Pascal Mercier - Nachtzug nach Lissabon

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  • Ich mochte das Buch ja nicht so, aber ich bin ja immer so auf Verfilmungen gespannt (um danach meistens enttäuscht zu sein :( ). Von daher werde ich mir wohl auch diese Verfilmung anschauen!

    "Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn't do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in y

  • Mich hat dieser Roman von "Pascal Mercier", der im richtigen Leben Peter Bieri heisst und Philosoph ist (sein Buch "Das Handwerk der Freiheit" ist sehr empfehlenswert), nicht ganz überzeugen können. Der Anfang war eigentlich wunderbar: der Lehrer, die Portugiesin, ein Aufbruch - dann aber übernimmt sich der Autor m.E. literarisch ein wenig. Zum einen finde ich nicht, dass eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der politischen Geschichte Portugals stattfindet und die Anspielungen auf selbige kamen mir dann eher wie unzureichende Versatzstücke vor. Das aber nur am Rande, mein Hauptproblem war die Figur des fiktiven Philosophen Prado, der mir den Eindruck eines ganz billigen Pessoa-Verschnittes machte. Und dann die Zitate, dem Erzähler zufolge eines Cicero würdig (!), immer die gleichen Satzkonstruktionen, wenn ich mich richtig erinnere: "Dieses A, es war xyz." Ein grosser Dichter aus dem Hause Bieri. Mir wäre es lieber gewesen, der Autor hätte die Entwicklung des Gregorius sorgfältiger geschildert und vielleicht noch etwas weitergeführt, so aber hat er sich für mein Empfinden in Dingen verstrickt, die bei Pessoa (oder Tabucchi) wunderbar sind, hier aber einfach nicht funktionieren. Allerdings klingt das jetzt auch schon wieder negativer, als ich die Lektüre eigentlich erlebt habe, daher gibt es
    3ratten
    mit der Auflage, sich zu bessern. :breitgrins:

    Tell all of my friends, I don&#039;t have too many: just some rain-coated lovers&#039; puny brothers. Dallow, Spicer, Pinkie, Cubitt - rush to danger, wind up nowhere.<br />Patric Doonan - raised to wait. I&#039;m tired again, I&#039;ve tried again...<br />and now my heart is full. Now my heart is full and I just can&#039;t explain, so I won&#039;t even try to.<br />(Morrissey)

    Einmal editiert, zuletzt von Rydal ()

  • Interessant wie unterschiedlich die Meinungen zu diesem Buch sind. Für mich war es ein paar Wochen lang meine ideale Einschlaflektüre, und das meine ich gar nicht so böse wie es klingt. :) Über den eigentlichen Inhalt ist mir wenig in Erinnerung geblieben, aber ich mochte Gregorius einfach sehr. Nach hektischen Tagen konnte ich mich auf ihn verlassen, und er hat mich jeden Abend mit seiner wunderschönen Sprache und seinen Gedanken wörtlich in den Schlaf gelullt. :breitgrins: Es fließt alles sehr angenehm dahin, irgendwie beruhigend.
    Tiefgreifende Erkenntnisse hat mir das Buch nicht gebracht und vielleicht hätte ich mir mehr von diesem Titel erwartet, aber schlussendlich war er doch passender als ich anfangs dachte, und plötzlich tat es mir sogar leid, als es zu Ende war.
    Der Einstieg entsprach nicht meinen Erwartungen, der Zugang war daher zögerlich, aber irgendwann wirkte die harmonische Stimmung sehr versöhnlich.
    Wie positiv das Buch nachgewirkt hat, fällt mir auch erst jetzt beim Schreiben auf. Obwohl ich durch Jeremy Irons auf den Titel aufmerksam geworden bin, hab ich die Verfilmung noch nicht gesehen.
    4ratten

    ~ es gibt andere Welten als diese ~<br /><br />SUB-Challenge<br />Start: 31.07.2014

  • Hallo,


    ich mag das Buch immer noch sehr, müsste es endlich mal wieder lesen. Vor ein paar Wochen habe ich den Film gesehen, Jeremy Irons fand ich schon sehr merkwürdig in der Rolle, wohl weil ich ihn immer als Simon aus Stirb langsam vor mir sehe.
    Der Film war ok, aber traf meine Gefühle nur selten, vor allem der Schluss war ärgerlich...
    wie fandet ihr es, so im Vergleich?


    Viele Grüße
    schokotimmi

  • ich mag Jeremy Irans sehr, aber genau bei diesem Buch möchte ich auf keinen Fall die Verfilmung sehen, da ich schon jetzt weiß, dass der Film nie an mein Leseerlebnis dieses Buches heranreichen könnte und dabei sehe ich mir sehr gerne Literaturverfilmungen an.

  • Taschenbuch: 496 Seiten

    Verlag: btb (3. April 2006)

    ISBN-13: 978-3442734368

    Preis: 10,00 €

    auch als Hardcover, als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Tiefgründig und vielschichtig


    Inhalt:

    Raimund Gregorius, Lehrer für Latein, Griechisch und Hebräisch an einem Berner Gymnasium, bricht aus seiner alltäglichen Routine aus. Mitten in der Stunde steht er auf, nimmt seinen Mantel und geht. In einer antiquarischen Buchhandlung stolpert er über das Buch eines Portugiesen, dessen Worte ihn sehr berühren. Kurzerhand nimmt er den Nachtzug nach Lissabon und folgt den Spuren dieses charismatischen Mannes, Amadeu de Prado.


    Meine Meinung:

    Ich war sehr angetan von diesem Roman. Mir gefiel die oft poetische und immer schöne Sprache sowie die Verflechtung von Raimunds Leben mit dem Amadeus. Raimund sucht die Menschen auf, die den vor etwa dreißig Jahren verstorbenen Autor gekannt und geliebt haben. Immer mehr Informationen trägt er so zusammen, dringt in Amadeus Leben ein, bis er schließlich derjenige ist, der ihn vielleicht am umfassendsten kennt, obwohl er ihm nie persönlich begegnet ist.


    Immer wieder sind Passagen aus Amadeus Werk eingefügt, über die Raimund nachdenkt. Dies verleiht dem Roman einen philosophischen Touch, geht es doch hauptsächlich um den Sinn des Lebens, um die Art, wie wir leben, wir wir unser Leben beeinflussen können, was wir wollen und wer wir sind. Es geht um Freundschaft und Familie, um Loyalität und Religion und vieles mehr.


    Daneben spielt auch die portugiesische Geschichte eine gewisse Rolle. Die Diktatur unter Salazar wird angesprochen, der Widerstand, die Kluft zwischen Arm und Reich.


    Mich konnte Mercier wunderbar fesseln und nach Bern bzw. Lissabon und all die anderen Orte entführen. Nur gegen Ende fand ich es etwas langatmig. Aber insgesamt habe ich dieses Buch sehr genossen.


    ★★★★☆