Nancy Springer - Der Fall des verschwundenen Lords (Enola Holmes Band 1)

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    Titel: Der Fall des verschwundenen Lords

    Autorin: Nancy Springer


    Allgemein:

    192 S., Knesebeck, 2019


    Reiheninfo:

    1. The Case of the Missing Marquess (Der Fall des verschwundenen Lord)

    2. The Case of the Left-Handed Lady (Der Fall der linkshändigen Lady)

    3. The Case of the Bizarre Bouquets (Der Fall der verhängnisvollen Blumen)

    4. The Case of the Peculiar Pink Fan (Der Fall des geheimnisvollen Fächers)

    5. The Case of the Cryptic Crinoline (Der Fall des rätselhaften Reifrocks)

    6.The Case of the Disapüearing Duchess (Der Fall der des verschlüsselten Briefes)

    7. Enola Holmes and the Black Barouche (Der Fall der schwarzen Kutsche)

    8. Enola Holmes and the Elegant Escapade (Der Fall der eleganten Eskapaden)


    Zitat von Klappentext Verlag

    Inhalt:

    Anders als ihre berühmten älteren Brüder Sherlock und Mycroft führt Enola Holmes ein freies aber abgeschiedenes Leben auf dem

    Land – bis eines Tages ihre Mutter verschwindet und ihr neben versteckten Banknoten auch einige verschlüsselte Hinweise hinterlässt. Heimlich macht sich Enola auf den Weg ins düstere viktorianische London, um ihre Mutter zu suchen. Doch dort wird sie in die Entführung eines jungen Lords verwickelt und muss in zwielichtigen Gegenden vor mörderischen Gaunern fliehen – immer auf der Hut vor ihren scharfsinnigen Brüdern, die sie zur Erziehung in ein Internat stecken wollen. Wird sie es zwischen all dem Chaos schaffen, die Hinweise zu entschlüsseln und gleichzeitig dem Internat zu entkommen?


    Meine Meinung:

    Ich liebe Sherlock Holmes und ich liebe es all die vielen Interpretationen, Pastiches zu lesen, die das Sherlock-Universum um interessante Aspekte ergänzen.

    Enola Holmes gefiel mir schon als Verfilmung sehr und ich bekam große Lust, endlich auch die Bücher in Angriff zu nehmen. Nicht alles hat mich dabei 100 prozentig überzeugt, vor allem die Auflösung fand ich etwas holprig und ich gebe zu, das ich bestimmte Aspekte im Film besser und spannender gelöst fand.

    Trotzdem fand ich da Buch wirklich toll und bin froh, das ich noch weitere Bände vor mir habe^^


    Großartig fand ich auch. wie die Autorin historische Aspekte einfließen lässt. Auch Sherlock Holmes und sein Bruder Mycroft haben Vorurteile und Ansichten gegenüber Frauen, die dazu führen, das sie ihrer kleinen Schwester kein Eigenständigkeit lassen wollen. Zu dem wird durch auch deutlich, wie Abhängig Enola und auch ihre Mutter von den männlichen Familienmitgliedern waren - und das betrifft ja im England des ausgehenden 19. Jahrhunderts alle weiblichen Personen. Es geht hier also eigentlich sehr viel um Selbstermächtigung und Enola kann die neue Situation auch als Chance sehen, sich neue Freiheiten zu erkämpfen. Traurig fand ich allerdings trotzdem, das ihre Mutter ihre Tochter im Stich lässt. Denn auch wenn Enola nun so aus ihrer Kompfortzone gerissen wird, sich neuen Herausforderungen stellen muss und daran auch wächst - letztendlich muss ihre Mutter ja sehr wohl gewusst haben, das Enola in eine Situation geworfen wird, in der ihre Brüder die absolute Kontrolle übernehmen würden. Klar, sie traut ihrer Tochter zu, zu fliehen. Aber letztendlich findet sich Enola in einem Leben wieder, in dem sie komplett auf sich alleine gestellt ist. Und das ohne emotionalen Beistand und auch ohne die Möglichkeit, sich zumindest einem der Brüder emotional annähern zu können.

    Eine sehr drastische Maßnahme und auch eine gefährliche. Ich denke da merkt man schon, welcher Ton im Hause Holmes so herrscht. Und das die Brüder vielleicht auch nicht ganz ohne Grund keinen Kontakt zu ihrer Mutter haben wollten... Es ist meiner Meinung nach jedenfalls schon sehr hinterfragbar, ob sie dazu ihrer Tochter das Gefühl geben musste, sie alleine zu lassen.

    Der Fall in den Enola unverhofft hineingeworfen wird hat mir Spaß gemacht. Teile davon wurden auch in der Verfilmung aufgegriffen, allerdings dann wie erwähnt ganz anders interpretiert. Zu Mal Enola z.B. 2 Jahre jünger ist, als im Film. Persönlich fand ich, das man sich so ganz auf Enola als Figur einlassen konnte. HI und da fand ich es vielleicht etwas unglaubwürdig, das ihr die Rolle einer trauernden Witwe abgenommen wird, obwohl sie so jung ist. Aber gut, das nur so nebenbei^^

    Persönlich hat mir die Verknüpfung zu Sherlock Holmes natürlich besonders gut gefallen, da ich es immer spannend finde, was andere Autor:innen so mit dem Stoff anfangen. Zu Mal man dem Original eben schon vorwerfen kann (und sollte) das er vom Sexismus des 19. Jahrhunderts geprägt ist. Alleine Sherlocks Ansichten über Frauen (siehe hier zu z.B. warum Irene Adler für ihn so besonders ist, in den Originalgeschichten.).


    Natürlich lege ich als Erwachsene einfach ein paar andere Schwerpunkte als die Zielgruppe. Ich habe mich jedenfalls sehr gut unterhalten gefühlt und finde das Enola einfach eine tolle Protagonistin ist.


    4ratten

    (da ist noch ein bisschen Luft nach oben)


    PS: ich lese das Ganze auf englisch, was vor allem bei den englischen Dialekten sehr viel Spaß macht^^