Hallo zusammen!
Da es meiner Suche nach noch keinen Thread dafür gibt, hab ich diesen nun eröffnet.
Hier ist die Rezi, die schon so lange unfertig rum lag, endlich fertig! Ich hatte es schon im Sommer gelesen, aber es musste wegen meiner erlebten familiären Dramatik warten, bis ich mich wieder damit beschäftigen mag... Das arme Buch, hat es gar nicht verdient...
Maeve Binchy - Ein Haus in Irland
Klappentext:
Ria Lynch und Marilyn Vine sind sich niemals im Leben begegnet, und doch sind ihre beiden Schicksale untrennbar miteinander verbunden: Einen Sommer lang tauschen sie ihre Häuser.
Voller Verständnis für die Nöte und Schwächen der Menschen erzählt Maeve Binchy über das Schicksal zweier Frauen, die Ereignisse in einer kleinen Straße in Dublin und die Geschichte einer großen Liebe.
Meine Meinung:
Der Einstieg bei „Ein Haus in Irland“ ist eine recht alterstypische, gewöhnliche Szene des Teenagers Ria Johnson. Es folgt ein Zeitsprung; Ria ist erwachsen und lernt Danny Lynch kennen, den sie auch heiratet. Auf der ersten Hälfte vergehen dann 15 Jahre, wobei immer eine Szene im Leben von Ria und Danny näher beleuchtet wird. Diese Situationen sind keine außergewöhnlichen Ereignisse, sondern bestehen aus sehr alltäglichen Einblicken in das Leben der Hauptcharaktere. So lernt der Leser allmählich die Personen kennen und sie werden zu Bekannten, bei denen man meinen könnte, sie wohnen gleich nebenan. Trotz dieser Alltäglichkeit und Normalität der Lebensauszüge ist man gespannt darauf, was wohl als nächstes geschieht und obwohl man den Eindruck einer vor sich hinplätschernden Handlung hat, ahnt man, dass es irgendwann durch ein größeres Ereignis sehr turbulent werden wird. Nach langem Warten auf das, was der Klappentext ankündigt, trifft dies ungefähr auf der Hälfte ein. Ria wird in eine Lebenskrise gestürzt und geht anschließend auf ein Angebot der ihr völlig unbekannten Marilyn Vine ein, die mit ihr für einen, den kommenden, Sommer das Haus zu tauschen. Von da an vergeht die Zeit im Buch sehr langsam. Dieser Sommer nimmt den restlichen Raum des Buches ein.
Obwohl das Buch dem Leser auch die Geschichte von Personen aus dem Umfeld der Protagonistin Ria erzählt, wird hauptsächlich Ria begeleitet und näher gebracht. Man lernt sie als etwas naive und für einige Vorgänge in ihrer Umgebung teilweise etwas blinde Frau kennen, die ein wenig wie eine Maschine erscheint, die einfach funktioniert; oder auch wie eine Frau, die einer Gehirnwäsche unterzogen wurde und Vieles gedankenlos und viel zu gutmütig zulässt, worüber man als Leser nur den Kopf schüttelt. Als dann endlich der große Knall kommt, hofft man, Ria nähme endlich ihr Leben in den Griff, indem sie sich endlich holt, was sie braucht. Mehr sei hier erstmal nicht verraten.
In der ‚Tara Road’ in Dublin, die den Titel des englischen Originals liefert, befindet sich „Das Haus in Irland“, das der Dreh- und Angelpunkt in der Geschichte und Rias Heim ist.
Es ist vermutlich das alltäglichste Buch über eine tragische Liebesgeschichte, das ich kenne. Es ist sehr leicht und flüssig zu lesen und es kommt ohne Kitsch aus, was für mich überraschend war, einfach, weil ich es mittendrin anders erwartet hätte. Die Personen sind so authentisch, dass sie mir beinahe nicht mehr fiktiv vorkommen.
Interessant fand ich, dass jeder Charakter im Buch ein eigenes Geheimnis hat, wodurch Heucheleien und Lügen vorprogrammiert sind, dass die Geschichte aber so geschickt erzählt wird, dass der Leser immer die Wahrheit kennt, selbst, wenn sie nicht explizit zu lesen ist. Die Figuren im Buch haben da nicht so viel Glück; so manche belogene Person bleibt da recht unwissend, was man bei dem geschwätzigen Dublin, wie es im Buch dargestellt wird, nicht erwarten würde.
Dies ist mein erstes Buch von Maeve Binchy und es gehört für mich zu den Sommerbüchern, also zu den Büchern, die ich bevorzugt im Sommer lese, in der guten Laune an sonnigen, langen, hellen Tagen. Es ist kein besonders außergewöhnliches Buch, aber es hat mich an sich gebunden und mich zum beinahe gierigen Weiterlesen gezwungen, was es deshalb auszeichnet, weil ich es zu einer Zeit gelesen habe, in der mir eigentlich sonst das Konzentrieren aufs Lesen schwer fiel.
Ich vergebe dafür
Liebe Grüße,
melima