Silvia Kaffke – Das rote Licht des Mondes

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    Ungekürzte Hörbuchfassung

    Spieldauer: 15 Stunden und 47 Minuten

    Sprecherin: Ulrike Kapfer    



    Klappentext

    Ruhrort, 1854. Das Zeitalter der Industrialisierung ist angebrochen: Fabrikanlagen wachsen aus dem Boden, der Handel mit Rohstoffen blüht. Arbeiter strömen aus allen Richtungen herbei, die Stadt ist im Wandel.

    Die 35-jährige Carolina Kaufmeister ist fest entschlossen, die Zeiten des Umbruchs zu nutzen, um auch ihr Leben zu verändern. Ihr Vater, ein angesehener Spediteur und Reeder, liegt im Sterben. Wohl wissend, dass ihr als Unverheiratete nur ein Platz im Haushalt des Bruders Georg bleibt, träumt sie dennoch davon, sich ihren Unterhalt als Kleidermacherin zu verdienen. Zu ihrer großen Freude erteilt ihr der Vater auf dem Sterbebett die Erlaubnis - doch Georg verweigert ihr das elterliche Erbe. Mittellos und allen Konventionen zum Trotz kämpft Lina um ihre Selbständigkeit.

    Als sie eines nebligen Abends auf die grausam zugerichteten Leichen zweier Mädchen stößt, bietet sich ihr ein Bild des Entsetzens: Beiden raubte man die Herzen, dem älteren sogar ein Kind aus dem Leib. Wer kann diese schrecklichen Morde begangen haben? Ein Mensch - oder handelt es sich etwa um das Werk des Teufels? Während die Bürgen der Stadt in Untätigkeit verharren, findet man weitere Frauenleichen ohne Herz.

    Gemeinsam mit Robert Borghoff, dem neuen Commissar der Stadt, begibt sich die mutige Lina auf die Spur des Mörders. Doch der hat sie längst im Visier. Je näher die beiden der Wahrheit kommen, desto enger schließt sich der Kreis ...

    Meine Meinung:

    Dieses Hörbuch hat mich wirklich sehr positiv überrascht, es war für mich das erste Highlight des Jahres 2021.

    Selten habe ich eine so spannende und atmosphärisch dichte Kriminalgeschichte gehört bzw. gelesen. Diese Autorin versteht es sehr gut ihre Figuren zum Leben zu erwecken.

    Die Hauptdarstellerin Caroline Kaufmeister, die im allgemein nur Lina gerufen wird, ist eine kluge und umsichtige Frau.

    Durch ein Hüftleiden ist sie jedoch etwas eingeschränkt in ihren Bewegungen. Dennoch kümmert sie sich liebevoll um ihren kranken Vater und führt ihrem Bruder und der einfältigen Schwägerin den Haushalt.

    Dieser Krimi ist im frühen Industriezeitalter angesiedelt und spielt in Rheinhausen. Das ist heute ein Vorort von Duisburg und jedem Bewohner des Ruhrgebietes bestens bekannt.

    Die Lebensumstände für die einfachen Arbeiter Familien waren katastrophal. Nur die Oberschicht konnte in ordentlichen Häusern leben.

    Lina Kaufmeister entstammt einer reichen Familie und hat auch eine sehr gute Schulbildung genossen. Gerne hätte sie als Lehrerin gearbeitet, aber das gehörte sich damals nicht für eine Tochter aus einem guten Haus.

    Dennoch strebt Lina ein selbst bestimmtes Leben, ohne die Bevormundung ihres jähzornigen Bruders an.

    An Hand des Schicksals eines jungen Hausmädchens im Hause Kaufmeister, bekommt der Leser bzw. Zuhörer ein detailliertes Bild der Arbeitsbedingungen damals.

    Als dieses Hausmädchen auch noch schwanger wird, jagt man sie aus dem Haushalt auf die Straße. Mittellos muss diese junge Frau sich durchschlagen.

    Lina versucht alles um diesem Hausmädchen irgendwie zu helfen, aber ihre eigenen Möglichkeiten sind sehr begrenzt.

    Die Autorin zeichnet ein sehr deutliches Bild von den Lebensbedingungen in der Arbeiterschicht und mein Kopf-Kino lief auf Hochtouren. Man konnte förmlich den Dreck und Unrat riechen beim zuhören.

    Der Krimi hat sich zunächst sehr langsam, aber absolut glaubwürdig entwickelt. Die Spurensuche war auch genau auf diese Zeit, mit den wenigen Möglichkeiten der Forensik, abgestimmt.

    Auf diesem Weg erhielt man auch noch viele Informationen zur damaligen Polizeiarbeit, die auf Pferde, Kutschen und Kuriere angewiesen war.

    Zusammen mit dem Kommissar Robert Borghoff, taucht Lina in ein Milieu ein, welches dem Leser oder Zuhörer immer neue Ekelschauer über den Rücken jagt. Die Suche nach den Tätern dauert etwa ein Jahr und es entwickelt sich in dieser Zeit eine zarte, sehr dezente Liebesgeschichte zwischen Lina und Robert Borghoff. Diese Liebesgeschichte ist glaubwürdig und geschmackvoll in die Handlung eingeflochten. Das hat mir besonders gut gefallen, denn sie hat auch in keiner Weise die Handlung gestört.

    Die Auflösung des Kriminalfalles war für meinen Geschmack nicht so hundertprozentig gelungen, aber dennoch realistisch. Ich denke, dass ist einfach eine Geschmackssache.

    Diese Hörbuch hat mir so gut gefallen, dass ich es bestimmt noch einmal hören werde, denn viele Details sind mir sicher durch die Spannung in der Handlung entgangen.

    Noch ein Wort zur Sprecherin Ulrike Kapfer.

    Zu Beginn des Hörbuchs habe ich echt gedacht: Oh jeh, das wird eine verdammt lahme Geschichte.

    Im Verlauf der Handlung hat sich aber gezeigt, dass Frau Kapfer nur sehr dezent betont hat und ansonsten die Geschichte mit angenehm ruhiger Stimme erzählt hat. Genau diese Erzählweise hat der Handlung auch sehr gut getan und bei mir zu spektakulären Bildern vor meinem inneren Auge geführt.

    Mir hat dieser Hörbuchkrimi wirklich gut gefallen. Auch wenn die Auflösung nicht so ganz meinem Geschmack entsprach, so ist das für mich auch kein Grund zur negativ Kritik. Es war eben mal eine ganz andere Auflösung als ich erwartet hatte.


    5ratten