Zsuzsa Bánk - Der Schwimmer

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    Das Buch ist vor einigen Jahren auf meinem SuB gelandet, da mir so viele positive Meinungen dazu begegneten. Ein erster Leseversuch endete allerdings auf Seite 40, da mir der - von anderen hochgelobte - Stil nicht zugesagte. Auch diesmal habe ich Schwierigkeiten mit den kurzen Abschnitten, die noch nicht mal eine Seite umfassen. Sie lassen für mich keine Stimmung und vor allem keine Verbindung aufkommen. Ich schaffe es nicht, einzutauchen oder einen Lesefluss aufkommen zu lassen.


    Der Text besteht aus oft kurzen Sätzen oder solchen, die durch Aufzählungen einen abgehackten Rhythmus haben. Auch dadurch kommt für mich kein Lesefluss auf. Ich fühle mich beim Lesen getrieben, die Unruhe der Protagonisten überträgt sich auf mich als Leserin.


    Zitat von Seite 52

    …als sich an den Bäumen das erste Grün zeigte. Das Braune war aus der Landschaft fast verschwunden, als hätte man es zur Seite geschoben, weg aus unserem Blickfeld, als habe es jemand aufgegeben zum Aufbewahren.


    Zitat von Seite 102

    Es kamen Sommer, in denen wir jede Woche unsere Sachen packten, weil man uns nicht mehr wollte, weil wir lästig, zu laut, zu leise, zu wenig oder zu viel waren, und Isti und ich, wir bedauerten es nicht, wenn wir aufbrachen, wir störten uns nicht daran, wenn wir abfuhren, vielleicht, weil wir dachten, an einem anderen Ort würde es besser sein.


    Immerhin bin ich bereits deutlich weiter gekommen als beim ersten Versuch, obwohl der Gedanke ans erneute Abbrechen schon aufkam. Ich bin hin und her gerissen zwischen Faszination und Langeweile. Einerseits passt der Stil unglaublich gut zum Erzählten, andererseits wirkt er übertrieben, gekünstelt.

    Die Erinnerungen der Erzählerin stoßen an natürliche Grenzen. Gedanken und Beweggründe der Anderen kann sie nur erahnen. Vor allem als Kind gelingt ihr das jedoch nicht, und auch die selbst bleibt distanziert. Keine der handelnden Personen bietet mir Vielschichtigkeit, allerdings passiert auch nicht genug, um mich interessiert weiterlesen zu lassen...


    Aktuell lese ich nur deshalb weiter, weil ich kein weiteres TAMKATZN-Buch abbrechen möchte. Mal sehen, ob ich diesen Vorsatz aufrecht erhalten kann.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Ich hab mir heute mein Meinung zum Buch noch mal durchgelesen und stelle fest. Ich wusste zwar, das ich "Der Schwimmer" gelesen hatte. Ich kann mich aber einfach an gar nichts mehr erinnern. Selbst mein Text hat nichts in mir ausgelöst. Nicht mal negative Empfindungen. :lachen:

    Das Ganze ist total gelöscht.

  • HoldenCaulfield Das kann ich verstehen, schließlich passiert auch nix in dem Buch. Naja, fast nix. ^^


    Vielleicht habe ich deswegen im ersten Beitrag vergessen, etwas zur Handlung zu schreiben. Im Wesentlichen geht es darum, wie die Erzählerin sich mit ihrem jüngeren Bruder im Leben zurechtfinden muss, nachdem ihre Mutter die Familie verlassen hat. Der Vater ist mit der Situation überfordert und sucht Unterstützung bei anderen. So ziehen die drei durchs Land und leben bei verschiedenen Verwandten oder Freunden, die unterschiedlich mit der Situation umgehen.


    Im Fokus stehen die beiden Kinder, deren Alter unklar ist. Und auch wenn jedes Kapitel den Namen einer anderen Person trägt, sind diese eher Beiwerk. Eine Orientierung bieten eher die Orte, da sie das Geschehen in Abschnitte teilen. Zwischendrin wird der Fokus gebrochen und man erfährt Details über die abwesende Mutter, was jedoch wie ein Keil in der Geschichte wirkt.


    Ich bin inzwischen auf der Zielgeraden und habe nur noch 70 oder 80 Seiten vor mir. Leider nutzt sich der Stil irgendwann ab und z.B. dieses Gefühl des Getriebenseins verpufft aufgrund fehlender Handlung. Die Protagonisten sind leider auch nicht zugänglicher geworden. Interessant ist, dass auch die Atmosphäre flacher wurde. Anfangs habe ich eine gleichförmige, aber vielschichtige Mischung wahrgenommen, bedrückend, düster und schwerfällig. Irgendwann wirkte es nur noch "dumpf".


    Schade, ich wollte das Buch so gerne mögen.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Soeben habe ich das Buch beendet und bin etwas ratlos, was ich da genau gelesen habe. Es hatte seine Stärken, allerdings fand ich es insgesamt zu konstruiert. So als habe Bánk unbedingt anspruchsvolle Literatur schreiben wollen und ist damit übers Ziel hinaus geschossen. Das Buch hat etwas zu viel stilistischen Feinschliff, etwas zu viel Getriebensein und Melancholie, etwas zu viel im Unklaren lassen.


    Und dennoch war es irgendwann selbstverständlich, weiter zu lesen. Als habe die Strömung eines Flusses mich einfach mitgenommen. ;)

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Das Buch wurde, als es rauskam, ja oft geradezu hymnisch besprochen und es hat mich inhaltlich sehr gereizt, aber ich bin mit dem Stil überhaupt nicht warm geworden und habe es ziemlich schnell wieder beiseite gelegt.


    Was genau mich am Stil gestört hat, hätte ich aber nicht mehr sagen können, da geht's mir wie Holden.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das klingt nun sehr nach Klischee, allerdings wurde für mich hier mal wieder der Zusammenhang zwischen sperrigen sprachlichen Besonderheiten und Zuspruch durch Literaturkritiker deutlich. Ich hätte mir weniger Sprachspielerei und mehr Substanz gewünscht, die umgedrehte Mischung funktioniert für mich nicht.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Valentine ich habe gelernt, mich von Büchern, die so sehr gelobt werden, fernzuhalten. Meistens gefallen sie mir nicht, vielleicht gerade wegen der vielen Vorschusslorbeeren.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Geht mir ähnlich. Das Feuilleton und ich sind auch nicht immer kompatibel.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen