Michael Robotham - Der Erstgeborene (Cyrus Haven 3)

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 358 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Juva.

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    Cyrus Haven arbeitet als Psychologe, aber sich selbst kann er nicht helfen. Vor zwanzig Jahren hat sein geistig verwirrter Bruder Elias Cyrus' Eltern und Schwestern ermordet. Elias wurde nur durch einen Zufall verschont und die Schuldgefühle quälen ihn immer noch. Nun soll Elias wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden und Cyrus soll ihm dabei helfen, aber schon der Gedanke daran reißt die Wunden der Vergangenheit wieder auf. Gleichzeitig stellt ihn das Vorhaben auch vor ein Problem, weil Elias wieder bei ihm einziehen soll. Das gefällt Cyrus' Mündel Evie Cormac nicht, die Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Personen hat.


    Dann passiert ein Mord, bei dem Cyrus von der Polizei um seine Mithilfe gebeten wird: ein Mann wird ermordet und seine Tochter, die ihn gepflegt hat, entführt. Cyrus fühlt sich zwischen seinen vielen Verpflichtungen zerrissen, aber er ist auch mehr in den Fall verwickelt, als ihm anfangs bewusst ist. Alle Spuren deuten auf einen Mann hin, der vor Jahren wegen einer ähnlichen Tat schon verurteilt und erst vor kurzem aus dem Gefängnis entlassen wurde. Ausgerechnet arbeitet er als Handwerker in Cyrus' Haus.


    Die Geschichte wird abwechselnd aus Cyrus' und Evas Sicht erzählt. Gerade Evas Sichtweise gibt mir zum einen guten Einblick in die Dinge, was Cyrus vor seiner Umgebung zu verbergen versucht. Aber Eva ist keine einfache Persönlichkeit. Sie hat eine problematische Vergangenheit, die es schwer für sie macht, sich anderen Menschen zu nähern, wegen der sie aber auch ein normales Miteinander mit den Menschen ihrer Umgebung nie gelernt hat. Gleichzeitig hat sie auch keine Skrupel, zu lügen oder zu stehlen, solange es zu ihrem Vorteil ist oder den Menschen hilft, die sie mag.


    Genau das bringt sie und Cyrus bei den laufenden Ermittlungen durch ihre Einmischungen immer wieder in Schwierigkeiten. Sie handelt mit den besten Motiven, aber oft mit katastrophalen Folgen.


    Ich habe bei den Ermittlungen lange den berühmten roten Faden vermisst. Es gibt zwar Verdächtige, aber einer nach dem anderen muss von der Liste gestrichen werden. Mir dauert es zu lange, bis die Polizei auf der richtigen Spur ist, weil die Ermittlungen zu unruhig ablaufen. Das Motiv des Täters und seine Vorgehensweise waren gut durchdacht, aber es gab auch einige Kleinigkeiten, die mich gestört haben. Ein insgesamt ordentlicher Krimi, aber ich bin von Michael Robotham auch Besseres gewöhnt.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • "Der Erstgeborene" war mein erster Roman von Michael Robotham, und er hat mich nicht überzeugt. Die Figuren wirken auf mich übertrieben: Cyrus, der aufgrund der Tat seines Bruders ein schweres Schicksal hat, diesem aber selbstverständlich verziehen hat, und der - obwohl eigentlich Psychologe - ein so begabter Ermittler ist, dass er sämtlichen PolizistInnen immer eine Nasenlänge voraus ist. Und natürlich Evie, die ebenfalls ein schweres Schicksal hatte, und die den Menschen anmerken kann, ob sie lügen - echt jetzt?


    Und dann die vielen Zufälle: natürlich lernt Cyrus gerade den Mann kennen, der wegen eines Verbrechens zu Unrecht im Gefängnis saß, das mit dem aktuellen Fall zusammenhängt. Evie arbeitet zufällig gerade in der Bar, in der eine weitere Frau verschwindet. Dass es jemanden bei der Polizei gibt, der eine Beziehung zum Täter hat, überrascht da nicht mehr wirklich und wird auch früh in der Handlung angedeutet.


    Der Kriminalfall selbst ist dann auch recht banal, eine Rachegeschichte, deren Glaubwürdigkeit meines Erachtens darunter leidet, dass ein eher emotionsgeladender (und nicht besonders raffiniert wirkender) Täter versucht hat, sein eigentliches Motiv auf besonders clevere Art zu vertuschen. Das passt für mich einfach nicht.


    Der mit dem Titel vermutlich gemeinte ältere Bruder von Cyrus, Elias, der nach mehr als zwanzig Jahren die ersten Schritte aus einer geschlossenen Anstalt heraus machen darf, ist eigentlich nur eine Nebenfigur. Aber auch bei ihm wird mit Klischees nicht gespart - natürlich ist er seltsam und unheimlich, wirkt bedrohlich, entpuppt sich dann aber treuer Verbündeter für Cyrus und Evie.


    Diese Gesamtkonstellation war mir einfach zu flach, als dass ich an diesem Psychothriller meine Freude hätte haben können. Das Positive an dem Roman ist, dass er sich flott wegliest.


    2ratten

  • Juva hast du schon die ersten beiden Teile der Reihe gelesen? Ich habe auch mit dem dritten angefangen, da spoilert er schon ein bisschen, was die Vorgänger angeht. Die Reihe insgesamt ist nicht schlecht, aber vieles erinnert auch an die O'Loughlin-Reihe.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Kirsten : Nein, ich habe bisher nur diesen einen Band von Robotham gelesen, weil meine Mutter den gut fand und ihn mir geliehen hat. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich nochmal was von ihm lesen möchte, weil mir andere Krimiautoren dann doch eher liegen.