Miss Crawford ist natürlich arrogant und berechnend, dennoch ist der Inhalt dessen was sie von sich gibt ein Standpunkt, der 150 oder 200 Jahre später nicht so abschreckend wie damals. Es war zu dieser Zeit nicht Sitte, das zu sagen, was man denkt oder fühlt. Das blieb alles im Inneren und Gefühle wurden nur durch subtile Zeichen zum Ausdruck gebracht. Sympathisch ist sie nicht, aber Jane Austen greift mit dieser Figur weit Ihrer Zeit voraus.
Ungläubig zu sein, oder die Kirche als nicht sinnvoll zu betrachten war ja überhaupt kein Thema damals. Wie könnte sich auch der Kolonialismus und die Zwangsmissionierungen anders rechtfertigen lassen und auch der Profit aus dem Sklavenhandel, was ja später noch Thema werden wird.
Fanny leistet durch Ruhe und Besonnenheit Widerstand gegen die sich immer in den Vordergrund drängende Miss Crawford. Sie ist schon sehr unterwürfig und stellt Edmund auf ein Podest. Alles was er sagt ist für sie Gesetz. Wenn er ihr zu etwas rät, macht si das ohne Widerspruch und auch ohne sich auf ihre eigenen Ideen und Gedanken zu verlassen. Der Ausdruck Kirchenmaus triffts wohl im wahrsten Sinne des Wortes.