Peter Carstens - Das Klimaparadox: Warum wir lieber im Chaos versinken, als das Klima zu schützen

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  • Das Klimaparadox: Warum wir lieber im Chaos versinken, als das Klima zu schützen von Peter Carstens 

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    Inhalt lt. Amazon: Greta hat recht: Der Klimawandel passiert nicht irgendwann und anderswo – wir stecken mittendrin! Klimaexperte Peter Carstens beschreibt das ganze Ausmaß der Katastrophe, auf die wir zusteuern: Wetterextreme, Artensterben, Gesundheitsschäden, Konflikte und Migration. Doch es ist paradox: Während der Kollaps des Klimas durch Wetterkapriolen und Umweltkatastrophen in unser Bewusstsein dringt, wird die Kluft zwischen Wissen und Handeln immer größer.

    Nicht nur die Wirtschaft, Regierungen und Weltklimakonferenzen versagen dabei, die größte Herausforderung der Gegenwart zu bewältigen. Sondern wir alle. Peter Carstens zeigt schonungslos Ausreden und Rechtfertigungsmuster auf, die uns davon abhalten, am Klimaschutz mitzuwirken. Sein ungewöhnliches Plädoyer lautet: Wir sollten Trauer zulassen und den Mut haben, ehrlich zu sein. Und endlich handeln.


    Meine Meinung: Das kleine Buch hat zwar nur 144 Seiten, aber die sind vollgepackt mit Infos und vielen Hinweisen auf andere Bücher.

    Peter Carstens beschreibt, wie wir Menschen sehr viel über das Thema wissen, aber immer weniger ins Handeln kommen. Warum das so ist erklärt er teils mit Psychologie. Wir schieben immer wieder Punkte vor und stellen sie anderen gegenüber. Sätze wie "Wir sind gar nicht für so viel CO2 verantwortlich, warum sollten gerade wir dann so viel tun. China und Amerika machen viel weniger". Dass diese Sätze aber verheerend sind, zeigt er schonungslos auf.


    Wenn die ganze Welt gleich viel zum Klimawandel beitragen würde, würde dann jeder sagen: Wir haben eh nur 10 Prozent, sollen doch die anderen. Wenn das jeder macht, passiert gar nichts.


    Da ich schon sehr viele Bücher zu dem Thema gelesen habe, war jetzt nichts großartig Neues dabei. Als erster Einstieg in das Thema finde ich das Buch aber sehr gut.

  • Sätze wie "Wir sind gar nicht für so viel CO2 verantwortlich, warum sollten gerade wir dann so viel tun. China und Amerika machen viel weniger". Dass diese Sätze aber verheerend sind, zeigt er schonungslos auf.

    Dieser Satz ist die meist gebrauchte Ausrede, sich nicht zu kümmern: die Anderen machen es ja eh schlimmer als man selbst. Nicht nur beim Umweltschutz, sondern in vielen anderen Belangen.


    Danke für die schöne Vorstellung.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Wird nicht in dem Bereich oft gesagt, die ältere Generation verbinde den Klimawandel mit persönlichem Verzicht - also "ich verzichte fürs Klima, ich leiste mir weniger, fliege nicht mehr in den Urlaub, friere zu Hause mehr" - während die jüngere Generation eher Forderungen an die Politik stellt? Also: Dass die ältere Generation durch die Idee des persönlichen Verzichtes gar nicht versteht, was zu tun ist?


    Die andere Frage, die mMn beantwortet werden müsste, ist: Wie kann man GUT mit Klimaschutz leben?

    Also: Es muss eine Vision her, wie das zu schaffen ist, ohne sein Leben auf dem Boden im Keller sitzend zu verbringen. Ohne dauernden Verzicht, zumindest ohne das Gefühl des dauernden Verzichtes.

    Und WENN Verzicht nötig ist, wenn man viel Geld abgeben muss, auf vieles verzichten soll, was heute üblich ist, dann sollte VOR einem Wandel ein optimistisches Bild eines solchen Lebens gezeichnet werden.

    Denn sonst werden ja nur die mitmachen, die beschämt wurden, Angst haben oder einfach opferbereit sind.

    Oft hat man zudem das Gefühl, Arme würden von Haus aus schon mehr für den Klimaschutz tun, weil sie sich die Alternativen - Flugreise, Auto, großartig heizen, Fleisch essen usw. - gar nicht leisten könnten. Das zeichnet doch ein fatales Bild.


    Hier sollte ein Psychologe mMn ansetzen und eine Vision vorstellen, bei der ein Wandel so gestaltet würde, dass alle Menschen freiwillig und gern mitmachen und nicht das Gefühl haben, man würde ihnen ihren Lebensstil verbieten wollen.


    Das 49€-Ticket hat ja schon mal für mehr Attraktivität des ÖPVN gesorgt. Es wären auch Werbeclips denkbar, in denen in schönen Bildern und Geschichten ein begeistertes, klimafreundliches Leben gezeigt würde, bspw. Urlaub im eigenen Land, Aktivitäten zu Hause, Energiesparmethoden, veganes Essen, Rohkost etc.


    Wäre nicht die Entwicklung solcher Strategien die Aufgabe von Psychologen, statt zu erkunden, wer was falsch macht und warum?


    Schon der Begriff "Ausrede" zeigt doch, dass der Denkansatz lautet "die ANDEREN machen alles falsch, ICH mache es richtig!"


    Müsste der Psychologe nicht überlegen, was die Menschen zu "Ausreden" treibt, welche Ängste dahinterstecken und wie man ihnen das Zielverhalten so (positiv!) schmackhaft machen könnte, dass sie es ausführen, ohne eine Verlust zu spüren?


    Heute essen viele Menschen vegetarisch oder vegan. In den 90ern war das die große Ausnahme. Hätte man damals eine Kampagne gestartet, die Fleischesser beschämt, wären die meisten Menschen nicht Veganer, sondern einfach nur wütend geworden. Inzwischen sind es viele freiwillig, nicht nur aufgrund von Tier- oder Klimaschutzgedanken, sondern auch, weil sie tolle vegane/ vegetarische Gerichte entdeckt haben.

    In den 90ern war das vegetarische Gericht im Restaurant oft "Gemüseauflauf mit Käse überbacken". Heute gibt es ganze vegane Restaurants. Die werden auch angenommen. Und das ja nicht, weil die Kunden beschämt sind, wenn sie Fleisch essen, sondern, weil ihnen die veganen Gerichte schmecken!

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.