Annahita Esmailzadeh - Von Quotenfrauen und alten weißen Männern

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 349 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Apfelkuchen.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    * Werbe/Affiliate-Link


    Wahrscheinlich hat schon jeder von uns während seiner Arbeitszeit schon einmal Bekanntschaft mit Vorurteilen gemacht, egal ob man mit ihnen konfrontiert wurde oder auf der anderen Seite gestanden hat: die Mutter, die in Teilzeit keine Aufstiegschancen hat, aber als Rabenmutter gilt wenn sie Vollzeit arbeitet, Die junge Frau, die bei einem Meeting von Managern automatisch nach Kaffee gefragt wird, weil man sie für die Sekretärin hält, ... das sind nur drei von vielen festgefahrenen Gedanken, denen wir uns in der Arbeitswelt immer wieder stellen müssen.


    Annahita Esmailzadeh hat viele davon schon selbst erlebt. Als Führungskraft von Microsoft arbeitet sie in einer lange von Männern dominierten Welt. Auch wenn sich das in immer größeren Schritten ändert. Was früher eher geduldete Quotenfrau war, wird heute meistens als gleichwertige Kollegin akzeptiert. Trotzdem halten sich viele der alten Ideen immer noch hartnäckig in unseren Köpfen. Die Autorin zählt sie nicht nur auf, sondern sie erklärt auch, wie sie sich in den Köpfen festgesetzt haben.


    Die Erklärung ihrer Herkunft fand ich interessant, denn ich einige Gedankengänge gefunden, die ich auch habe. Auch wenn ich mich immer wieder bei ihnen ertappe, ist es sehr schwer das abzustellen, was sich jahrelang im Kopf festgesetzt hat. Der Ansatz, immer wieder kritisch zu hinterfragen, wie man sich selbst in manchen Situationen fühlt oder auch den berühmten Schritt zurückzumachen, um die Situation aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, ist ebenso wichtig wie einfach.


    Annahita Esmailzadeh erzählt in ihrem Buch viel Bekanntes, aber sie erzählt es aus einem anderen Blickwinkel als in den meisten Texten, die ich bis jetzt zu diesem Thema gelesen habe. Aber sie erzählt es auch ein wenig einseitig, denn die Personen, die in ihrem Buch zu Wort kommen, stammen zum größten T eil aus der gleichen beruflichen und sozialen Schicht. Mein zweiter Kritikpunkt ist, dass sie sich zu kurz fasst, aber bei der Anzahl an Dingen, die sie anspricht, kann sie das auf den nur wenig über 200 Seiten, wenn man die Anmerkungen auslässt, auch nicht anders machen. Sie gibt nur das Werkzeug in die Hand, benutzen müssen wir es selbst.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Sie haben sich ein bisschen versteckt, aber es sind drei:


    1: Teilzeit - keine Aufzugschancen

    2: Vollzeit - Rabenmutter

    3: Frau unter Managern - Sekretärin

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ah, okay. Gegen die Rabenmutter, die ja definitiv einfach nur ein böses Vorurteil ist, ging das bei mir unter. Denn leider ist es oft auch einfach Realität, dass man in Teilzeit weniger/keine Chancen auf berufliche Weiterentwicklung bekommt. Da würde ich eher das dahinter stehende Vorurteil sehen, dass jemand in Teilzeit weniger leistungsfähig sei (selbst erlebt).

  • Anmerkung: hab da auf Goodreads aufgeräumt.

    Ach sooooo.... ich wollte meine Rezension posten und hatte immer eine Fehlermeldung bekommen. Ich hatte mich schong efragt, was ich falsch gemacht habe. Jetzt weiß ich, wie es meinem Mann geht, wenn ich seine Sachen wegräume :D

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ah, okay. Gegen die Rabenmutter, die ja definitiv einfach nur ein böses Vorurteil ist, ging das bei mir unter. Denn leider ist es oft auch einfach Realität, dass man in Teilzeit weniger/keine Chancen auf berufliche Weiterentwicklung bekommt. Da würde ich eher das dahinter stehende Vorurteil sehen, dass jemand in Teilzeit weniger leistungsfähig sei (selbst erlebt).

    Eine Kollegin hat mir mal indirekt unterstellt, dass ich nicht mehr weiterkommen will, weil ich ja ein Kind habe. Bei ihr wäre das ja noch anders. Mittlerweile arbeite ich in einem Team mit insgesamt vier Frauen, die alle 70% arbeiten und wir stemmen mehr als viele Vollzeitkräfte. Bei uns kommen aber auch viele gute Sachen zusammen: interessante Arbeit, echte Zusammenarbeit und eine Laborleiterin, die ihre Arbeit mag und uns motivieren kann.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Anmerkung: hab da auf Goodreads aufgeräumt.

    Ach sooooo.... ich wollte meine Rezension posten und hatte immer eine Fehlermeldung bekommen. Ich hatte mich schong efragt, was ich falsch gemacht habe. Jetzt weiß ich, wie es meinem Mann geht, wenn ich seine Sachen wegräume :D

    Ja, irgendein Spinner hat die Ausgaben auf "invalid" gesetzt, dann geht das nicht.

  • Zitat

    Die junge Frau, die bei einem Meeting von Managern automatisch nach Kaffee gefragt wird, weil man sie für die Sekretärin hält,

    bzw. obwohl bekannt ist, in welcher Funktion/Position sie mit am Besprechungstisch sitzt...

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • dass ich nicht mehr weiterkommen will,

    Ah, in die Richtung. Ja, das ist auch ein Vorurteil, ganz klar.


    Ich hab in Teilzeit (anteilig natürlich) tatsächlich auch mehr geschafft als vorher in Vollzeit. Das wurde aber nicht gesehen, weder von Kolleginnen noch der Chefetage.

    Bei mir ist es genauso. Ich arbeite 75 %, alles am frühen morgen und Vormittag im Büro bzw Home Office. Viele meiner Kollege kommen erst spät und bleiben dann lange. Die sehen mich also nur einen begrenzten Zeitraum und mancher davon schließt von Anwesenheit auf Arbeit schaffen...


    Wenn ich aber sehe, was die Chefin alles noch zusätzlich an Treffen und Besprechungen und Reisen hat, so würde ich keine keine "Karriere " haben wollen.

    Wobei ja auch unterschiedlich ist, was man unter Karriere versteht.