinden, was dort vor sich geht und das Schlimmste verhindern. Das ist gar nicht so einfach! Seinen Vorgesetzten bei der SCC muss er weiterhin den loyalen Angestellten vorspielen und die Mitarbeiter will er nicht in Gefahr bringen. Er hat diverse Behörden aus dem In- und Ausland im Nacken, die er besser nicht verärgern sollte und seine Lebensgefährtin Beverley, deren magische Macht als Flussgöttin nicht zu unterschätzen ist, hat ihre eigene Meinung dazu, wie in diesem Fall zu verfahren sei. Zu allem Übel pfuschen ihm auch noch zwei ausländische Magier aus dem Club der Librarians dazwischen, die er nicht für voll nimmt. Das könnte sich allerdings als fataler Fehler erweisen ...


    Bosheiten, Sachschaden und Magie

    EIN WEISSER SCHWAN IN TABERNACLE STREET ist ein Peter-Grant-Abenteuer, wie wir es kennen: Viele Figuren, diverse Handlungsstränge, eine Menge Sachschaden – wenn die Jungs nicht pro Band mindestens ein Gebäude in Schutt und Asche legen, fehlt was –, diverse Popkultur-Referenzen, von denen ich wenigstens die verstanden habe, die sich auf Douglas Adams’ PER ANHALTER DURCH DIE GALAXIS beziehen, und allerlei Lästerliches über Architektur, Stadt- und Verkehrsplanung:


    „Old Street Roundabout ist ein diamantförmiger Verkehrsknotenpunkt vom Ende der sechziger Jahre, dessen Zweck darin bestand, möglichst viele Radfahrer von dem Versuch abzuhalten, in die Stadt hinein- oder aus ihr herauszukommen. Gemäß den damaligen Planungsgepflogenheiten wurden noch ein paar düstere, raubüberfalloptimierte Fußgängerunterführungen, ein viel zu enger Zugang zur U-Bahn-Station Old Street und eine kleine, pinkelfreundlich beige geflieste Ladenzeile hinzugefügt.“(Seite 58)


    Viele Figuren – und ein neuer Gegner

    Für diese gehässigen kleinen Exkurse liebe ich Ben Aaronovitch! Was mir zu schaffen macht, ist die Personalfülle. Wenn ich das Buch weggelegt und nach ein paar Stunden wieder zur Hand genommen habe, musste ich mich oft erst orientieren: „Moment! Wer war das nochmal? Wo sind die? Und was haben sie vor?“ – Das Stammpersonal habe ich im Griff: die Polizisten samt Anhang, die Mitarbeiter des Folly, Peters erweiterte Familie, die Sippe der Flussgötter ... die kenne ich ja lange genug. Aber was darüber hinaus an Victors, Jacobs, Olivers und Stephens durch die Geschichte wuselt, hat mich manchmal überfordert.


    Ich habe mal gelesen, die Peter-Grant-Reihe lese sich „wie Harry Potter auf Speed“. Da ist was dran. Es macht Spaß, aber manchmal muss man wohl die Kontrolle über die Handlung abgeben, sich zurücklehnen und zusehen, wie’s blitzt und kracht. Bei dem Versuch, die Handlungsfäden im Griff zu behalten, verzweifelt man sonst.


    Beim Showdown am Schluss dachte ich: Okay wenn der Autor meint ... Ich hätte auch jede andere Erklärung akzeptiert. In so einer schrägen magischen Welt ist schließlich alles möglich. Na, jedenfalls scheinen Peter und seine Kolleg*innen nach dem Abgang des „Gesichtslosen Magiers“ im letzten Band nun einen neuen mächtigen Gegner zu haben. Weitere magische Abenteuer sind also gesichert.


    Der Autor

    Ben Aaronovitch wurde in London geboren und lebt auch heute noch dort. Wenn er gerade keine Romane oder Fernsehdrehbücher schreibt (er hat u. a. Drehbücher zu der englischen TV-Kultserie 'Doctor Who' verfasst), arbeitet er als Buchhändler. Seine Fantasy-Reihe um den Londoner Polizisten Peter Grant mit übersinnlichen Kräften eroberte die internationalen Bestsellerlisten im Sturm.


    Die Übersetzerin

    Christine Blum, geboren 1974 in Freiburg im Breisgau, studierte Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaften, Russische Literatur, Musikwissenschaft und kurze Zeit auch Medizin. Seit 2002 übersetzt sie aus dem Englischen und Russischen.

  • Mir ging es mit diesem Buch ähnlich wie Lerchie , ich hatte etwas Probleme damit und fand dies den schwächsten Band der Reihe.

    Im Prinzip mag ich die Reihe um Peter Grant. Aber irgendwie konnte mich dennoch jeder Band etwas weniger begeistern als sein Vorgänger (Ausnahme vermutlich "Die Glocken von Whitechapel"). Aus diesem Grund hat auch dieser Band recht lange auf meinem Sub gewartet, bis ich ihn nun doch gelesen habe. Aber dann habe ich das Buch nach der Hälfte erst mal zur Seite gelegt und nach zwei Wochen Pause den Rest gelesen.

    Man sieht, so wirklich fesseln konnte es mich leider nicht.

    Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass mir etwas bei der Handlung entgangen ist oder ich etwas Essentielles nicht mitbekommen oder verstanden habe. So gab es ein paar verwirrende Momente und ab einem bestimmten Punkt hab ich dann vor allem weitergelesen, um zum Ende zu kommen, in der Hoffnung, dass es vielleicht doch noch besser wird.

    Schade, vielleicht war es der falsche Zeitpunkt fürs Buch und ich nicht richtig aufnahmefähig, vielleicht war es aber auch einfach das Buch.


    Ich möchte die Reihe aber dennoch weiterlesen und finde es außerdem schade, dass Ben Aaronovitch zwar nächste Woche wieder in Deutschland ist, aber leider nicht in meiner Gegend. Eine Lesung von ihm hätte ich durchaus sehr gerne wieder besucht. Ich bin also nicht nachtragend und verzeihe den Ausrutscher. ;) :D

  • Auch ich kann Enid und Lerchie nur zustimmen, dass dies der bisher schwächste Band der Reihe ist, muss aber auch dich, Vandam, loben, denn du hast eine sehr schön aufgebaute Rezi geschrieben.

    Den Inhalt spare ich mir und nenne nur, was mir den Lesegenuss ziemlich vermasselt hat.

    1. Natürlich geht es um Magie, und die lässt sich nicht erklären, aber in diesem Band wird Magie mit Mathematik und Informatik gemischt, und das verführt den Autoren dazu, mit Fachwörtern und historischen Anspielungen auf die Geschichte der beiden Fächer um sich zu werfen, die ein normaler Leser nur bei dauerndem Nachschlagen nachvollziehen kann.
    2. Die Idee mit der Kirmesorgel und den Lesekarten ist ja nett, aber dann die Vermischung mit den ersten Lochkartencomputern und dazu noch die vierte Dimension, das ist ein bisschen viel und in sich nicht kohärent.
    3. Weniger wäre mehr gewesen: Es werden einige neue und sehr potente bzw. liebenswerte Charaktere eingeführt, einerseits die New Yorker Librarians andererseits die der Sicherheitschef Johnson und dessen Familie mit den zwei Pflegekindern. Aber bei dem vielen Personal blieb nicht genügend Erzählzeit übrig, um diese Charaktere so richtig aufzubauen. Ich hoffe, man trifft sie in weiteren Bänden wieder.

    Insgesamt habe ich den Roman ganz gut weglesen können, aber er reicht nicht an die anderen heran.