Gabriel Garcia Marquez - Leben, um davon zu erzählen
Als Kirsche auf dem Sahnetörtchen stellte ich mir dieses autobiographische Werk von Marquez vor, und wahrhaftig, die Lebensreise entführt den Leser an vertraute Orte und zu bekannten Personen.
Das erste Ziel ist das berühmte Haus in Macondo, eigentlich Aracataca, aus Hundert Jahre Einsamkeit und der Leser lernt Marquez’ Mutter, diese wunderschöne, intelligente und aussergewöhnliche Frau noch einmal kennen, obwohl sie ihm aus Die Liebe in den Zeiten der Cholera vertraut ist.
Der Oberst, der vielbeschriebene Grossvater des Autors fehlt natürlich genausowenig wie alle Arbeitskollegen, Freunde,Tanten, Kusinen und die umworbene und geliebte Mercedes Barcha, die später seine Frau wurde.
Die Armut, die Gewalt und die Korruption, die jahrzehntelang in Kolumbien herrschten, werden noch einmal intensiv dargestellt und das alles in der üblichen, bildreichen und ausdruckstarken Art von Marquez.
Und trotzdem…
150 Seiten weniger hätten auch gereicht, zu viele Abschnitte werden dem Frauenheld Gabriel gewidmet. Sein Liebesleben, sein Erfolg bei den Frauen mögen tatsächlich und ihm von Herzen gegönnt sein, doch artet es immer wieder in peinliche Prahlerei aus und die Frage ob ein Gabriel Garcia Marquez diese Angeberei nötig hat, stellt sich viele Male.
Und trotzdem…
Wer seine alte Romane geliebt hat, wird dem schon älteren Herrn die nostalgischen Eskapaden verzeihen und nach dem Lesen dieses Buches gewiss sofort wieder zu Hundert Jahre Einsamkeit oder Die Liebe in den Zeiten der Cholera greifen und noch einmal geniessen.
dora