Kapitel Dreiundneunzig
Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Jetzt wo Brösecke den Fall fast gelöst hatte, verschwanden alle Beweisstücke dieses Falles. Naja, verschwinden konnte man das, was vorgefallen war, nicht wirklich nennen.
Er wollte sich heute in der Asservatenkammer noch einmal alles im Detail ansehen. Aber dort, wo die Asservatenkammer immer gestanden hatte, war nun ein See. Knödlinger paddelte mit einem kleinen Boot darauf herum und versuchte ein paar der hier und da schwimmenden Papiere einzusammeln. Man kann es kaum glauben. Da hatte sich dieser Baron von Monto-Christy über die Jahre einen Tunnel quer unter der ganzen Stadt hindurch gegraben. Zeit hatte er ja genug gehabt. Er saß seit nunmehr 27 Jahren in Haft, und das nur, weil er während der Fastenzeit heimlich in Amazonius Lager eingebrochen war und ein Buch, ein sehr dünnes Taschenbuch, mitgenommen hatte. Na, jedenfalls ging dieser Gang in der Nähe des Whuster Rivers vorbei. Die Tunneldecke war leider so dünn, daß das Wasser irgendwann mit großer Wucht in den Gang eindrang und vieles unterspülte. Wie eben auch die Asservatenkammer. Dem Baron ist dabei erstaunlicherweise nichts geschehen. Man hat ihm sogar für die Zeit nach seiner Entlassung einen Posten bei der städtischen Administration für Bauarbeiten unterhalb des Straßenniveaus angeboten, da er sich da nun besser auskennt als jeder andere. Ja, eigenartige Dinge geschehen in dieser Stadt.
"He, Knödlinger, wenn Du den Mantel irgendwo siehst, sag mir Bescheid." rief Brösecke dem Chef der Asservatenkammer zu. Dann wandte er sich in Richtung Markt. Er hatte jetzt so viel Frust aufgestaut. Da half nur noch eins. Ein exzessiver ungebremster Kaufrausch. Wolle!