Geld regiert die Welt oder sind Bücher zu teuer?

Es gibt 136 Antworten in diesem Thema, welches 30.197 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von dyke.

  • Hallo zusammen!


    Aber es ist eben nur ein Durchschnittswert.


    Na ja, das heisst immerhin, dass 50% aller Bücher billiger als € 10,37 sind, oder? (Anders gesagt: spottbillig!) Und ganz interessant die - 0,4% im Vergleich zum Vorjahr. (In Worten: minus nullkommavier Prozent!) Bücher werden also nicht teurer sondern billiger!


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • [quote author=sandhofer]Na ja, das heisst immerhin, dass 50% aller Bücher billiger als € 10,37 sind, oder?[/quote]


    Ja, stellt sich nur die Frage, was für Bücher das sind... Wahrscheinlich genau die, die man nicht haben will :rollen: :breitgrins:


    Zur Frage, ob Bücher generell zu teuer sind: Das kommt auf das Buch an. Wenn ich mir ein Hardcover kaufe und dafür (sagen wir mal) 26 Euro hinblättere und das Buch gefällt mir, dann finde ich den Preis ok oder sogar günstig. Wenn es mir nicht gefälllt, ärgere ich mich darüber, dass ich so viel Geld für einen «Unsinn» ausgegeben habe.
    Fakt ist: In der Preisklasse von HC-Büchern gibt es wohl keinen anderen Artikel, bei dem man dermassen die Katze im Sack kauft wie eben bei den Büchern. Wenn ich mir für dasselbe Geld einen USB-Stick, einen Rock oder einen Kochtopf kaufe, weiss ich genau, was ich dafür bekomme. Weil man es bei den Büchern vorher nicht weiss (vor allem, wenn man etwas von einem Autoren kauft, den man noch nicht kennt), ist das Risiko halt relativ gross, dass man es am Schluss als zu teuer (=das Geld nicht wert) empfindet.


    Eine Marotte von mir ist es, bei einem Hardcover auf den Preis und die Seitenzahl zu schauen und dann überschlagsmässig auszurechnen, ob sich das jetzt lohnt. Ein HC mit 200 Seiten, das 25 Euro kostet, würde ich nicht kaufen. Eines das 400 Seiten hat dagegen schon. Und das obwohl die Länge ja nichts über die Qualität eines Textes aussagt. :rollen:


    Liebe Grüsse


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Hallo,



    Hallo zusammen!



    Na ja, das heisst immerhin, dass 50% aller Bücher billiger als € 10,37 sind, oder?


    nein, das kann man aus einem Durchschnittswert nicht schließen, da es Ausreißer geben kann.
    Einfaches Beispiel:


    1 Buch: 1 €
    3 Bücher: 15 €
    Durschnittspreis: 11,50 €


    Trotzdem ist nur ein Buch billiger als der Durchschnitt. Bah, das war jetzt Klugscheißerei.
    Ungefähr wird der Wert (50 % aller Bücher billiger als 10,37 €) natürlich stimmen.


    Gruß
    Seoman


  • Fakt ist: In der Preisklasse von HC-Büchern gibt es wohl keinen anderen Artikel, bei dem man dermassen die Katze im Sack kauft wie eben bei den Büchern.


    Das gilt aber ebenso für einen Theater- oder Konzertbesuch, oder zum Beispiel beim Essen gehen. Und im Gegensatz zu dem Buch kannst du diese Sachen hinterher noch nicht mal theoretisch wieder verkaufen.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • spottbillig


    Spottbillig? Für gebundene Bücher vielleicht, aber nicht für Taschenbücher. Die Hälfte wäre für Taschenbücher spottbillig, 10 Taler kann man allenfalls als angemessen bezeichnen.

  • Hallo zusammen!


    Bah, das war jetzt Klugscheißerei.


    Du hast schon Recht: Statistik hat mit den realen Gegebenheiten halt immer herzlich wenig zu tun. (Das ist wie mit der den Lebensversicherungen so lieb gewordenen durchschnittlichen Lebenserwartungen. Stimmt für den Einzelnen natürlich nicht; aber die Versicherung kann trotzdem damit Geschäfte machen.)


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo!



    [Auto-Ausgaben-Statistik]


    In Österreich gabs kürzlich eine Studie, dass der durchschnittliche Autobesitzer (mit allen Kosten) im Monat 462 Euro für sein Auto locker macht. Berechnet wurde das anhand der Verkaufsstatistik. Ich selbst hatte noch nie ein Auto und gebe diese horrenden Summen viel lieber für Kultur, Reisen und Bücher aus.


    Was Buchpreise angeht, bin ich etwas schizophren. Einerseits freue ich mich auch über günstige Buchpreise und nutze sie auch. Andererseits verlieren Bücher in unserer Geldgesellschaft doch an "Bedeutung", wenn die besten Bücher für einen Apfel und ein Ei zu haben sind. Ich denke da an Gesamtausgaben von Klassikern für 20-50 Euro. Mit so einer Ausgabe kann man sich ein Leben lang beschäftigen, der Zeitwert ist im Vergleich zu allen anderen Tätigkeiten enorm. Trotzdem zahlt man nicht mehr dafür als für einen Besuch beim Friseur. Gerade erwarb ich z.B. drei dicke Bände "Römische Geschichte" vom Mommsen (2001) für 20 Euro. Definitiv zu billig angesichts des "Wertes".


    Mein allgemeiner Eindruck ist, dass man in der Vergangenheit nie so günstig an Bücher gekommen ist, wie heute. Das bezieht sich weniger auf Neuerscheinungen, sondern auf Klassiker. Grund ist der enorm gewachsene Gebrauchtbuchmarkt (Booklooker und Co.)


    Die teuersten Bücher, die ich mir derzeit leiste, ist die neue Frankfurter Thomas-Mann-Ausgabe. Da kostet eine Kassette (Werk- und Kommentarband) um die 80 Euro. Sehe ich aber als Lebensanschaffung.


    http://www.koellerer.de/thomas-mann-gkfa.html


    CK


  • Mein allgemeiner Eindruck ist, dass man in der Vergangenheit nie so günstig an Bücher gekommen ist, wie heute. Das bezieht sich weniger auf Neuerscheinungen, sondern auf Klassiker. Grund ist der enorm gewachsene Gebrauchtbuchmarkt (Booklooker und Co.)


    Genau diesen Eindruck habe ich ja auch. Ein paar Beispiele, die sich jeder leisten kann:
    Dostojewskij Gesamtausgabe, 10 Bände, 24,90 bei Zweitausendeins
    Dickens Gesamtausgabe, 6 Bände, 20,- bei Jokers
    Fontane: Sämtliche Romane und Erzählungen in einem Band, 9,95 bei Jokers


    Ich habe gerade erst das eben erschienene Goethe Hörbuch "Eins und alles" mit 38 CDs bei Ebay für 35 EUR (nicht ovp) erworben. Empfohlener Neuverkaufspreis 149,90 EUR. Dieses Hörbuch ist auch auf der HR2-Hörbuchbestenliste, mit der ich gute Erfahrungen gemacht habe.


    Offensichtlich sind Klassiker aber nicht (mehr) sehr beliebt... (na ja, mich freut's)


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Hallo zusammen!


    Genau diesen Eindruck habe ich ja auch. Ein paar Beispiele, die sich jeder leisten kann:
    Dostojewskij Gesamtausgabe, 10 Bände, 24,90 bei Zweitausendeins
    Dickens Gesamtausgabe, 6 Bände, 20,- bei Jokers
    Fontane: Sämtliche Romane und Erzählungen in einem Band, 9,95 bei Jokers


    Ihr redet aber hier, scheint mir, nicht vom selben. Einerseits der Gebrauchtbuchmarkt, der logischerweise immer grösser wird, und auf dem Klassiker auch immer billiger, da zusehends weniger beliebt sind (?) - andererseits der immer grösser werdende Markt im Segment des sog. Neu-Antiquariats, d.h. Ausgaben, die von Anfang an dazu bestimmt waren, neu billig "verscherbelt" zu werden. Oft sind das Klassiker-Ausgaben, die vormals bei renommierten Verlagen erschienen und nun mit neuem Umschlag, aber ansonsten satzidentisch anderweitig erscheinen. In vielen Fällen handelt es sich um Werke, wo nicht nur der Originalautor in der Zwischenzeit copyright-frei ist sondern auch der Übersetzer. Das kann allerdings bedeuten, dass man für wenig Geld eine veraltete oder gar schlechte Übersetzung kriegen wird. (In den zitierten Beispielen m.W. allerdings weder bei Dostojewskij noch bei Dickens der Fall. Arno Schmidt rühmte die Meyrinck-Übersetzung; das ist allerdings auch schon ein paar Jahre her ... )


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Ihr redet aber hier, scheint mir, nicht vom selben. Einerseits der Gebrauchtbuchmarkt, der logischerweise immer grösser wird, und auf dem Klassiker auch immer billiger, da zusehends weniger beliebt sind (?) - andererseits der immer grösser werdende Markt im Segment des sog. Neu-Antiquariats,


    Hallo,


    mir ist schon klar, dass wir hier unterschiedliche Aspekte einbringen. Ich beleuchte die Tatsache, dass Klassiker immer billiger zu werden scheinen nur von einer anderen Warte aus.


    Gruß,
    Thomas

  • Hallo,


    mir ist gestern ein Verlagsprospekt von 1998 in die Hände gefallen.


    Und ich war über die damaligen DM-Preise schon überrascht. Der seinerzeit neue Roman von Martin Walser kostete (bei Suhrkamp) 49,80 DM. Heute kostet der etwa gleiche umfangreiche neueste Roman "Angstblüte" von Walser (bei Rowohlt) 22,90 EUR.


    Ein Beispiel, dass man Preiserhöhungen wohl eher wahrnimmt als solche Preissenkungen.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Hallo!


    Gute Bücher haben eben ihren Preis :smile: Ich bin auch bereit das Geld für ein gutes Buch auszugeben. Leider weiß man in den seltensten Fällen vorher ob ein Werk gut ist oder nicht.
    Ich habe nicht viel Geld und kaufe mir nur die Hälfte meiner Bücher selbst. Ich werde beschenkt, wenn sich die Gelgenheit ergibt. Meine Freunde handeln nämlich nicht nach dem Motto: „Schenk ihr bloß kein Buch, sie hat schon eins.“ :breitgrins: Vielleicht gleicht sich das aber auch preislich aus, weil ich meinen Freunden wiederrum auch Bücher schenke.
    Und wenn ich mir ein Buch kaufe, dann muss das sein und dann ist mir der Preis relativ egal solange ich dafür nicht mein ganzes Konto leer räumen muss. .
    Ich leihe mir viele Bücher aus der Bibliothek aus. Dafür brauche ich gar nichts zu bezahlen, weil ich nicht vergesse sie zurückzubringen :breitgrins:


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser

  • Hallo,


    zur Frage, ob Bücher zu teuer sind, ein interessanter Link


    http://195.138.58.210/mambo/im…uchreport/br_ex_titel.pdf


    Während der Weltbild-Chef findet, dass Bücher zu teuer sind, werfen Verleger ihm vor, dass aufgrund der "inneren" Preisschwellen der Kunden von 10,- (für TB) bzw. 10,- (für Hardcover) zu große Auflagen gedruckt werden (müssen) und diese dann später bei Weltbild billig verramscht werden (müssen).


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Hallo,


    die durchschnittlichen Buchpreise für Taschenbücher sind vom Jahr 2003 (9,15 EUR) zum Jahr 2007 (8,13 EUR) um 1 EUR gefallen (oder um 11%).


    Quelle: buchreport


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Dezenter Hinweis


    Am Beginn meiner Buchkauf-Karriere mit selbst verdientem Geld vor 40 Jahren kostete ein 200-Seiten-TB so um DM 3,80.


    Vergleichbar wäre da mein aktuelles Buch Dennis Lehande: Streng vertraulich mit knapp über 300 Seiten aber so großem Druckbild, dass es damals wohl gerade 200 Seiten gewesen wären. Dieses TB kostet Euro 7,95 oder DM 15,55


    Das ist eine Preissteigerung in 40 Jahren von 409 % oder 1 % pro Jahr, also nicht einmal ein Inflationsausgleich


    Ein Leinen-HC lag damals zwischen 14 und 19 DM. Das einem heutigen Preis von Euro 22 = DM 43,00 gegenübergestellt ergibt eine Preissteigerung in 40 Jahren von ca. 250 %


    Meine Brutto-Gehaltssteigerung liegt bei weitem darüber.


    Daher zum ersten Punkt der Frage JA
    zum zweiten NEIN


    meint Dyke - der sich hoffentlich nicht verrechnet hat