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Erscheinungsjahr: 1975
Zitat von Kapitel I: The 15:30 - London to Paris, Seite 11Ever since childhood, when I lived within earshot of the Boston and Maine, I have seldom heard a train go by an not wished I was on it.
Eines Tages besteigt Theroux in der Victoria Station einen Zug und macht sich auf eine Reise, die ihn quer durch Asien schließlich wieder an seinen Ausgangspunkt zurückbringen wird. Dabei ist der Weg das Ziel. Aufenthalte beschränken sich meistens auf die Dauer bis zum nächsten Anschlusszug, manchmal verlängert durch Vortragstätigkeiten, die sein Budget aufbessern.
Der Reisebericht konzentriert sich auf episodenhafte Erlebnisse mit seinen Mitreisenden. Theroux gelingt es dabei nicht als neutraler Beobachter aufzutreten. Sein arroganter Tonfall entwertet die geschilderten Personen und verrät damit mehr über ihn selbst, als ihm wahrscheinlich bewusst oder lieb war. Asiatinnen sind entweder alt und geschlechtlos oder Huren, Russen schwere Alkoholiker, Menschen aus Japan allesamt sexuell pervers - die Liste der unreflektiert bedienten Klischees lässt sich für jedes bereiste Land fortsetzen. Sein eigenes oft fragwürdiges Verhalten reflektiert Theroux dabei nicht - wie zum Beispiel seinen viel zu hohen Alkoholkonsum oder diverse Besuche in Bordelle, die er angeblich aus Neugier betrat und in denen er nach seinen Erzählungen nie als Freier auftrat.
Bis zum Ende seiner Reise entstand bei mir der Eindruck eines misanthropischen Grantlers, der keine Sympathien weckt und dessen Bekanntschaft man nicht gemacht haben muss.
Theroux überhebliche Erzählstimme hat bei mir auf Dauer das Lesevergnügen geschädigt.