Gabriele Tergit - Effingers

Es gibt 94 Antworten in diesem Thema, welches 4.336 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Alice.

  • Emmanuel hat am Ende noch ein paar nette Sätze:


    "Lass mich, ich bin eine geborstene Säule, die von vergangener Pracht zeugt."


    "Ich habe die Welt sehr gern, aber beim Sterben verlasse ich mich nur auf mich."

    Einmal editiert, zuletzt von Alice ()

  • Für mich beginnt es sich in die Länge zu ziehen. Das merke ich immer daran, wenn ich beginne herumzurechnen wie viele Seiten noch, wie viel Prozent schon gelesen.

    Gerade hab ich auch gerechnet - ich bin jetzt exakt bei der Hälfte.

    Die weniger bequeme Hälfte der beschriebenen Zeit beginnt sich abzuzeichnen. Die jüngere Generation ist unzufrieden mit dem, was ihr die ältere anzubieten hat.

    Ziemlich passend zu Kapitel 65 fand ich das:


    1914: Mit Hurra in den Krieg | DW | 01.08.2014
    Militärischer Drill, soldatischer Gehorsam: Kleine Jungs müssen stramm stehen, die Mädchen früh zuhause mit anpacken. Über dem Alltag der Jugend vor 100 Jahren…
    www.dw.com

  • Alice du hast mich überholt:)


    Bin heute tagsüber nicht zum Lesen gekommen, die Arbeit hats nicht zugelassen. Vielleicht noch ein Stündchen vorm Schlafengehen.

  • (Musste ein bisschen vorlegen, weil es bei mir in den nächsten 3 Tage enger wird. Und es mir mit Halbbuch auch immer so geht wie von Dir beschrieben.)

    Zusammen mit schokotimmi werden wir diesen Buchziegelstein am Ende doch iwie langsam gewinnbringend erlegen! :thumbup:

  • Puh, jetzt habt ihr aber Druck gemacht... Da muss ich ja die halbe Nacht lesen um dranzubleiben. Richtig viel Zeit hab ich nämlich diese Woche auch nicht um am WE muss ich mal mein Lesekreisbuch einschieben.


    Aber ich bleibe dran und versuche aufzuholen.


    Mir ist es bis dato noch nicht langweilig, es geht inhaltlich ja voran... Rechnen muss ich nicht, mein Reader sagt mir 37 Prozent an.

    Ich erinnere mich an "Die Strudelhofstiege" von Doderer, die fand ich zäher.


    Ja die Judenfrage war ja bisher kaum Thema und ich denke tatsächlich hier wird auf einen großen Kontrast hingearbeitet. Trotzdem frage ich mich, bei alle den antisemitischen Persönlichkeiten in dieser Zeit, stand man in Berlin so außerhalb dass man es in diesen Kreisen nicht bzw kaum spürte?


    Es wird sich zeigen...

  • schokotimmi ich hab das mit dem Überholen nur im Scherz geschrieben. Gestern Abend konnte ich nichts mehr lesen, die Augenlider waren einfach zu schwer :)


    Wenn du später fertig wirst, macht es ja auch nichts. Austauschen können wir uns ja in einer oder zwei Wochen auch noch über deine Gedanken.


    Bei uns ist morgen Feiertag, vielleicht schaff ich da auch weiterzukommen. Mein Ziel ist es, bis Freitag fertig zu sein, für die Frankenstein Lektüre.


    Ich habe es eigtl. nicht so gerne, mehrere Bücher gleichzeitig zu lesen. Das erinnert mich zu sehr an Uni-Stress :)


    Was mir bis jetzt noch nicht so bewusst war, erst seit dem Tanzstundenkapitel im Buch ist, dass Mädchen keine Leute sind. Da wurde definitiv von Leuten immer als männlich geschrieben. Vielleicht schaue ich mir mal die Etymologie von "Leute" an.

  • Mittlerweile habe ich mich zu Kapitel 81 durchgeschlagen. Mitten im 1. Weltkrieg. Die Illusionen der Jugend und auch der etablierten Familienmitglieder beginnen zu bröckeln. Zuerst war ja noch der naive kriegshungrige Optimismus, den die Propaganda gestreut hat vorhanden. Nach und nach zeichnet sich das Elend aber ab.


    Wenn die Autorin Zeitsprünge macht, erzählt sie immer die gleichen Gedanken, dass in Amerika Baumwolle von den Schwarzen gepflückt wird, wie eh und je mit Leinentüchen am Kopf, ..

    Die floskelhafte Wiederholung spiegelt das immer gleichbleibende Leid der Arbeiter ab. Auch wenn sich die Lage offiziell geändert hat, hat sich de facto nichts geändert.


    In Kragsheim geht der Großvater immer mit seinem Stock und seiner Zigarre spazieren, grüßt alle und die Türme von der Jacobikirche sind immer bedrohlich.


    James scheint wie immer den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen, mit seinem Aussehen und Charme wickelt er die Bevölkerung an der Ostfront um dein Finger.


    Innerhalb der Familie gibt es Kriegsfronten. Herbert ist in Kriegsgefangenschaft in der Isle of Man, Pauls und Karls Bruder Ben ist Engländer, Eugenies Bruder ist Russe. Zwei wahnsinnige Kaiser stürzen den ganzen Kontinent ins Chaos. Einer um sich zu rächen und um mit aller Gewalt ein längst verlorenes Imperium zu retten, das er durch Jahrzehnte lange Fehlentscheidungen immer mehr minimiert hat und der andere aus Kriegslaune und Arroganz heraus. Beide sind zu massivem Scheitern verurteilt.

  • ..erzählt sie immer die gleichen Gedanken, dass in Amerika Baumwolle von den Schwarzen gepflückt wird, wie eh und je mit Leinentüchen am Kopf, ..

    Die floskelhafte Wiederholung ..

    Ja, das kommt tatsächlich auch weiterhin vor. ).

    Wie das Motiv von Anna, der rotbackigen weißarmigen (dann war sie es "noch" - inzwischen ist sie jetzt nur noch alt).


    Nachdem Du mich einmal darauf aufmerksam gemacht hast, dass Selma die ganze Zeit stickt b.a.t. fällt es mir jetzt jedes Mal auf. Gerade wieder saßen Eugenie und Selma mit der Kreuzstichdecke (nie mehr werde ich Annes Beiträge im Handarbeitsthread davon unbeeinflusst lesen können.. ^^). Solche Decken (tw riesig große "Tafeldecken") haben mich durch meine Kindheit begleitet.


    Meine mütterliche Oma wurde nur zwei Jahre nach G.T. oder Lotte geboren - auch in ihrem Haushalt gab es solche berüchtigten Kreuzstichdecken, die aber das tatsächlich vor WWII vorhandene jeweilige "Mädchen" gestickt hatte, "wenn sonst nichts zu tun war" - was sicherlich öfters der Fall war - meine Oma war nämlich selber eher nicht der Stick-, aber durchaus eher der anpackende Typ ;) .

    Sie ist gestorben, als ich 15 war (sie war eine eher "alte" Mutter) und ich hab mir so oft gewünscht, sie hätte mir viel mehr "von früher" erzählt - sie ist ganz schön viel rumgekommen zu WWI und II.

    Von dem, was ich aus dem Nachlass meiner Mutter noch an Fotos (die ältesten 120 Jahre alt..) und Dokumenten (Familienbriefen aus dem Krieg, aber auch "Offizielles") habe, die auf sie übergegangen waren, hab ich manchmal einen ganz guten Vergleich zum Beschriebenen.

  • Ich kann das nachvollziehen, wie du die Verknüpfungen an die Erzählungen und Nachweise dieser Zeit deiner eigenen Familie erstellst. Mir geht es ähnlich. Allerdings sind meine beiden ältesten Großeltern 1914 erst geboren worden. Briefe aus dieser Zeit davor also von den Urgroßeltern sind leider nicht mehr vorhanden. Das meiste wurde während bzw. nach dem Zweiten Weltkrieg von den russischen Besatzern verbrannt.


    Wegen Selma und der KREUZstiche - auch wenn nicht gewollt ein Symbol der Assimilation. Sie macht ständig Kreuze. Selma wird ja auch in der Familie nicht ernst genommen. Eugenie ist die erste, die es wagt sie zu kritisieren, weil sie Lebensmittel nicht mit dem Rest der Familie in der Hungersnot teilt.


    Gestern Nacht bin ich noch bis Kapitel 91 gekommen. Der 1. Weltkrieg war verloren. Paul war bis zum Schluss vom Sieg überzeugt und ist auf die Propaganda-Durchhalteparolen reingefallen. Die Familie hat bis auf Eugenies Bruder und den beiden englischen Söhnen von Benno den Krieg an sich überlebt.


    Sofie entdeckt das Doppelleben der Beatrice und nun beginnt die Gründung der Weimarer Republik mit den Vorwehen des November 1918. Das ist ja in Deutschland noch etwas chaotischer abgelaufen als in Wien.


    Wie es mit dem Werk weitergeht bin ich gespannt.

    Ich hoffe ich komme heute am Nachmittag noch etwas weiter. Freitag wird für mich immer realistischer.


    Ich bin auch schon froh, wenn das Buch zu Ende ist. Ich finde es schon interessant zu lesen, aber die allerhöchste Begeisterung ist bei mir noch nicht ausgebrochen. Mir fehlen die Entwicklungen der Personen, das ist für mich alles sehr schematisch dargestellt. Auch die Grundphilosophie, die manche verfolgen kommt meiner Meinung nach nicht gut rüber. Als Beispiel die Anspielungen zu "Der Wille zur Macht". Ich hab viel Nietzsche gelesen, aber wenn das jemand nicht hat, dann hängt er etwas in der Luft. Es gilt bei anderen Staatstheorien, die nur angedeutet werden auch so.


    In wieweit diese damals tagespolitisch aktuell waren kann ich nicht genau sagen, für heutige Lektüre wären eventuell Erläuterungen oder Fußnoten hilfreich.

  • Seit Lotte zur Hauptperson avanciert ist, haben sich Sichtweise und Tempo des Romans geändert - die Familie bildet jetzt nur noch den Hintergrund zum politischen Geschehen (etwas überspitzt formuliert). Ich nehme an, dass es jetzt dann auch für Dich durchaus wieder interessanter wird b.a.t. .


    .. damals tagespolitisch aktuell .. für heutige Lektüre wären eventuell Erläuterungen oder Fußnoten hilfreich.

    Das find ich tatsächlich auch - gerade für Leute wie mich, die bezüglich unserer jüngeren Geschichte nicht besonders firm sind, wäre das sehr hilfreich. Zuweilen hilft mir ja mein bereit stehendes Tablet - aber manchmal muss man ja auch erst mal mitkriegen, dass es sich überhaupt um eine Anspielung handelt (Max Weber fand ich gerade noch.. ;) ).

    Eine Art kommentierte Ausgabe also. :thumbup:

  • Jetzt hat Stick-Selma schließlich ihr wahres Gesicht gezeigt. So viel hat die Frau bisher im ganzen Buch nicht geredet.

    Nieder mit Kreuzstich-Selma !! :kommmalherfreundchen:

  • Ich stecke auch etwas fest. Ich bin bei Kapitel 110.

    Mal sehen, was heute Nacht und morgen noch weitergeht. Ich bin schon froh, wenn es endlich vorbei ist :)

  • So ich habe es endlich geschafft und bin froh, es hinter mir zu haben.


    Als grobes Fazit habe ich es schon interessant gefunden, mir hat aber auch einiges gefehlt. Die Personen und auch die Entwicklung der Charaktere war mit zu schematisch. Ich hätte mir da oft mehr gewünscht.


    Lotte und Marianne haben sich umgekehrt. Zuerst war Marianne die Hübsche und Beliebte in der Jugend, danach war Lotte der Bühnenstar und Marianne die biedere Beamtin.


    Selma blieb unsympathisch und auch empathielos bis zum Schluss. Sofie war irgendwie nichtssagend.


    James wurde zum Schluss hin sympathischer. Die Beziehung zwischen Lotte und Erwin ist gelinde gesagt eigenartig und ich glaube auch unrealistisch (wobei es nichts gibt, dass es nicht gibt). Vor allem sind die allermeisten Personen unreif. Die Beziehung zu ihren Kindern ist auch sehr distanziert und oberflächlich beschrieben.


    Paul ist verklärt und obrigkeitshörig. Er glaubt alles was ihm von "oben" aufgetischt wird. Aus Sturheit und Kurzsichtigkeit treibt er sich und Klärchen ins Verderben. Er hätte die Möglichkeit gehabt dem Horror zu entfliehen. Stellenweise hat er mich an Viktor Klemperer erinnert, der schreibt ja in seinen Tagebüchern auch, dass er nicht weg will, weil er nicht weiß was er in einem anderen Land anfangen sollte.


    Die historischen Fakten der Zeit sind immer wieder in die Lebensgeschichten der Familie eingeflochten, aber auch die wird nur so schematisch dargestellt.


    Mein Lichtblick ist bis zum Schluss Waldemar geblieben.


    Mir fallen sicher noch ein paar Dinge ein. Das waren nur die spontanen Gedanken nach dem Ende des Buches.


    Auf goodreads habe ich es mit 3 Sternen bewertet - I liked it - aber nicht mehr.


    Nachsatz: zu Schröder ist mir gerade eingefallen, er ist nicht der einzige Schröder in Deutschland, der ideologisch umgefallen ist. Von links nach rechts, wie es dem persönlichen Vorteil genehm ist. In diesem Punkt ist das Buch sehr aktuell.

    Einmal editiert, zuletzt von b.a.t. ()

  • Ja, ich schließe mich im Großen und Ganzen an.

    (Wie man sieht, bin ich also auch "durch" - in einem gewissen Marathon ab gestern am späten Nachmittag.)


    Irritierend aber wohl durchaus verständlich war die Gewichtung der Themen der letzten etwa 25 Jahre. Haufenweise 20er Jahre, den aufkommenden Antisemitismus - zunächst - nur seeehr sporadisch erwähnend (wie war das in diesen Kreisen??) und über die Kriegsereignisse quasi hinwegfegend. Bedenkend, dass Tergit das wachsende Manuskript während ihrer Flucht wohl die ganze Zeit mit sich herumgetragen hat (Manches am Nachwort fand ich hilfreich..) stelle ich mir vor, dass Vieles wohl einfach noch zu nahe war, um wirklich Worte dafür zu finden?! Auch Schweigen sagt etwas.)

    Ich hab überlegt, was an der Darstellung der 20er Jahre mich eigentlich so gestört hat - Moralisieren eher nicht - ich denke, es war die Gefühllosigkeit und der Egoismus in fast allen Beziehungen.

    Die Frauen fand ich bis auf Marianne und Lotte (in denen sich wohl die Autorin selbst aufspaltet..) und gewisse Züge der Eugenie (die aber nie richtig herausgearbeitet wurde..) weiterhin einfach furchtbar. Das sagt leider vlt auch etwas über die Autorin aus..?!)

    Paul beurteile ich auch am Ende weniger streng als Du, b.a.t. - ich glaube, auch nach der Darstellung seiner Briefe und wörtlicher Rede ist er halt jemand, dem ein gewisser Weitblick bzw. weiterer Blickwinkel fehlt. Er hatte erst wenig Chancen, beides zu entwickeln und hat diese Chancen später nicht genutzt; aber er ist eine integere Person.

    Über Waldemar waren wir ja von Anfang an einig - er ist jemand, der seine Privilegien zur Entwicklung eines solchen Weitblickes genutzt hat.

    Der dargestellten Person der Lotte nehme ich diese Wendung zur berühmten Schauspielerin übrigens in keiner Weise ab - haben wir es hier mit einem Wunschtraum der Autorin zu tun??


    Der Stil der ultrakurzen Sätte wird bis zum Ende durchgehalren und wirkt auf Dauer auf mich etwas ermüdend. Punktuell eingesetzt, kann er durchaus effektvoll sein..

    Die floskelhafte Wiederholung bestimmter Wendungen kann man als kunstvolles Stilmittel sehen - mir waren es derartiger Stereotypien aber ein wenig zu viele, um tatsächlich noch wirkungsvoll zu sein.

    Auf Anhieb fallen mir ein...

    Die rotbackige weißarmige Anna

    Die tuchbewehrten baumwollpflückenden Schwarzen

    Die beladenen Schiffe

    ...und definitiv zu oft dazu immer wieder der Kapitelbeginn:

    O diese Süße um... Uhr

    (gab noch mehr, glaube ich..)

    Es gab für mein Empfinden einfach ein bisschen zu viel davon, dadurch wirkte es gewollt und hat dadurch am Ende etwas genervt.

    (In kleinen Dosen kann so etwss wirkungsvoll sein.)


    Die sich wiederholenden Elemente bei der Darstellung der Kragsheimer dienen dagegen dem Zweck der Darstellung (Stereotypie, aber Verlässlichkeit..) und sind völlig anders zu sehen.


    Ja, insgesamt wollte ich am Ende auch nur noch "durch", bin aber dennoch froh, das Buch gelesen zu habe. Und werde versuchen, ab jetzt an die Details zu denken, die ich dadurch bekommen habe und weniger an das, was mir gefehlt hat. :saint: (Auch, wenn das so Einiges war..)

    Vielen Dank für die Lesebegleitung. :blume:

  • Danke Alice wir haben wirklich sehr vieles sehr ähnlich gesehen.


    Der Roman war so umfangreich, sowohl von der Thematik als auch von den handelnden Personen, dass es wahrscheinlich schwer gewesen wäre auf alle und alles einzugehen. Dann wäre er wahrscheinlich doppelt so lange.


    Oft wurde das Buch auch mit den Buddenbrooks verglichen. Nun ja es geht auch um den Aufstieg und Fall einer Familie allerdings spielen die beiden Bücher handwerklich nicht in einer Liga, das muss ich für mich leider konstatieren.


    Hätte es eventuell eine/n guten Lektor/in gegeben hätte so manches noch verbessert werden können, aber die Autorin hat schon große Probleme, das Buch überhaupt zu veröffentlichen.


    Die gegenüberstellung des liberalen und konservativen Judentums wurde hier in einer Stadt-Land Gegenüberstellung gemacht. Die etwas weldfremderen konservativeren Effingers in Kragsheim und die liberealen welltoffeneren Berliner.


    Alice

    schokotimmi

    finsbury

    vielen Dank für den ständigen Austausch über das Buch, es war mir eine Freude an dieser Leserunde teilzunehmen.

  • Puh, jetzt habt ihr aber durchgezogen, soviel Zeit und Kraft hatte ich letzte Woche mit Überstunden und Familie nicht.


    Ich bin gerade bei Emanuels Tod und der goldenen Hochzeit stehengeblieben und werde, weil ich das Lesekreisbuch so lange vor mir hergeschoben hab auch erst nächste Woche weiterlesen...


    Im Moment finde ich es durchaus noch spannend zu lesen, aber ich wundere mich schon ob der Fülle an Charakteren die auftreten, wo hier der Fokus liegt...

    Ihr erwähntet die Buddenbrooks, also da kommt es für mich auch keines Falls heran. Es ist schon eine Weile her dass ich die gelesen hab und ich meine mich zu erinnern dass ich es schon anstrengend fand, aber ich hab es doch in zu ziemlich guter Langzeiterinnerumg.


    Ich melde mich dann noch, wenn ich weiter und zuende gekommen bin...


    Grüße :leserin: pchallo

  • lass dir ruhig Zeit schokotimmi ich lese nicht gern parallel Bücher, daher hab ich zwei Gewaltsessions mit Zahnstochern die die Augen aufhalten durchgezogen :)


    ich habe mir auch die Rezension durchgelesen, die es hier zu den Effingers schon seit zwei Jahren im Forum gibt.


    Da hat der Rezensent geschrieben, dass es um das jüdische Leben in Deutschland zweier assimilierter Familien geht.


    Ich sehe das nicht so. Die Kragsheimer sind doch eher traditionell geblieben. Und vom jüdischen Leben bekommt man gar nichts mit im Buch.


    Es geht um Menschen, die zufällig jüdische Wurzeln haben, die zufällig dieser Religion angehören. Nichts in ihrem Alltag bezieht sich auf jüdisches Leben. Sie sind genauso religiös, wie der Rest der Stadt, nämlich gar nicht.


    Die jüdischen Wurzeln werden erst durch den Antisemitismus und durch die Restriktionen und Verfolgungen durch die Nazis relevant.

  • Da hast Du recht, der jüdische Glaube klingt nur sehr selten an (bis zu meinem Lesefortschritt), ich erwarte hierzu eigentlich einen größeren Bruch, einen umfangreichen Teilplot, der genau diesen Gegensatz aufnimmt und verdeutlicht, aber nach euren Ausführungen wird das wohl nicht ganz so sein...


    Persönlich finde ich es aber wirklich erschreckend wenn man sich das überlegt... Die Familien lebten nicht anders als ihre christlichen Nachbarn und doch erleiden sie dieses Schicksal. Auch wenn ich schon viel darüber gelesen, gehört und gesehen habe - diese Erkenntnis schockiert mich immer wieder aufs Neue. :entsetzt: