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Die Tierärztin Lina Gustafsson begann 2017, für die schwedischen Lebensmittelaufsichtsbehörde zu arbeiten. Nach jahrelanger Arbeit in Tierkliniken entschloss sie sich dazu, mit den und für die Tiere zu arbeiten, die das größte Leid erfahren und tauschte die Klinik gegen den Schlachthof. In ihrem Buch beschreibt sie den Weg der Tiere von der Ankunft im Betrieb, über die Zeit bis zur Schlachtung, das Schlachten und was danach mit ihnen passiert. Sie berichtet von ihren Kollegen und was die Arbeit mit und aus ihr gemacht hat.
ZitatWer dieses Buch liest, wird nie wieder Fleisch essen!
So steht es auf dem Klappentext. Auch wenn ich aus meinem Bekanntenkreis weiß, dass das durchaus der Fall sein kann, glaube ich trotzdem, dass das Buch nur wenige Menschen zum Umdenken bringt. Dass die Fleischproduktion kein schönes Geschäft ist, ist bekannt, schreckt aber kaum jemand ab. Die meisten verschließen die Augen, solange es gut schmeckt.
Was Lina Gustafsson bei ihrer Arbeit sieht, erschreckt sie jeden Tag aufs Neue. Die Tiere sind für die Arbeiter keine Lebewesen mehr, sondern eine Ware, mit der sie arbeiten. Wie sonst könnte man sich die Art erklären, wie sie mit ihnen umgehen? Anfangs kommen Lina ihre Kollegen abgestumpft vor. Aber je länger sie im Schlachthof arbeitet, desto mehr setzt auch für sie die Routine ein, so schlimm sich das auch anhören mag. Was sie erlebt, tut ihr immer noch weh. Aber trotzdem nimmt sie es als etwas an, das eben zu ihrer Arbeit dazu gehört, so schrecklich das auch ist.
Wie sehr sie sich seit Beginn ihrer Arbeit verändert hat, merkt sie erst, als sie im Gespräch mit einer neuen Kollegin fast die gleichen Floskeln verwendet, die sie selbst zu ihren Anfangszeiten gestört haben.
Auch wenn die Richtlinien eingehalten werden, wird doch immer an ihren Grenzen gearbeitet. Die Zeit ist ein großer Faktor, niemand will Überstunden machen und natürlich ist Zeit auch Geld. Lina bemängelt vieles und oft hört sie auch, dass sie recht hat. Gleichzeitig gibt es immer ein "Aber" das die Ausrede dafür ist, nichts zu verändern.
Ich rechne der Autorin hoch an, dass sie die Menschen, denen sie bei ihrer Arbeit begegnet, nur beschreibt und nicht verurteilt. Die Einzige, mit der sie ins Gericht geht, ist sie selbst.
Die Schlachthaus-Tagebücher ist wahrscheinlich das schlimmste Buch, das ich in diesem Jahr gelesen habe. Trotzdem bin ich auch froh, es gelesen zu haben.
Liebe Grüße
Kirsten