Es ist ein wenig schwierig den Roman einer Kategorie zuzuordnen. Es ist eine Mischung aus SF und Fantasy. Meiner Meinung nach überwiegt aber die Fantasy, deshalb erstelle ich den Thread in diesem Unterforum.
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Celia S. Friedman – Festung der Nacht – Kaltfeuer 1
Der Roman spielt viele Jahrhunderte in der Zukunft auf einem von Menschen besiedelten Planeten namens Arna. Die meisten unserer technischen und wissenschaftlichen Errungenschaften sind vergessen, stattdessen bedient man sich eines so mächtigen wie gefährlichen Elements, dem Fae. Das Fae konzentriert sich an verschiedenen Stellen auf dem Planeten und hat die Macht die Ängste und Alpträume der Menschen Wirklichkeit werden zu lassen. Hexer haben gelernt das Fae zu erkennen und zu manipulieren, während Adepten mit einer Verbindung zu dieser Macht geboren sind und sie noch besser als die Hexer wahrnehmen und beeinflussen können.
Im Auftrag seines Ordens besucht der Priester und Hexer Damien Vryce die Stadt Jaggonath, wo er die Adeptin Ciani kennen lernt. Eines Nachts wird Ciani überfallen und ihr wird auf unerklärliche Weise ihr ganzes Wissen und ihre Verbindung zum Fae von den Rakh geraubt. Die Rakh sind die ursprünglichen Bewohner des Planeten, die von den Menschen bekämpft und in einen abgetrennten Bereich verdrängt wurden, den sie normalerweise nicht verlassen. Damien, der von Anfang an Gefühle für Ciani hatte, bricht mit ihr und ihrem besten Freund Senzei auf um den Rakh zu töten, der Cianis Erinnerung gestohlen hat und ihr dadurch alles was sie verloren hat zurückzugeben. Auf der Reise schließt sich ihnen Gerald Tarrant an. Ein mächtiger, düsterer und geheimnisvoller Mann, dem Damien von Anfang an misstrauisch gegenübersteht.
Man braucht ein wenig Geduld wenn man den Roman beginnt. Die Autorin lässt sich Zeit ihre Welt zu entwickeln und sie dem Leser näher zu bringen. Was auf der einen Seite auch dringend nötig ist, denn die Verhältnisse auf Arna bedürfen durch ihre Fremdartigkeit eindeutig einer Erklärung, auf der anderen Seite wünscht man sich schon hin und wieder etwas mehr Handlung und etwas weniger Perspektivensprünge. Dafür bekommt man eine düstere, bedrückende Welt präsentiert, die sich angenehm von der gewohnten Klischeefantasy abhebt.
Die Charaktere dagegen konnten mich noch nicht ganz überzeugen. Damien ist die typische Krieger-Figur, der man auch im Rollenspielerbereich sehr oft begegnet. Mutig, mit viel Ehrgefühl, kräftig und sehr männlich. Auch wenn die Figur so recht rund ist, manchmal fehlen mir die Ecken und Kanten.
Ciani dagegen bleibt leider sehr blass und war für mich weitgehend uninteressant. Übrigens ist sie kein „Mädchen“ wie der Klappentext behauptet, sondern eine erwachsene Frau, die sogar weit älter ist als man aus ihrem Aussehen schließen kann.
Dann wäre da noch Gerald Tarrant. Tarrant ist das was die weiblichen Vampirfans aufseufzen lässt. Groß, dunkelhaarig, elegant und mit einem dunklen Geheimnis. Die Autorin zelebriert diese Eigenschaften schon sehr arg und wann immer Gerald auftaucht wird zunächst seine Erscheinung beschrieben. Dennoch ist Tarrant vor allem gegen Ende dieses Teils die vielseitigste und interessanteste Figur. Das schwierige Verhältnis zwischen ihm und Damien dürfte auch noch für den ein oder anderen interessanten Konflikt und einige amüsante Szenen sorgen. Ich bin was die Charakterentwicklung angeht sehr zuversichtlich.
Leider hat hier mal wieder der Knaur-Fantasyfans-lieben-lange-Reihen-Wahn zugeschlagen, denn nach gut 400 Seiten endet der Roman bei genau der Hälfte des Textes der englischen Ausgabe – gerade als es interessant wird - und man muss Band 2 kaufen um den Schluss des Buches zu erfahren.
In jedem Fall war „Die Festung der Nacht“ ein vielversprechender Auftakt für eine interessante Fantasyreihe.